Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wangener Krankenhaus-Förderverein legt guten Start hin
Auf der Gründungsversammlung des Förderverein Westallgäu-Klinikumgibt es breite Rückendeckung
WANGEN - Kompletter Vorstand, fachkundiger Beirat und viel Rückendeckung von allen Seiten: Der neue Förderverein Westallgäu-Klinikum hat bei seiner Gründungsversammlung einen guten Start hingelegt. Ihr Hauptziel, den Erhalt einer guten Grund- und Regelversorgung am Wangener Krankenhaus, können die Verantwortlichen nun mit formeller Struktur und gesicherter finanzieller Basis besser weiterverfolgen.
Es war zwar Freitag, der 13., doch was an diesem Abend im Lindenhof auf dem Erba-Areal über die Bühne ging, kann man durchaus als geglückt bezeichnen. Rund 60 Interessierte waren zur Gründungsversammlung des Fördervereins Westallgäu-Klinikum im deshalb gut gefüllten Veranstaltungsraum des portugiesischen Kulturvereins gekommen. Darunter waren diverse Wangener Stadträte, die beiden Bürgermeister von Kißlegg und Argenbühl, Dieter Krattenmacher und Roland Sauter sowie der Landtagsabgeordnete Raimund Haser. Neben zahlreichen Beschäftigten aus dem medizinisch-pflegerischen Bereich war auch Franz Weber da. Der neue Geschäftsführer der Oberschwabenklinik (OSK) freute sich auf die Zusammenarbeit mit dem Verein.
Der geht aus der Interessengemeinschaft (IG) für das Krankenhaus hervor. Als gemeinnütziger Verein sei man handlungsfähiger und nachhaltiger und könne Spenden einwerben, wie Renate Vochezer erläuterte. Sie war zuletzt IG-Sprecherin gewesen und erinnerte am Freitagabend an wichtige Aktionen der Krankenhaus-Initiative: beispielsweise Online-Umfrage, Sammlung von knapp 30.000 Unterschriften mit Übergabe an den Landrat, Präsenz am Rande der Kreistagssitzungen und nicht zuletzt die Demonstration samt Kundgebung in der Wangener Altstadt.
Der Kampf für ein gut ausgestattetes Westallgäu-Klinikum müsse jedoch weitergehen, so Vochezer. Denn: „Unser Krankenhaus ist weiterhin ein Sorgenkind.“Das Leistungsangebot sei mit dem Kreistagsbeschluss eingeschränkt worden, der Weiterbetrieb von Geburtshilfe und Notfall-Chirurgie an Bedingungen geknüpft. Zudem sei die Stimmung in Wangen, aber auch an anderen OSK-Standorten, „immer noch sehr kritisch“, immer mehr Beschäftigte würden die Kliniken verlassen. Umso wichtiger sei in der Zukunft eine konkrete Unterstützung auf der
Grundlage einer rechtlichen Struktur. Ein im Idealfall gemeinnütziger Förderverein soll künftig Veranstaltungen für das Fachpersonal organisieren, als Erstes ist am 28. März ein Dankesfest für die Wangener OSKBeschäftigten im Deuchelrieder Dorfgemeinschaftshaus geplant. Zu den Vereinszielen gehören zudem der Erhalt und Ausbau des medizinischen Angebots sowie eine stärkere Zusammenarbeit und Gespräche mit dem Krankenhauspersonal und den Gremien von OSK oder Politik.
Dazu braucht es engagierte Ehrenamtliche, gepaart mit fachlicher Kompetenz – entsprechend besetzt sind auch die beiden Gremien des Fördervereins. Für den Vorstand wurden jeweils einstimmig Ralph Weishaupt (Vorsitzender), Ulrich Bauer (erster Stellvertreter), Dieter Maier (zweiter Stellvertreter), Renate Vochezer (Finanzen und Mitgliedsverwaltung) und Simone Voß (Schriftführerin) gewählt. Der zunächst sechsköpfige Beirat setzt sich zusammen aus dem Vorsitzenden und dem Wangener OB als ständige Vertreter. Gewählt wurden außerdem Jürgen Bodenmüller (OSK-Pfleger) als Vertreter des Pflegebereichs und in Abwesenheit Dr. Jörg Maurus (Chefarzt der Inneren Medizin in Wangen) als Vertreter der Ärzteschaft. Weitere Beiratsmitglieder sind Dr. Andreas Grüneberger (früherer Chefarzt der Wangener Frauenklinik) und Günter Bestfleisch, der als einstiger Projektleiter des kreiseigenen Immobilienbetriebs den baulichen Krankenhauskomplex bestens kennt. Kassenprüfer des neuen Vereins sind Werner Bodenmüller (Rentner aus Argenbühl) und
Elke Plikat (Arzthelferin in einer Augenarztpraxis in Wangen).
Dieses Team kann, legt man Aussagen und Teilnahme bei der Gründungsversammlung zugrunde, auch auf politische Rückendeckung bauen. So sagte der terminlich verhinderte Wangener OB Michael Lang, seines Zeichens OSK-Aufsichtsrat und nun Beirat im Förderverein, in einem Grußwort seine Unterstützung zu. Roland Sauter, ebenfalls Kreisrat und bei der Versammlung Wahlleiter, fand es „wichtig, dass der Rückhalt für das Krankenhaus aus der Bevölkerung kommt“. Mit ihrer Anwesenheit setzten zahlreiche kommunalpolitische Akteure ein weiteres deutliches Zeichen.
Für die Führungsriege des Fördervereins gilt es nun zunächst, mit der beschlossenen Endfassung der Satzung die formalen Schritte für einen Eintrag ins Vereinsregister zu machen. Ein weiterer Schwerpunkt wird das Werben von Spenden sein, um für die geplanten Aktionen finanziell gerüstet zu sein. Dazu soll auch eine starke Mitgliederbasis beitragen, der Jahresbeitrag wird mit 15 Euro bewusst niedrig gehalten. „Wir freuen uns, wenn die Zahl in Richtung 1000 geht“, sagt Renate Vochezer. Die Unterschriften der rund 60 Anwesenden zu einer Mitgliedschaft waren hier ein guter Anfang und rundeten am Freitag, den 13., den geglückten Start des neuen Krankenhausvereins ab.
Mehr und aktuelle Infos zum neuen Förderverein und zum Krankenhaus stehen online auf
www.fv-khwangen.de