Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Bole’s Kellerbar“erstrahlt in neuem Glanz
Renovierung nach Hochwasserschaden – Arbeiten pünktlich zur Fasnet abgeschlossen
KEHLEN - „In wenigen Minuten wird hier neue Kellerbargeschichte geschrieben.“Mit diesen Worten hat Berthold Sommerfeld, Zunftmeister der Narrenzunft Schussenbole, am Freitagabend gemeinsam mit Schriftführer Simon Baur beherzt zur Schere gegriffen und das symbolische rote Band durchtrennt, das vor die Tür der Kehlener Kellerbar gespannt war. Gleich darauf strömten Kehlener Narren und eine Abordnung der Musikkapelle Kehlen, die zuvor aufgespielt hatte, in „Bole’s Kellerbar“. Alle waren begeistert vom neu gestalteten Raum.
Vor allem die großen Bildtapeten in einer Sitzecke mit Fotos von Schussenklepfer, Schussenbole, Heilig Hölzle Geist und Gurkennarr fanden großen Anklang. An der frisch sanierten Theke hatten bereits die jungen Damen der Garde Kehlen, die vorab unter tosendem Applaus der Zuschauer bewiesen hatten, dass ihr tänzerisches Talent nicht unter der coronabedingten Pause gelitten hat, Platz genommen. Beim Anblick der hübschen jungen Gardetänzerinnen fiel es nicht weiter auf, dass sie nicht, wie ursprünglich angekündigt, im neuen Kostüm aufgetreten waren. Damit habe es Lieferschwierigkeiten gegeben, erklärte Gardesprecherin Mara Späth und vertröstete auf die Fasnet 2024.
Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren war die Schussen in bis dahin nicht gekanntem Ausmaß über die Ufer getreten und hatte unter anderem das Untergeschoss der KarlBrugger-Halle in Kehlen überflutet. Hierin befanden sich Lagerräume des Heimat- und Trachtenvereins Montfort, der Landjugend Meckenbeuren-Kehlen, des Musikvereins Kehlen und eben jene legendenumwobene Kellerbar der Narrenzunft Schussenbole. Laut Zunftmeister
Sommerfeld bekannt im ganzen schwäbischen Oberland für ausgelassene Partys: „Da feierte man, bis es draußen wieder hell wurde. Da wurde getanzt und so geschwitzt, dass das Wasser die Wände herabgelaufen ist. Wenn oben im Saal die Lichter aus gingen, ging die Party hier unten erst richtig los“, so Sommerfeld während seiner Begrüßungsrede.
Anfang der 1960er-Jahre war die Kellerbar eröffnet worden und im Lauf der Jahre immer wieder saniert worden. 2006 entstand die fantastische Unterwasserwelt, die der Langenargener Künstler Andreas Magg an die Wände der Bar gemalt hatte. Die farbenfrohen Motive wurden allesamt Opfer der Fluten im Januar 2021. Die Grundsanierung der Karl-Brugger-Halle übernahm die Gemeinde Meckenbeuren. Die Zusammenarbeit habe hervorragend geklappt, bedankte sich Berthold
Sommerfeld. Für Möblierung, Dekoration und Malerarbeiten waren die Schussenbole selbst zuständig. Gemeinsam mit der Volksbank Friedrichshafen-Tettnang wurde eine Crowdfunding-Aktion gestartet, bei der 4260 Euro zusammenkamen. 1695 Euro steuerte die Volksbank bei.
Erst im Oktober 2022 erhielt die Zunft grünes Licht für die Sanierung, und sofort begannen die Arbeiten. Sommerfeld würdigte in seiner Rede vor allem den besonderen Einsatz von Schriftführer Simon Baur und Volker Dahnke, dem Gruppenführer der Schussenklepfer. Aber auch die anderen Zunftmitglieder hätten „mit viel Herzblut“geholfen, sodass ihr Zunftmeister abschließend befand: „Jetzt sieht es aus wie im Grand Hotel!“Spätestens beim Eröffnungsball der Narrenzunft Kehlen am 3. Februar kann sich die Allgemeinheit ein Bild von „Bole’s Kellerbar“machen.