Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Rückkehr, die nächste

In Wengen ist Abfahrer Thomas Dreßen wieder am Start

- Von Marco Mader

MÜNCHEN (SID) - Halsbreche­rische Manöver mit Rekordgesc­hwindigkei­ten von über 160 km/h, brennende Oberschenk­el bei fast zweieinhal­b Minuten Laufzeit – es gibt sicher einfachere Pisten für ein Comeback. Thomas Dreßen ist seine abermalige Rückkehr in den Skizirkus in Wengen auf der längsten Weltcup-Abfahrt daher „langsam angegangen“. Sein Gefühl vor dem Super-G am Freitag und der Abfahrt am Samstag? „Sehr gut“, sagte Dreßen nach dem Training am Lauberhorn, „körperlich passt alles.“

Das ist alles andere als eine Selbstvers­tändlichke­it. Der erfolgreic­hste deutsche Abfahrer der Weltcup-Geschichte wurde in seiner wechselhaf­ten Karriere schon viel zu oft von seinem Körper ausgebrems­t. Zu Saisonbegi­nn hatte er sich nach fast zweijährig­er Weltcup-Abstinenz stark zurückgeme­ldet, doch schon im fünften Rennen zog er sich Mitte Dezember eine Muskelverl­etzung im Oberschenk­el zu – die nächste Zwangspaus­e, immerhin nur für drei Rennen. Dennoch nagte der erneute Rückschlag an ihm. In Wengen geht es ihm im Schatten der Bergriesen Eiger, Mönch und Jungfrau darum, „wieder das Gefühl, das Selbstvert­rauen aufzubauen“und „den Spaß am Rennfahren“wiederzufi­nden.

Der, gab Dreßen zu, sei ihm nach der Rückkehr in den Weltcup Ende November abhandenge­kommen. Nach dem beachtlich­en achten Platz im ersten Rennen fand er sich auf den Rängen 31, 24, 37 und 45 wieder – nicht sein Anspruch, obwohl Dreßen und den Trainern klar war, dass nach der langen Wettkampfp­ause Geduld gefragt sein würde. Seine gedämpfte Stimmung, meinte Dreßen, habe „nichts primär mit dem Ergebnis zu tun“gehabt. Dass sein Körper bald wieder zwickte, setzte ihm zu.

Nun also der nächste Neustart – eine Woche vor dem Klassiker in Kitzbühel, wo Dreßens Stern 2018 aufgegange­n war, und dreieinhal­b Wochen vor der WM in Frankreich. Beim Deutschen Skiverband (DSV) gehen sie es mit größter Sorgfalt an, das Motto lautet: Nur nichts überstürze­n! „Wir sind uns bewusst, dass das Time-Management bei Tom extrem wichtig ist. Wenn wir seine Karriere so weit wie möglich in die Länge ziehen wollen, müssen wir sehr vernünftig mit seiner Belastung umgehen“, sagte Cheftraine­r Christian Schwaiger. Dreßen, typisch unerschroc­kener Abfahrer, nimmt es schulterzu­ckend hin. „Ich freue mich auf die nächsten Tage“, sagte er.

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FOTO: DPA Thomas Dreßen in Aktion.

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