Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Immobilien auch für Gutverdiener oft zu teuer
KÖLN (dpa) - Das Angebot an erschwinglichen Wohnimmobilien zum Kauf hat sich im vergangenen Jahr laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft deutlich verringert. So sei etwa für Haushalte mit mittleren Einkommen bei Einfamilienhäusern der Anteil des erschwinglichen Angebots von 40 Prozent im ersten Quartal auf 28 Prozent im dritten Quartal gefallen.
Für die einkommensstärksten 20 Prozent der Haushalte sank das Angebot seit Beginn des Jahres von 62 Prozent auf 47 Prozent. Als Hauptgrund sehen die Autoren der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung die Zinswende im vergangenen Jahr mit wieder gestiegenen Zinsen für Immobiliendarlehen. Als erschwinglich gilt laut Studie eine Immobilie dann, wenn die Haushalte höchstens 30 Prozent ihres Einkommens für Zins und Tilgung eines Darlehens aufwenden müssen. Zuerst hatte das „Handelsblatt“(Donnerstag) über die Studie berichtet.
Die Zinswende habe auch Auswirkungen auf die Angebotssituation in öffentlich zugänglichen Online-Inseratsplattformen, hieß es. So seien die Angebotszahlen seit Jahresbeginn 2022 angestiegen. Im Oktober 2022 seien deutschlandweit 60 Prozent mehr Ein- und Zweifamilienhäuser und 41 Prozent mehr Eigentumswohnungen als zu Jahresbeginn inseriert gewesen. „Es gibt Hinweise darauf, dass höherpreisige Regionen stärker von Kaufzurückhaltung betroffen sind.“Die inserierten Kaufpreise seien trotz der Kaufzurückhaltung bisher weitestgehend stabil geblieben.
RAVENSBURG/BRÜSSEL - Ein küchenfertiges Suppenhuhn, dazu eine große Zwiebel, Suppengemüse, ein Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer und eine gute Prise Grillenpulver – natürlich nur artenrein von der thailändischen Hausgrille. So oder so ähnlich könnte schon bald die Zutatenliste für eine Hühnersuppe „made in Europe“lauten, zumindest wenn diese industriell hergestellt worden ist. Denn die Europäische Kommission in Brüssel hat nun eine Verordnung erlassen, die teilweise entfettetes Pulver aus der Hausgrille (Acheta domesticus) als „neuartiges Lebensmittel“in Europa zulässt.
Schon ab kommender Woche darf sich das eiweißhaltige Pulver aus dem Heimchen, wie das Heuschreckentier hierzulande auch genannt wird, in zahlreichen Lebensmitteln befinden: in Brot, Suppen und Schokolade, in Nudeln, Keksen und Soßen, in Fleisch- sowie Milchersatz, sogar in Biermischgetränken. Aber bereits heute sind ungewöhnliche Kleinsttiere als Lebensmittel zugelassen: etwa Mehlwürmer und Heuschrecken. Weitere Krabbeltiere wie der Getreideschimmelkäfer sollen folgen. Ein Speiseplan, bei dem nur den wenigsten Mitteleuropäern das Wasser im Munde zusammenlaufen dürfte.
„Bereits seit dem 1. Januar 2018 dürfen Insekten und daraus hergestellte Lebensmittel unionsweit in Verkehr gebracht werden“, reagiert Jonas Esterl, Pressesprecher des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BadenWürttemberg, gelassen auf die Nachricht aus Brüssel. Diese Lebensmittel fallen in den Anwendungsbereich der sogenannten Novel-Food-Verordnung. „Gegen das Inverkehrbringen und den Verzehr von EU-weit zugelassenen Lebensmitteln aus Insekten bestehen keine Bedenken“, sagt Esterl auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Denn die Regelungen des EU-Rechts zu Novel Food sähen eine umfassende Prüfung der Lebensmittelsicherheit vor einer Zulassung zwingend vor. „Daher sind Gefahren für Verbraucher so weit als möglich ausgeschlossen“, betont der Sprecher.
„In vielen Ländern gehören Insekten zum üblichen Speiseplan. In Europa sieht das anders aus. Daher ist es wichtig und richtig, neuartige Lebensmittel auf ihre Sicherheit zu prüfen und erst nach ihrer Zulassung auf den Markt zu bringen“, sagt Sabine Holzäpfel, Lebensmittel- und Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die EU-Verordnung sei das Ergebnis dieser Zulassungsverfahren und bringe rechtliche Klarheit und Sicherheit, weil sie Qualität und Kennzeichnung gesetzlich regele. „Als es noch keine Zulassungen gab, haben wir rechtliche Regelungen ausdrücklich gefordert“, so die Expertin. Aber sie übt auch Kritik: „Bei Speiseinsekten,