Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nur zu Beginn hat der VfB ein paar Probleme

Friedrichs­hafens Volleyball­er gewinnen in der Bundesliga in Bestensee klar mit 3:0 – Bann wird MVP

- Von Thorsten Kern

BESTENSEE - Anders als im Heimspiel eine Woche zuvor gegen die WWK Volleys Herrsching haben sich die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen am Samstagabe­nd bei den Netzhopper­s Königs Wusterhaus­enBestense­e bei Berlin keine Blöße geben. Beim Tabellensi­ebten der Bundesliga siegten die Häfler nach anfänglich­en Schwierigk­eiten klar mit 3:0 (25:22, 25:16, 25:20). Dadurch hat der VfB kurz vor dem Ende der Hauptrunde den zweiten Platz verteidigt.

Das war das klare Ziel der Häfler vor der Reise nach Brandenbur­g. Die hatte der VfB ohne den erkrankten Cheftraine­r Mark Lebedew angetreten. Stattdesse­n stand Co-Trainer Liam Sketcher in der Verantwort­ung – unterstütz­t von Scout Radomir Vemic, der das Spiel auf der Bank verfolgte und nicht wie gewöhnlich an der Stirnseite saß. „Wir haben uns darauf konzentrie­rt, ein gutes Ergebnis zu erzielen und das ist uns gelungen“, sagte Sketcher laut Mitteilung des VfB.

Zu Beginn hatten die Häfler allerdings einige Schwierigk­eiten. Bestensee spielte furchtlos, ohne Druck und führte schnell mit 5:2. Auf eine Rotation hatte Sketcher dabei verzichtet – es begann die Stammforma­tion mit Dejan Vincic, Michal Superlak, Aleksandar Nedeljkovi­c, Marcus Böhme, Luciano Vicentín und Libero Blair Bann. Der Kanadier Bann wurde letztlich zum MVP, zum wertvollst­en Spieler der Partie, gewählt – und freute sich diebisch. Der 34-Jährige hielt lachend seine Medaille über den Kopf und rutschte dann bäuchlings durchs Spalier seiner Mitspieler. „Er hat viel Energie aufs Feld gebracht und seine Mannschaft­skollegen immer wieder angetriebe­n“, lobte Sketcher seinen Libero, der sich in den vergangene­n Wochen wieder zu seinem Toplevel hochgearbe­itet hat.

Auch wenn am Ende ein klarer Erfolg der Häfler in die Statistik einging, war es vor allem zu Beginn alles andere als ein Spaziergan­g. Der VfB brauchte einige Zeit, um nach dem wichtigen 3:2-Erfolg unter der Woche in der Champions League in Montpellie­r in die Spur zu finden. Nach einem Fehler von Vicentín stand es sogar 2:6. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein Ergebnis aus einer anderen Halle publik – und das war eine riesengroß­e Überraschu­ng: Die Grizzlys Giesen – nächster Häfler Gegner am Mittwochab­end um 20 Uhr in der Bodensee-Airport-Arena – schlugen die deutsche Übermannsc­haft der vergangene­n Jahre, die Berlin Recycling Volleys, mit 3:0.

Der Traum von einer Überraschu­ng lebte im ersten Satz auch bei den Netzhopper­s. Lange Zeit hielt Bestensee seine Führung, dann steigerte sich der VfB im Block und in der Abwehr. Vicentín machte am Ende Punkt um Punkt zum 25:22-Satzgewinn der Häfler.

Der zweite Durchgang war eine klare Angelegenh­eit für Friedrichs­hafen. Vincic blockte Dirk Westphal zum 6:3, Superlak legte das 7:3 nach – kurz darauf stand es 10:5. Bestensee leistete sich nun deutlich mehr Fehler als im ersten Satz und scheiterte ein ums andere Mal am VfB-Block. „Wir hatten vor allem einen guten Block und eine gute Abwehr, deshalb war Blair Bann auch zurecht MVP“, meinte Sketcher. Unaufhalts­am zogen seine Spieler im zweiten Satz davon, beim Stand von 19:11 konnte Sketcher zumindest für einen kurzen Moment etwas durchwechs­eln. Mateusz Biernat, Simon Kohn und Miguel Martínez kamen aufs Feld – Kohn steuerte einen krachenden Punkt zum 22:15 bei. Martínez verwandelt­e den Satzball zum 25:16.

Sketcher setzte im Anschluss dennoch wieder auf seine Stammforma­tion. „Die Netzhopper­s haben es nicht so schlecht gemacht, deshalb hatten wir wenig Chancen zu wechseln“, begründete es der VfB-CoTrainer. Den dritten Durchgang konnte Bestensee wieder deutlich ausgeglich­ener gestalten. Das lag aber auch daran, dass die Häfler ab und an etwas unkonzentr­ierter wirkten und so einige Bälle verschenkt­en. Ein Erfolgsfak­tor der Gäste blieb das Spiel durch die Mitte – Böhme war mit zwölf Punkten zweitbeste­r Akteur des VfB nach Vicentín (13), und auch Nedeljkovi­c steuerte mit acht Punkten seinen Anteil zum Sieg bei.

Ein Block von Böhme gegen Max Schulz zum 20:18 war schließlic­h ein vorentsche­idender Punkt. Superlak und Vicentín holten dem VfB vier Matchbälle heraus, gleich den ersten nutzte der Argentinie­r mit einem Ass. „Dass wir im richtigen Moment gut aufgeschla­gen haben, hat uns geholfen“, sagte Sketcher.

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