Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kau trauert um Konrad Wolf
Der Landwirt prägte die Politik – Viele Meilensteine fallen in seine Zeit als Ortsvorsteher
KAU - Konrad Wolf ist tot. Der Kauer prägte viele Jahre die Politik im Ortschaftsrat, 15 Jahre davon als Ortsvorsteher. In seine Zeit fielen Richtungsentscheidungen, die auch heute noch spürbar sind. Er erlag am Montagabend einer kurzen, schweren Erkrankung.
Wer an Konrad Wolf denkt, wird in der Regel ein Pferdegespann mit Haflingern vor Augen haben, ihn gemütlich auf dem Kutschbock sitzend. Wenn es neben seiner Familie und der Ortschaft eine große Liebe gab, dann die zur Kutschfahrt und zu seinen Tieren. Als Wolf im Jahr 2014 aus seinen politischen Ämtern ausschied, wollte er mit zwei Pferdestärken auf der Straße Zeit mit seinen Enkeln und Freunden verbringen.
Sein Leben war von Arbeit geprägt: Den elterlichen Betrieb musste Konrad Wolf schon sehr jung übernehmen. Sein Vater starb 1955, als er selbst erst 18 Jahre alt war. Zusammen mit seiner Mutter leitete er den Hopfen- und Obstbetrieb. Später stellte er auf Milchvieh um. Konrad Wolf verbrachte sein Leben in seinem Elternhaus an der Tettnanger Straße.
Seit 1975 bereits war Wolf im Ortschaftsrat, quasi seit dem Anschluss Kaus an Tettnang. Zusammen mit Josef Elbs und Fritz Weber hatte er sich damals in der Diskussion sehr stark dafür eingesetzt. 1998 ging er als Landwirt in Rente, 1999 übernahm er von Josef Elbs das Amt des Ortsvorstehers, 2004 wurde er Mitglied der CDU-Fraktion im Tettnanger Gemeinderat. Auch dort schied er dann im Jahr 2014 aus.
Konrad Wolf setzte sich stark für das neue Feuerwehrhaus ein. Baubeginn
war im April 2011, schon im Juni 2012 war Einweihung: samt neuem Fahrzeug obendrauf. War dies der Paukenschlag zum Schluss, begann Wolfs Zeit als wichtigster Vertreter von Kau mit dem Streit rund um die Grundschule. Als im September 2001 der Pavillon eingeweiht worden war, konnte dann achtklassig und zweizügig unterrichtet werden.
Konrad Wolf hatte keine Berührungsängste, auch nicht wenn es um Behörden wie Rathaus oder Landratsamt ging. Er klärte die Sachen gern direkt, ging aber stets mit einer positiven Einstellung an die Sache heran. Wegbegleiter schreiben ihm den Spruch zu: „Wenn ein Pferd nicht vorwärts in den Stall geht, dann geht es rückwärts hinein.“
Dabei war Wolf auch ein großer Anhänger des Elternvereins Tintenklecks, der 2001 seine Arbeit aufnahm. Wolf sagte sagte einmal im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“: „Das ist eine ganz große Sache. Ich bin ein richtiger Fan davon.“Er war ein Netzwerker, der sich selbst nie zu sehr in den Vordergrund spielte. Und der auch in seiner Bilanz zum Abschied bescheiden in Wir-Form sagte: „Wichtig für den Ort ist vor allem, dass wir die Grundschule gehalten und den Kindergarten erweitert haben.“
Wolf war ein Schlichter in Streitfragen, auch bei der einen oder anderen Nachbarschaftsstreitigkeit. Sein Wort galt, und wenn er etwas versprach, dann hielt er das auch ein.
Davon zeugt noch die Kreuzigungsgruppe an der Tettnanger Straße in Pfingstweid. Das hatte er Fritz Weber versprochen, bei dem diese wurmstichig auf dem Dachboden gelegen hatte. Wolf sammelte Spenden, verhandelte mit dem Denkmalamt und fand einen guten Platz.
Die letzte Zeit lebte Wolf zurückgezogen und konzentrierte sich auf seine Frau Irmgard, seine Familie, enge Freunde und seine Tiere. Er wird fehlen.
Die Trauerfeier ist am Dienstag, 24. Januar, um 13.30 Uhr in der St. Gallus-Kirche. Anschließend ist Urnenbeisetzung auf dem alten Friedhof in Tettnang.