Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Neuer Prozess nach Juwelier-Blitzraub
Spektakulärer Überfall in Ravensburg wird wieder vor Gericht verhandelt
RAVENSBURG (bua) - Nach einem spektakulären Blitzüberfall auf ein Ravensburger Uhren- und Juweliergeschäft im Frühjahr 2015 steht nun ein weiterer Mann vor Gericht. Der 35-jährige Litauer muss sich am Freitag, 13. Januar, vor dem Landgericht wegen gemeinschaftlich begangenen Raubs und gefährlicher Körperverletzung verantworten.
Er soll zusammen mit vier anderen Personen, gegen die es schon zu Verfahren kam, am 15. April 2015 unter Einsatz einer Soft-Air-Pistole und Pfefferspray ein Juweliergeschäft in der Ravensburger Bachstraße überfallen und dort hochpreisige Uhren im Wert von über 100.000 Euro gestohlen haben.
Am helllichten Nachmittag hatten vier Männer in dem Juweliergeschäft zwei Angestellte mit einer Soft-AirPistole bedroht und auf die Knie gezwungen. Mit einem Vorschlaghammer sowie einer Axt zertrümmerten sie gezielt die Vitrinen der wertvollen Rolex- und Tudor-Uhren. Die beiden Angestellten besprühten sie mit Pfefferspray. Mit dem Diebesgut mit einem Wert von 116.000 Euro flüchteten die Täter zu Fuß. In dem Geschäft entstand zudem ein Sachschaden von rund 20.000 Euro.
Genau zwei Jahre danach konnte die Kriminalpolizei Friedrichshafen dann fünf tatverdächtige Männer ermitteln. Es handelte sich um fünf litauische Staatsangehörige im Alter zwischen 22 und 44 Jahren. Nach dem Überfall in Ravensburg hatten sie offenbar eine deutschlandweite Serie an Raubüberfällen auf Juweliere begonnen. Weitere Taten folgten unter anderem im September 2015 in Hamm, im Oktober 2015 in Ahlen und im Oktober 2016 in Bad Nauheim.
Allein fünf Überfälle auf Juweliere ereigneten sich in Osnabrück: zwei im Juli 2015, zwei im September 2015 und einer im Januar 2017. Den letzten Fall meldete die Polizei am 1.
März 2017 aus Oberstdorf im Allgäu. Dort erbeuteten die Gangster Schmuck im Wert von mehr als 100.000 Euro. Die Überfälle, die den Tatverdächtigen zugeschrieben werden, hatten fast immer das gleiche Muster wie in Ravensburg und dauerten nur wenige Minuten.
Bereits 2017 war es zum ersten Prozess gegen einen der Männer gekommen; weitere folgten. Unter anderem wurde ein 22-Jähriger 2017 zu einer Strafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt. Er galt als Ausspäher
des Geschäfts im Vorfeld und war nicht an dem eigentlichen Blitzraub beteiligt. 2019 fiel in Ravensburg ein weiteres Urteil, und zwar gegen den mutmaßlichen Haupttäter der Bande. Er wurde wegen besonders schweren Raubs und Körperverletzung zu einer Haftstrafe von acht Jahren verurteilt.
Die neuerliche Verhandlung vor dem Landgericht beginnt am Freitag, 13. Januar, um 8.30 Uhr. Mehrere Fortsetzungstermine sind vorgesehen.