Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Bin in erster Linie ein Entertaine­r“

US-Popstar David Hasselhoff über seine Deutschlan­dtour und Konzerte als große Party

- Von Gunther Matejka

MÜNCHEN (dpa) - Diese Tournee soll für gute Laune und Partystimm­ung sorgen: Ab März will der USamerikan­ische TV-Star und Sänger David Hasselhoff mit alten Hits und einem neuen Album in Deutschlan­d auftreten. Auftakt für „Party Your Hasselhoff“ist in Regensburg geplant. Im Interview sprach der 70Jährige über Musik als Hoffnungst­räger, Partys in schwierige­n Zeiten und verriet, wie er zu seinem Spitznamen „The Hoff“kam.

Mister Hasselhoff, Deutschlan­d und David Hasselhoff – das ist eine besondere Beziehung, oder?

Ja, das kann man so sagen. Alles begann mit einem Telefonanr­uf. Man fragte mich, ob ich in Berlin bei einer großen TV-Silvester-Show singen wolle. Ich sagte: Nur wenn ich direkt an der Berliner Mauer auftreten darf. Die Leute waren zunächst verwirrt, aber es hat geklappt. Schließlic­h sang ich auf einem Kran hoch über einer gewaltigen Menschenme­nge. Ein unvergessl­iches Erlebnis.

Ihr Hit „Looking For Freedom“ist deshalb auch untrennbar mit dem Mauerfall verbunden. Was kann Musik Ihrer Meinung nach bewirken?

Dazu habe ich eine kleine Geschichte: Als ich kurz nach dem Mauerfall in Schweden in einer Sauna war, haben diese Frage zwei Deutsche diskutiert. Einer von den beiden war aus dem Westen, der andere aus dem Osten. Der West-Typ meinte, dass „Looking For Freedom“nur ein Lied wie jedes andere sei. Der aus dem Osten war sich dagegen sicher, dass es in diesem Song um Hoffnung und Freiheit geht – und dass ich zum Mauerfall beigetrage­n habe.

Ihre Tournee „Party Your Hasselhoff“hat dagegen keine politische Message, oder?

Doch, eigentlich schon. Die Botschaft lautet: „Respektier­e deine Kindheit“. Jeder Mensch war einmal in seinem Leben ein Kind - erinnern wir uns an diese Zeit. Lasst uns in eine Epoche zurückkehr­en, in der wir glücklich waren und ausgelasse­n feierten. Es geht also um Unbeschwer­theit.

Was erwartet die Besucher der Tour, die am 15. März in Regensburg startet und die Sie am 31. März nach München führt?

Neben den Songs meines neuen Albums und neben meinen großen Hits vor allem gute Laune. Es soll eine einzige große Party werden, bei der alle mitsingen und mittanzen können. Der Spaß steht im Mittelpunk­t, Trübsal geblasen haben wir ja zuletzt mehr als genug.

Es gibt dafür auch reichlich Gründe. Ist Spaß zu haben legitim in diesen krisengebe­utelten Zeiten?

Unbedingt! Die Musik hilft uns, dass wir die Hoffnung nicht verlieren, dass wir zuversicht­lich bleiben – das ist gerade in diesen dunklen Zeiten wichtig. Ohne Musik könnte ich sowieso nicht leben. Ich wache morgens auf und schalte das Radio oder einen Streamingd­ienst ein. Erst wenn ich schlafen gehe, schalte ich das Ding wieder aus. Ich höre tatsächlic­h ununterbro­chen Musik. Sie ist für mich wie eine Droge. Sie hilft mir, sie tut mir gut.

Dabei war es zunächst der Schauspiel­er David Hasselhoff, der Karriere gemacht hat.

Ich sehe mich nicht wirklich als Sänger. Aber ehrlich gesagt sehe ich mich auch nicht wirklich als Schauspiel­er.

Ich denke, ich bin in erster Linie ein Entertaine­r. Jemand, der weiß, wie man Leute glücklich macht. Da muss ich gar nicht groß darüber nachdenken. Instinktiv weiß ich, was ich zu tun habe. Wie bei Fotosessio­ns: Kaum sehe ich einen Fotografen, schon ziehe ich meinen Bauch ein, lächle und versuche gut auszusehen. Das ist längst ein Automatism­us.

Ihre Verbundenh­eit zu Deutschlan­d zeigt sich auch in Ihrem neuen Titel „Damnit I Love You“, bei dem es sich um die englische Version des Matthias-Reim-Hits „Verdammt, ich lieb’ Dich“handelt. Wie kam es dazu?

Matthias ist ein guter Freund von mir und „Verdammt, ich lieb’ Dich“einfach ein richtig guter Song. Als mir die Leute von der Plattenfir­ma sagten, dass sie sich einen Mitsing-Titel wünschen, fiel mir der Song sofort ein. Matthias hat mir dann eine richtig gute Übersetzun­g geliefert.

Wer gab Ihnen den Spitznamen „The Hoff“?

Wie es scheint, waren das die Sekretärin­nen einer australisc­hen Zeitung. Diese Damen pflegten eine Art Epidemie von „Hoff-ismen“, à la „Er ist so hoff“, „das ist hoff-tastisch“bis hin zur „Hoff-inity“. Dieses Hoff-Ding hat sich dann medial verbreitet. Mir persönlich ist „Hoff“deutlich lieber als „Hassel“: Das eine klingt nach „Hoffnung“, das andere steht für „Ärger“.

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FOTO: H. KAISER/DPA David Hasselhoff geht bald auf Deutschlan­dtournee.

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