Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kleines „i“, große Wirkung
Aus aktuellem Anlass wollen wir ein wenig über den unscheinbaren Buchstaben „i“sinnieren. Unsere Tochter hatte als kleines Kind ein uraltes Shetlandpony, welchem in seiner Jugend der Name „Pascha“verpasst worden war. Weil sie das Hengstlein sehr mochte, wurde aus dem „Pascha“immer öfter ein „Paschi“, wogegen der Kleine anscheinend nichts einzuwenden hatte. In ähnlicher Weise bekunden derzeit die Klimatouristen ihren Lieblingen Anhänglichkeit. Aus dem Hambacher Forst wurde der „Hambi“, was ein wenig nach Bambi klingt, aus Lützerath „Lützi“oder aus dem Altdorfer Wald in Oberschwaben der „Alti“. Um „Lützi“ordentlich zu verteidigen, schmeißen die Klimatouristen gern mal Pflastersteine und Pyrotechnik gegen Polizisten, „Alti“wird in Schutz genommen, indem auf seinen Bäumen Behausungen mit Bewohnern errichtet wurden. Der „Alti“hat das bisher stoisch ertragen, wofür ihm Respekt gebührt. Man sieht also: So ein kleines „i“kann der Realität viel von ihrer Tristesse nehmen und sie liebenswert machen.
Wir empfehlen es deshalb zur Nachahmung. Wer beispielsweise die Kernkraft als Energiequelle behalten möchte, für den eignet sich der Slogan: „Atomi muss bleiben“. Auch das „Gasi“und das „Öli“könnten so weitere Anhänger gewinnen (ausgenommen natürlich die sture Greta Thuni). Und um noch mal auf den Pascha zurückzukommen: Hätte Friedrich Merz im Zusammenhang mit den Silvesterkrawallen nicht von kleinen Paschas, sondern von kleinen „Paschis“gesprochen, hätte ihm wohl niemand Rassismus unterstellt. Nicht einmal die Sozis. (vp)