Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Putin wütend über „westliche Sponsoren“

Moskau kündigt Zerstörung der an Kiew gelieferte­n Panzer an – Erdogan will vermitteln

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KIEW (AFP) - Russland hat in der Debatte um Waffenlief­erungen an die Ukraine die Zerstörung von westlichen Panzern auf dem Schlachtfe­ld angekündig­t. „Diese Panzer brennen und werden brennen“, sagte KremlSprec­her Dmitri Peskow am Montag mit Blick auf die angekündig­ten Lieferunge­n von Kampfpanze­rn vor allem aus Großbritan­nien und Polen. Der polnische Regierungs­chef Mateusz Morawiecki sagte unterdesse­n, er gehe von einer schnellen Genehmigun­g aus Berlin für die Lieferung von Leopard-Kampfpanze­rn von Polen an Kiew aus.

Kreml-Sprecher Peskow zufolge wird Russland seine Offensive in der Ukraine unabhängig von ausländisc­hen Waffenlief­erungen fortsetzen: „Die militärisc­he Spezialope­ration wird weitergehe­n“, sagte er. Peskow befand, die Pläne westlicher Länder zur weiteren militärisc­hen Unterstütz­ung der Ukraine würden „die Situation vor Ort nicht ändern“. Die Lieferunge­n würden „diese Geschichte nur verlängern“. Moskau hat wiederholt westliche Waffenlief­erungen an die Ukraine verurteilt. Auch der russische Präsident Wladimir Putin hat die zunehmende­n westlichen Waffenlief­erungen für die Ukraine scharf kritisiert. In einem Telefonat mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan habe Putin „auf die destruktiv­e Linie des Kiewer Regimes hingewiese­n, das auf eine Intensivie­rung der Feindselig­keiten mit der Unterstütz­ung westlicher Sponsoren setzt, welche die Lieferung von Waffen und militärisc­her Ausrüstung verstärken“, erklärte der Kreml nach dem Gespräch am Montag.

Demnach sprachen die beiden Präsidente­n auch über den Austausch von Gefangenen, „vor allem von Verwundete­n“, zwischen Moskau und Kiew. Nach türkischen Angaben bekräftigt­e Erdogan in dem Telefonges­präch die Bereitscha­ft der Türkei, mögliche Friedensve­rhandlunge­n zwischen beiden Seiten zu unterstütz­en. Der britische Premiermin­ister Rishi Sunak hatte vergangene Woche angekündig­t, britische Kampfpanze­r der Reihe Challenger 2 an die Ukraine zu liefern. Frankreich will leichte Panzer an die Ukraine liefern. Polen hat seine Bereitscha­ft signalisie­rt, die Ukraine mit Leopard-Panzern aus deutscher Produktion zu versorgen.

Für eine Lieferung der LeopardKam­pfpanzer wird allerdings eine Genehmigun­g von Deutschlan­d als Hersteller­land benötigt. „Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der solch eine Zustimmung nicht bald erteilt wird“, sagte Morawiecki am Montag vor einem Besuch in Berlin. Er werde in der deutschen Hauptstadt Gespräche mit „Politikern aus dem gesamten deutschen politische­n Spektrum“zu den Panzerlief­erungen

führen, kündigte er an. Morawiecki nahm am Montag in Berlin an einem Festakt für Wolfgang Schäuble (CDU) teil, der für seine 50 Jahre als Bundestags­abgeordnet­er geehrt wurde.

In der ostukraini­schen Stadt Dnipro gingen indes nach dem mutmaßlich­en Einschlag einer russischen Rakete in ein neunstöcki­ges Wohnhaus am Samstag die Rettungsbe­mühungen weiter. Wie die ukrainisch­e Polizei mitteilte, stieg die Zahl der Todesopfer am Montag auf 36. Der Gouverneur der Region Dnipropetr­owsk, Valentin Resnitsche­nko, erklärte in Onlinedien­sten, unter den Todesopfer­n seien auch zwei Kinder. Laut Resnitsche­nko konnten neun Menschen aus den Trümmern des mehrstöcki­gen Wohnhauses gerettet werden, 75 wurden verletzt. Mehr als 30 weitere Bewohner des Hauses würden noch vermisst. Der Kreml wies die Verantwort­ung zurück. „Die russische Armee greift keine Wohngebäud­e oder soziale Infrastruk­tur an“, sagte Sprecher Peskow.

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FOTO: KIRILL KUDRYAVTSE­V/AFP Ein Erinnerung­sfoto vor dem Kriegssymb­ol „Z“: In Russland ist die Zustimmung für die „militärisc­he Spezialope­ration“in der Ukraine immer noch groß. Der Kreml will seine Offensive weiter fortsetzen.

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