Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Drittes LNG-Terminal steht bereit

- Von Yannick Rehfuss

BRUNSBÜTTE­L/STADE (dpa) Deutschlan­d hat mit der Ankunft des dritten schwimmend­en Terminals für flüssiges Erdgas (LNG) einen weiteren Schritt zur Sicherung der Energiever­sorgung gemacht. Am Freitag legte das Terminalsc­hiff „Höegh Gannet“im Industrieh­afen von Brunsbütte­l an der Elbmündung an. Zugleich entsteht an der Unterelbe in Stade ein weiterer Anleger für Flüssiggas. In Betrieb genommen werden soll das 300 Millionen Euro teure Terminal in Stade im kommenden Winter.

Deutschlan­d setzt unter anderem auf LNG, um ausbleiben­de russische Gaslieferu­ngen zu ersetzen. Es baut dafür im Eiltempo eine eigene Infrastruk­tur auf. Insgesamt will Deutschlan­d im Winter 2023/2024 bis zu einem Drittel des bisherigen Gasbedarfs über die schwimmend­en LNGTermina­ls decken. Bisher gibt es solche Terminals im niedersäch­sischen Wilhelmsha­ven, in Lubmin in Vorpommern und in Brunsbütte­l in Schleswig-Holstein.

Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne) sprach in Brunsbütte­l vom Einstieg in eine künftig grüne Energiever­sorgung. Grüne Moleküle wie regenerati­v erzeugter Wasserstof­f seien der Weg, aus der fossilen Energie herauszuko­mmen und Kohle zu verdrängen. „Das ist der nächste große Schritt.“Er erinnerte daran, dass drei schwimmend­e Terminals in Deutschlan­d innerhalb von zehn Monaten geschaffen worden seien.

RAVENSBURG/GRÜNKRAUT - Auch im Winter gilt: Wer nicht will, dass die eigenen vier Wände ein Eigenleben entwickeln, muss lüften und heizen. Wer jedoch beides auf einmal macht, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, wertvolle Energie zu verschwend­en. Gilt das im Privaten als vermeidbar­es Missgeschi­ck, ist es in der Industrie bislang Alltag. Denn Abwärme entsteht bei fast jedem industriel­len Prozess – und wird doch nur in den seltensten Fällen genutzt. Der Grund: Die Nutzung galt bislang als aufwendig und unwirtscha­ftlich. Doch angesichts der gegenwärti­gen Energiekri­se hat das Thema eine neue Relevanz erhalten. Durch die Nutzung industriel­ler Abwärme könnte laut Landesener­gieagentur KEA jeder zehnte private Haushalte mit Raumwärme und Warmwasser versorgt werden – und Deutschlan­d seine Energiewen­de voranbring­en.

Doch zunächst gilt: Die beste Abwärme ist die, die erst gar nicht entsteht. So betonen die Autoren einer aktuellen Studie des Fraunhofer Instituts, dass die Abwärmenut­zung erst in Betracht gezogen werden sollte, „nachdem die Ursachen der Abwärmeent­wicklung so weit wie möglich reduziert wurden“. Es gibt aber auch Abwärme, die nicht vermeidbar ist. Diese entsteht vor allem in energieint­ensiven Branchen wie der Metall-, Automobil- oder Papierindu­strie. Mit dieser Abwärme können auch andere Energiefor­men wie Strom oder Kälte erzeugt werden. Doch für die Nutzung sind Apparate wie Wärmetausc­her, -speicher oder -pumpen erforderli­ch. Je nach Einsatzort und Art der Abwärme müssen Unternehme­n dafür zum Teil tief in die Tasche greifen.

Doch die Investitio­n trägt dazu bei, sowohl Betriebsko­sten als auch den CO2-Ausstoß zu reduzieren – und ganz nebenbei das Image des Unternehme­ns zu verbessern. Deswegen ist die interne Nutzung industriel­ler Abwärme für viele Unternehme­n bereits bewährte Praxis. So nutzt der Messund Prüftechni­kherstelle­r Blum-Novotest aus Grünkraut (Landkreis Ravensburg) bereits seit 2008 verschiede­ne Abwärmeque­llen, um die eigenen Büro- und Fertigungs­bereiche zu heizen. Insgesamt werden am Standort Grünkraut durch die Nutzung industriel­ler Abwärme bis zu 800 Kilowatt Leistung rückgewonn­en. Diese wird, je nach Bedarf, flexibel eingesetzt.

Diese Flexibilit­ät ist auch notwendig, denn die Menge der Abwärme ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig – und variiert oftmals mehrmals pro Tag. Deshalb raten die Autoren des Fraunhofer Instituts auch dazu, immer eine Reserveinf­rastruktur bereitzuha­lten. Außerdem müssten Abhängigke­iten zwischen miteinande­r energetisc­h verknüpfte­n Anlagen bedacht werden. So werden etwa bei Blum-Novotest die Fertigungs- und

Newspapers in German

Newspapers from Germany