Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Der Meister der Horrorfilme
Er hat Millionen Zuschauer zum Fürchten gebracht – „Halloween“-Regisseur John Carpenter wird 75
LOS ANGELES (dpa) - Gruselmeister John Carpenter (Foto: dpa) hat maskierte Psychopathen, grauenerregende Nebelschwaden und schreiende Opfer auf die Leinwand gebracht. Doch der US-Regisseur und Komponist, der sich auf Twitter als „The Horror Master“ausgibt, kann auch sanfte Töne anschlagen. Am Neujahrstag schickte er seinen Fans „die besten Wünsche“, zu Weihnachten postete er auf Twitter „Merry Christmas“-Grüße mit dem Zusatz: „Passt auf euch auf und seid nett“. Am heutigen Montag wird Carpenter 75 Jahre alt.
Es ist mehr als zehn Jahre her, dass er als Regisseur selbst hinter der Kamera stand. In seiner letzten Spielfilminszenierung „The Ward“(2011) versetzte Carpenter die Zuschauer in eine mörderische geschlossene Anstalt. Doch als Spezialist für bedrohliche Filmmusiken und als Produzent ist der ergraute Filmemacher weiter im Geschäft. Zuletzt lieferte er für „Halloween Ends“(2022) den
Soundtrack und mischte als ausführender Produzent mit.
Vor 45 Jahren schrieb er mit dem Schocker „Halloween – Die Nacht des Grauens“(1978) Horrorfilm-Geschichte. Damals ließ er den maskierten Massenmörder Michael Myers in der fiktiven Kleinstadt Haddonfield auf seine Opfer los. Eines davon war die Babysitterin Laurie Strode, gespielt von Jungstar Jamie Lee Curtis in ihrer ersten Filmrolle. Ihre durchdringenden Schreie brachten Curtis den Spitznamen „Scream Queen“ein, die Rolle machte sie auf einen Schlag berühmt.
Carpenter hatte nach eigenem Bekunden keine Probleme damit, das Regiezepter abzugeben: „Jetzt sind die Jüngeren dran.“
Sein „Halloween“wurde Vorbild für Gruselschocker und Slasher-Filme anderer Regisseure. Statt auf blutrünstige Gemetzel setzte er auf eine subtile Handschrift mit eigener Musik, die zusätzlich Angst einjagte. Der Sohn eines Musikprofessors, der im ländlichen Kentucky aufgewachsen war, vertonte fast alle seine Filme selbst. Das hatte auch praktische Gründe, denn meist drehte er mit einem knappen Budget.