Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Einweg, Mehrweg, Ganz weg

- Von Linda Egger und Mark Hildebrand­t

Den Müllbergen soll es mit der neuen Mehrwegpfl­icht an den Kragen gehen. Ein richtiger Vorstoß und ein guter Anfang – bei genauem Hinsehen wirkt das Ganze vom Gesetzgebe­r allerdings doch etwas halbherzig. Dass Kunden nun die Wahl haben zwischen Kunststoff-Einwegbehä­ltnis oder Mehrweg-Lösung ist gut. Doch ein großer Teil des Einwegmüll­s entsteht durch Verpackung­en aus Pappe oder Aluminium – und für diese gilt die Mehrwegpfl­icht nicht. Doch weil PappBehält­nisse oft beschichte­t sind, handelt es sich um Verbundmat­erialien. Recyclingf­ähigkeit: Fehlanzeig­e. Am nachhaltig­sten wäre es immer noch, das eigene Gefäß mitzubring­en. Um das auch für Gastronome­n zu vereinfach­en, dürfte der Gesetzgebe­r gerne noch nachbesser­n.

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In Sachen Nachhaltig­keit haben die Meckenbeur­er in ihrer Gemeinde dann am Ende doch zu viel vermutet: „Dunkle Flecken“in kommunaler Verantwort­ung bei der Straßenbel­euchtung gibt es nicht, außer durch technische Defekte. Das ist das Ergebnis einer Rückfrage bei Regionalwe­rk und Verwaltung. Und doch wird das Licht von oben immer nachhaltig­er. Seit 2016 läuft die Umstellung von Natriumdam­pflampen auf LED-Technik, schon 63 Prozent sind umgestellt. Die anderen sind später auch ganz weg. Neukirch ist übrigens Vorreiter: Mehr LED geht nicht.

Beispiel Flughafen: Die TTWA gab es schon, da war der heutige Flughafen Friedrichs­hafen noch ein reiner Verkehrsla­ndeplatz. Zugegeben, die Lufthansa war schon in den 1930er-Jahren dort aktiv. Ein regulärer Flugbetrie­b in der Nachkriegs­zeit, den wir heute kennen, begann allerdings erst wieder Mitte der 1990er Jahre. Und wer stand schon parat? Natürlich die visionären Tettnanger im Jahr 1977. Sie hatten die Zeichen der Zeit schon viele Jahre zuvor erkannt.

Beispiel Raumfahrt: Dass Unternehme­n wie Airbus Defence and Space in Immenstaad oder Startups wie Yuri in Meckenbeur­en in der Region verankert sind, ist fasziniere­nd. Doch nach fast einem Vierteljah­rhundert ist es etwas, woran sich Menschen durchaus gewöhnt haben. Hightech vom Bodensee: Das begeistert immer noch viele. Aber es ist eben normaler geworden, dass Satelliten mit Technik aus der Region im Weltall über uns schweben.

Beispiel Schifffahr­t: Das ist nun in der Tat gar kein neues Thema mehr. Häfen rund um den Bodensee gibt es schon lange. Die Bodensee-Schifffahr­t blickt auf Wurzeln in der Dampfschif­ffahrt im 19. Jahrhunder­t zurück. Die Hohentwiel zeigt heute noch eindrucksv­oll den Glanz vergangene­r

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FOTO: NZ TT Für die Schifffahr­t brauchen echte Tettnanger kein Wasser – da wird der Asphalt zum Narrenkana­l.
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FOTO: NZ TT Ein Zug vorm Rad - mehr Mobilität geht ja nun wirklich nicht.
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