Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ravensburger neugierig auf den Ruf-Bus
Seit einem Monat verkehren Kleinbusse ohne Fahrplan durch Teile der Stadt
RAVENSBURG - Seit rund einem Monat fährt in Ravensburg „Mobi“: Ein Kleinbus, der ohne Fahrplan verkehrt, bestellt werden kann und unweit der eigenen Haustür stoppt. Nach den ersten Wochen sind die Projektverantwortlichen zufrieden.
„Mobi“funktioniert so: Zwei Kleinbusse mit jeweils acht Sitzplätzen pendeln täglich durch das drei Quadratkilometer große Testgebiet, das sich im Innenstadtbereich von Ravensburg zwischen Hallenbad und Eissporthalle erstreckt.
Die Busse verkehren nicht nach Fahrplan, sondern allein auf Bestellung. Sie laden die Kunden an 20 Bushaltestellen und 80 weiteren, neuen Haltepunkten (gekennzeichnet durch ein weißes Symbol auf der Straße) ein und aus. Im Projektgebiet ist keine Haltestation weiter als 300 Meter von der eigenen Haustür weg. Ziel von „Mobi“ist es, den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) attraktiver zu machen und die Mobilitätswende voranzutreiben.
Für eine erste Auswertung ist es zwar noch zu früh, doch Jenny Jungnitz, Abteilungsleiterin Verkehr & Mobilitätsdienstleistungen bei den Technischen Werken Schussental, spricht von einem vielversprechenden Start: „Die Bürger beäugen das neue Angebot neugierig und sprechen unsere Fahrer an den beiden Heimathäfen am Bahnhof und am Kuppelnauplatz an und wollen mehr Informationen haben. Die Flyer waren bereits nach wenigen Tagen verteilt und mussten nachbestellt werden.“
Die größte Nachfrage bestehe bisher an den Haltestellen am Ravensburger Bahnhof und am Technischen Rathaus. Jungnitz: „Darüber hinaus gibt es bereits einige Stammfahrgäste. Sie sind über das gesamte Bediengebiet gestreut, vor allem aber aus den Bereichen Sonnenbüchel, Andersmannsberg, Grünlandsiedlung und im Bereich Ziegelstraße (Hallenbad, Aldi-Markt). Gerade die Straßenzüge mit bisher keiner oder schwachen ÖPNV-Anbindung werden nachgefragt. Auch Mitarbeiter großer Firmen im Einzugsgebiet nutzen ,Mobi’ bereits vereinzelt.“Die größte Auslastung gebe es wie beim übrigen ÖPNV zur Rush-Hour vor 8 Uhr und nach 15.30 Uhr.
Bestellt werden die Kleinbusse über die App tws.mobil. Bezahlt wird vorab digital, Fahrscheine in den Kleinbussen zu kaufen ist nicht möglich. Dazu sagt Jenny Jungnitz: „In den ersten Wochen und auch während des gesamten Projektes wird das Thema Digitalisierung eng mit ,Mobi’ verbunden sein. Aus diesem Grund werden die Ravensburger Verkehrs- und Versorgungsbetriebe (RVV) hier stets Hilfestellungen geben. Geplant ist ein Erklärvideo für die Nutzer, Infoveranstaltungen wie im Seniorentreff Hirschgraben am 9. Februar um 14.30 Uhr oder der Mobilitätstag im März.“
Gerne könnten Interessierte oder Interessensgruppen die RVV kontaktieren, um Einweisungen zu erhalten oder Hilfe bei Registrierungen. Jungnitz: „Bereits jetzt haben wir die Erfahrung gemacht, wenn man sich ,Mobi’ erst einmal auf dem Handy eingerichtet hat, ist die Buchung und die Abwicklung sehr komfortabel.“
Wenn man „Mobi“bucht, ist der Kleinbus zehn Minuten später am vereinbarten Einstiegspunkt. Sollte der „Mobi“zum gewünschten Zeitpunkt bereits voll sein, gibt es über die App eine Ablehnung.
Die Busse verkehren Montag bis Samstag von 7 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 18Uhr. Fahrten sind nur innerhalb des begrenzten Testgebiets möglich. Die Einzelfahrt kostet zwei Euro. Alle Bodo-Zeit- und Dauerkarten werden anerkannt.
Alle Informationen über das neue Angebot gibt es unter
www.ravensburg.mobi