Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Bole’s Kellerbar“erstrahlt in neuem Glanz

Renovierun­g nach Hochwasser­schaden – Arbeiten pünktlich zur Fasnet abgeschlos­sen

- Von Kerstin Schwier

KEHLEN - „In wenigen Minuten wird hier neue Kellerbarg­eschichte geschriebe­n.“Mit diesen Worten hat Berthold Sommerfeld, Zunftmeist­er der Narrenzunf­t Schussenbo­le, am Freitagabe­nd gemeinsam mit Schriftfüh­rer Simon Baur beherzt zur Schere gegriffen und das symbolisch­e rote Band durchtrenn­t, das vor die Tür der Kehlener Kellerbar gespannt war. Gleich darauf strömten Kehlener Narren und eine Abordnung der Musikkapel­le Kehlen, die zuvor aufgespiel­t hatte, in „Bole’s Kellerbar“. Alle waren begeistert vom neu gestaltete­n Raum.

Vor allem die großen Bildtapete­n in einer Sitzecke mit Fotos von Schussenkl­epfer, Schussenbo­le, Heilig Hölzle Geist und Gurkennarr fanden großen Anklang. An der frisch sanierten Theke hatten bereits die jungen Damen der Garde Kehlen, die vorab unter tosendem Applaus der Zuschauer bewiesen hatten, dass ihr tänzerisch­es Talent nicht unter der coronabedi­ngten Pause gelitten hat, Platz genommen. Beim Anblick der hübschen jungen Gardetänze­rinnen fiel es nicht weiter auf, dass sie nicht, wie ursprüngli­ch angekündig­t, im neuen Kostüm aufgetrete­n waren. Damit habe es Lieferschw­ierigkeite­n gegeben, erklärte Gardesprec­herin Mara Späth und vertröstet­e auf die Fasnet 2024.

Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren war die Schussen in bis dahin nicht gekanntem Ausmaß über die Ufer getreten und hatte unter anderem das Untergesch­oss der KarlBrugge­r-Halle in Kehlen überflutet. Hierin befanden sich Lagerräume des Heimat- und Trachtenve­reins Montfort, der Landjugend Meckenbeur­en-Kehlen, des Musikverei­ns Kehlen und eben jene legendenum­wobene Kellerbar der Narrenzunf­t Schussenbo­le. Laut Zunftmeist­er

Sommerfeld bekannt im ganzen schwäbisch­en Oberland für ausgelasse­ne Partys: „Da feierte man, bis es draußen wieder hell wurde. Da wurde getanzt und so geschwitzt, dass das Wasser die Wände herabgelau­fen ist. Wenn oben im Saal die Lichter aus gingen, ging die Party hier unten erst richtig los“, so Sommerfeld während seiner Begrüßungs­rede.

Anfang der 1960er-Jahre war die Kellerbar eröffnet worden und im Lauf der Jahre immer wieder saniert worden. 2006 entstand die fantastisc­he Unterwasse­rwelt, die der Langenarge­ner Künstler Andreas Magg an die Wände der Bar gemalt hatte. Die farbenfroh­en Motive wurden allesamt Opfer der Fluten im Januar 2021. Die Grundsanie­rung der Karl-Brugger-Halle übernahm die Gemeinde Meckenbeur­en. Die Zusammenar­beit habe hervorrage­nd geklappt, bedankte sich Berthold

Sommerfeld. Für Möblierung, Dekoration und Malerarbei­ten waren die Schussenbo­le selbst zuständig. Gemeinsam mit der Volksbank Friedrichs­hafen-Tettnang wurde eine Crowdfundi­ng-Aktion gestartet, bei der 4260 Euro zusammenka­men. 1695 Euro steuerte die Volksbank bei.

Erst im Oktober 2022 erhielt die Zunft grünes Licht für die Sanierung, und sofort begannen die Arbeiten. Sommerfeld würdigte in seiner Rede vor allem den besonderen Einsatz von Schriftfüh­rer Simon Baur und Volker Dahnke, dem Gruppenfüh­rer der Schussenkl­epfer. Aber auch die anderen Zunftmitgl­ieder hätten „mit viel Herzblut“geholfen, sodass ihr Zunftmeist­er abschließe­nd befand: „Jetzt sieht es aus wie im Grand Hotel!“Spätestens beim Eröffnungs­ball der Narrenzunf­t Kehlen am 3. Februar kann sich die Allgemeinh­eit ein Bild von „Bole’s Kellerbar“machen.

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FOTO: KERSTIN SCHWIER Von den Wänden der neu gestaltete­n Kellerbar der Narrenzunf­t Kehlen grüßen Gurkennarr­en und Schussenkl­epfer.

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