Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Mülltonnen“-Start
Niemeier und Co. verabschieden sich aus Australien
MELBOURNE (SID) - Jule Niemeier hatte ihre Kappe tief ins Gesicht gezogen und blickte zu später Stunde in Melbourne finster drein. „Gerade kann ich noch keine positiven Dinge mitnehmen“, sagte die deutsche Nummer eins schwer frustriert, nachdem ihre Hoffnungen auf eine Revanche gegen die Tour-Dominatorin Iga Swiatek zerplatzt waren. Die 23 Jahre alte Dortmunderin trug mit der 4:6, 5:7-Niederlage unfreiwillig trotz einer ordentlichen Vorstellung zu einem deutschen Katastrophenstart bei den Australian Open bei.
Sechs Profis aus der Bundesrepublik schlugen am ersten Turniertag in Down Under auf – nicht ein Sieg sprang dabei herum. „Das nervt, 0:6 natürlich ist das kacke“, sagte Yannick Hanfmann. Völlig desillusioniert war vor allem Oscar Otte. „Ich stand gefühlt wie eine Mülltonne auf dem Platz und habe es überhaupt nicht hinbekommen, mal einen vernünftigen Return reinzuspielen“, sagte der Kölner.
Auch Niemeier ärgerte sich enorm, obwohl die WimbledonViertelfinalistin erneut ihr Potenzial andeutete. „Jule hatte ihre Chancen“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner nach der 1:59 Stunden langen Partie: „Unter dem Strich ein gutes Match von Jule. Wenn es drauf ankam, hat aber ein Tick gefehlt.“Sie sei nicht angetreten, „um ein schönes Match abzuliefern“, sagte Niemeier. Jetzt gehe es darum, „den nächsten
Schritt zu gehen“, erklärte sie: „Ich will in die Setzlisten bei den Grand Slams kommen, damit ich nicht wieder so eine beschissene erste Runde habe.“Auch Hanfmann, Daniel Altmaier, Eva Lys und Tamara Korpatsch verabschiedeten sich.
Am Dienstag steht unter anderem das Match von Comebacker Alexander Zverev gegen den Peruaner Juan Pablo Varillas auf dem Plan.
Für die Veranstalter gab es am Montag eine schlechte Nachricht: Lokalmatador Nick Kyrgios musste wegen einer Meniskus-Verletzung seinen Start absagen. „Das ist brutal“, sagte der Wimbledon-Finalist, der als einer der größten Werbeträger für das Turnier im Melbourne Park galt. Immerhin verhinderte der spanische Titelverteidiger Rafael Nadal durch ein 7:5, 2:6, 6:4, 6:1 gegen den Briten Jack Draper ein frühes Aus.