Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Neustart mit Fragezeichen
Transfers, Abwehrsorgen und Knallhart-Kurs beim VfB
MARBELLA (dpa) - Wann spielt Borna Sosa wieder für den VfB Stuttgart? Tut er es überhaupt noch mal? Wie fangen die Schwaben den Ausfall von Dan-Axel Zagadou auf ? Und gelingt es Coach Bruno Labbadia mit seinem bislang durchaus strengen Regiment, die Spieler für den Abstiegskampf zu rüsten? Kurz vor dem Ende des Trainingslagers und dem Liga-Neustart gegen den FSV Mainz gibt es beim VfB einige Fragezeichen. Sportdirektor Fabian Wohlgemuth lässt sich davon aber nicht beunruhigen.
„Wir sind optimistisch, dass er in der nächsten Woche zu uns stößt“, sagte Wohlgemuth über Sosa. Der Kroate hat seit seiner WM-Teilnahme noch nicht wieder mit den Stuttgarter Kollegen trainiert und absolviert wegen Adduktorenproblemen ein individuelles Programm in München. Für den VfB endet am Freitag das Camp im spanischen Marbella.
Man sei zuversichtlich, dass Sosa „in absehbarer Zeit wieder ein Startelfkandidat sein kann“, erklärte Wohlgemuth. Der 24-Jährige habe ja schon mehrfach gezeigt, wie schnell er nach Ausfällen in der Mannschaft wieder Fuß fassen kann. „Wie weit er zum Rückrundenauftakt sein wird, bleibt abzuwarten“, so Wohlgemuth. Bis zur Heimpartie gegen Mainz am 21. Januar sei es für den Nationalspieler „noch ein sehr weiter Weg.“
Hiroki Ito gilt in Sosas Abwesenheit als erste Alternative auf der linken Abwehrseite. Doch neben Sosa fehlt dem VfB hinten eben auch Zagadou – wegen eines doppelten Bänderrisses im Sprunggelenk vermutlich sogar noch mehrere Wochen. Es ist ein herber Verlust, der Trainer Labbadia zum Improvisieren zwingt – und Sportdirektor Wohlgemuth womöglich zum Nachjustieren?
„Wir werden zunächst natürlich versuchen, diese Lücke mit einer internen Lösung zu schließen“, sagte der 43-Jährige. „Allerdings schließen wir auch externen Ersatz nicht dogmatisch aus. Wenn wir aktiv werden, muss der entsprechende Spieler sofort einsatzfähig sein und der Transfer uns zu 100 Prozent überzeugen. Unsere Knautschzonen, sportlich und wirtschaftlich, sind in alle Richtungen überschaubar.“Kompromisse werde es nicht geben.
Weil der VfB finanziell gebeutelt ist, lehnt Wohlgemuth auch Abgänge nicht kategorisch ab. Um Sosa und Konstantinos Mavropanos gab es immer wieder Gerüchte, durch ihren Verkauf könnten die Schwaben ihre Kasse aufbessern. „Am Ende zählt nur, dass wir mit allen unseren Entscheidungen den VfB zum Sieger machen. Insofern schließen wir keinen Transfer aus“, sagte der Sportdirektor zu möglichen Winter-Wechseln. „Um aber auch das gleich klar zu sagen: Es gibt für keinen der genannten Spieler ein konkretes Angebot.“
Das Trainingslager dürfte das Team laut Wohlgemuth indes stärken. „Mit Blick auf die Trainingsbelastung und das enge Beieinander ist es natürlich nicht immer ein Hochgenuss für die Spieler, aber für unsere mannschaftliche Entwicklung sind das extrem wertvolle Tage“, betonte er. „Physisch und mental sind alle gefordert – die Spieler, aber auch der Staff. Alle wissen, woran sie sind. Natürlich ruckelt es auch mal. Aber das kann ja auch weitere nötige Energie freisetzen“, sagte Wohlgemuth. Und die kann der Tabellen-16. brauchen.