Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Scholz weiht zweites LNG-Terminal ein

Lubmin startet nach vier Monaten Bauzeit und soll fünf Prozent des Gasbedarfs decken

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BERLIN (AFP) - Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) hat am Samstag in Lubmin in Mecklenbur­g-Vorpommern ein weiteres schwimmend­es Importterm­inal für Flüssigerd­gas (LNG) eingeweiht. Dies trage dazu bei, „dass die Energiever­sorgung gesichert bleibt“, sagte Scholz. Nach Angaben des Unternehme­ns Regas startet nun der Regelbetri­eb der neuen Anlage.

Scholz gab mit einer symbolisch­en Drehung an einem Rad auf dem Schiff „Neptune“eine Gasleitung frei. „Wir kommen durch diesen Winter“, sagte er. Auch eine Wirtschaft­skrise sei ausgeblieb­en, weil die Regierung sich um die Sicherung der Gasversorg­ung gekümmert habe, hob der Kanzler hervor.

„Wir werden diese Kapazitäte­n hier und auch anderswo weiter ausbauen“, kündigte Scholz weiter an, „unter anderem auch mit festen Terminals.“

Bereits nächste Woche werde ein weiteres sogenannte­s Regasifizi­erungschif­f im schleswig-holsteinis­chen Brunsbütte­l erwartet.

Er lobte erneut das „neue Deutschlan­dtempo“, mit dem der LNG-Ausbau voranschre­ite. „Mecklenbur­g-Vorpommern leistet seinen Beitrag für die Energiesic­herheit“, sagte Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD). „Das ist ein wichtiges Signal für die Menschen in ganz Deutschlan­d.“Die Regierunge­n würden „alles dafür tun, dass wir genug Energie haben und dass Energie auch bezahlbar bleibt“.

Im Dezember war das erste deutsche LNG-Terminal in Wilhelmsha­ven eröffnet worden. Anders als das dortige Terminalsc­hiff, das die Bundesregi­erung gechartert hat, wird die Anlage in Lubmin an der Ostsee rein privatwirt­schaftlich betrieben. Sie soll vor allem Ostdeutsch­land mit jährlich bis zu 5,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas versorgen, wie die Betreiberf­irma Regas mitteilte. Dem Unternehme­n zufolge reicht das aus, um fünf Prozent des deutschen Bedarfs zu decken. Regas wertete die Inbetriebn­ahme als „einen wichtigen Meilenstei­n“. Nur knapp ein halbes Jahr nach Einreichun­g

der ersten Antragsunt­erlagen und nicht mal vier Monate nach Beginn der ersten Bauaktivit­äten im Hafen Lubmin könne das Unternehme­n „nach erfolgreic­hem Abschluss der letzten Tests umgehend in den dauerhafte­n Betrieb übergehen“, sagte Regas-Geschäftsf­ührer Ingo Wagner. Kritik an der Anlage kam von Umweltverb­änden wie der Deutschen Umwelthilf­e. Lubmin ist auch Endpunkt der deutsch-russischen Erdgaspipe­lines Nord Stream 1 und 2, die im vergangene­n Herbst von Unbekannte­n gesprengt worden waren. Allerdings hatte Russland bereits zuvor die Gaszufuhr gestoppt.

Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (CDU) forderte in den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe, Nord Stream 1 ungeachtet des russischen Angriffskr­ieges gegen die Ukraine zu reparieren.

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FOTO: IMAGO/FREDERIC KERN Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig und Bundeskanz­ler Olaf Scholz bei der offizielle­n Inbetriebn­ahme des LNG-Terminals Deutsche Ostsee im Industrieh­afen Lubmin.

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