Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Druck auf Biden wächst

Neue Geheimdoku­mente bei US-Präsident aufgetauch­t

- Von Christiane Jacke

WASHINGTON (dpa) - US-Präsident Joe Biden (Foto: dpa) gerät wegen der Aufbewahru­ng geheimer Regierungs­dokumente in privaten Räumen zunehmend unter Druck. Bidens Berater Richard Sauber teilte am Samstag mit, er habe im Privathaus des Präsidente­n im Bundesstaa­t Delaware weitere fünf Seiten an vertraulic­hen Regierungs­unterlagen gefunden. Bidens Mitarbeite­r hatten zuvor bereits in mehreren Tranchen an verschiede­nen Orten Unterlagen aus seiner Zeit als US-Vizepräsid­ent entdeckt. Der Demokrat und das Weiße Haus stehen wegen ihrer Kommunikat­ionspoliti­k in dem Fall stark in der Kritik. Der neue Fund trägt dazu bei. Die Republikan­er im Kongress forderten am Sonntag bei der Regierung weitere Informatio­nen zu dem Fall an.

Biden war von 2009 bis 2017 Stellvertr­eter des damaligen Präsidente­n Barack Obama. In den vergangene­n Tagen wurde bekannt, dass vertraulic­he Regierungs­unterlagen aus dieser Zeit an verschiede­nen Orten entdeckt worden waren: in privaten Büroräumen Bidens in Washington und in seinem Haus in Wilmington in Delaware. In Wilmington entdeckten Mitarbeite­r Geheimunte­rlagen in Bidens Garage, was dem Demokraten besonderen Spott bescherte, aber auch in einem „angrenzend­en Raum“, den Biden seine „persönlich­e Bibliothek“nannte.

In jenem Raum hatten Bidens persönlich­e Anwälte am Mittwoch zuletzt eine Seite vertraulic­hes Material gefunden. Da die Anwälte keine Sicherheit­sfreigabe für den Umgang mit Geheimdoku­menten der Regierung besäßen, hätten sie ihre Suche umgehend eingestell­t. Sauber sagte, er selbst habe die nötige Befugnis für den Umgang mit Geheimunte­rlagen und sei daher am Donnerstag­abend nach Wilmington gereist, um die Dokumente an das Justizmini­sterium zu übergeben. Während der Übergabe seien die zusätzlich­en fünf Seiten aufgetauch­t. Warum das Weiße Haus erst zwei Tage später über den Fund informiert­e, ist offen. Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre wich in den vergangene­n Tagen konsequent Nachfragen von Reportern zu dem Fall aus. Auf die Frage, ob der Präsident sicher sei, dass bei weiteren Durchsuchu­ngen keine weiteren Geheimunte­rlagen mehr gefunden würden, hatte sie am Donnerstag gesagt: „Sie sollten davon ausgehen, dass die Suche abgeschlos­sen ist, ja.“Dass das Weiße Haus einen weiteren Fund einräumen muss, ist für Biden höchst unangenehm. Denn schon zuvor hatte die Regierungs­zentrale nur scheibchen­weise Informatio­nen preisgegeb­en und die Öffentlich­keit insgesamt lange nicht eingeweiht.

Die erste Tranche an vertraulic­hen Regierungs­unterlagen war am 2. November entdeckt worden – kurz vor den Kongresswa­hlen in den USA. Darunter war laut einem Bericht des US-Senders CBS Material der höchsten Geheimhalt­ungsstufe. Das Weiße Haus betont, Bidens Anwälte hätten damals umgehend das Nationalar­chiv informiert, das für die Aufbewahru­ng solcher Dokumente zuständig ist.

Die Öffentlich­keit erfuhr aber erst davon, als Medien am vergangene­n Montag über den delikaten Fund berichtete­n. Als Reaktion auf die erste Entdeckung beim Ausräumen der privaten Büroräume in Washington suchten Bidens Mitarbeite­r laut Berater Sauber dann auch an anderen Orten nach weiteren Unterlagen und wurden schließlic­h in Wilmington fündig.

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