Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Erhellt – Meckenbeurens dunkle Seite
Beschwerden auf Facebook und im Rathaus: Straßenbeleuchtung wird stellenweise als unzureichend empfunden
MECKENBEUREN - „Sind Straßenlaternen eigentlich nicht auch wichtig für die Sicherheit?“, mit dieser Frage hat ein Beitrag in der FacebookGruppe „Aktuelles in Meckenbeuren“am 10. Januar eine rege Diskussion eingeleitet. Beobachtungen rund um dunkle Straßen und Plätze sowie mögliche Gründe dafür – das führte zu insgesamt 26 Kommentaren. Die SZ hat bei Gemeinde und Regionalwerk Bodensee nachgefragt...
Erstere ist als Eigentümer zuständig, letzteres als Betreiber. So legt es seit Spätherbst 2021 ein Betriebsführungsvertrag fest. Die Straßenbeleuchtung bleibt demnach im Besitz der Gemeinde. Das Regionalwerk kümmert sich um Wartung, Instandhaltung und Reparatur der etwa 2390 Leuchten in Meckenbeuren.
Doch nicht nur über Facebook wurde Unzufriedenheit laut. „Die Gemeinde erhält in letzter Zeit vermehrt Beschwerden. Diese werden von den Kollegen an das Regionalwerk als inzwischen zuständiger Dienstleister weitergeleitet“, teilt Pressereferentin Lisa Heinemann für das Rathaus mit.
Was nichts mit Vorgaben von Gemeinderat und -verwaltung zu tun habe. Ein Beschluss aus dem Herbst 2022 besagt nämlich, dass an den Straßenlaternen nicht gespart wird. Sie bleiben von den Stromsparansätzen unberührt. „Dabei ging es insbesondere darum, die Verkehrssicherheit und das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger nicht zu beeinträchtigen“, blickt Lisa Heinemann zurück.
Auf die Frage nach Gründen für die gehäuften Beschwerden teilt Stefan Wortmann (verantwortlich für Marketing und Unternehmenskommunikation) seitens des Regionalwerks mit: „Wenn eine Straßenbeleuchtung defekt ist, dann reparieren wir im Rahmen der vereinbarten Reaktionszeiten sowie nach Rücksprache mit der Gemeinde. Unsere für die Straßenbeleuchtung zuständigen Techniker arbeiten bei jedem Wetter hochengagiert daran, dass die Bürgerinnen und Bürger eine gute und sichere öffentliche Beleuchtung haben.“Befragt zu den generellen Rahmenbedingungen in Meckenbeuren sagt er: „Der früheste Start der lichtgesteuerten Einschaltung der Straßenbeleuchtung ist 16 Uhr. Eingeschaltet wird automatisch nach Unterschreiten einer bestimmten Helligkeit. Also im Sommer später als im Winter.“
Von 23.30 bis 5.30 Uhr am Folgetag werde die Beleuchtung komplett abgeschaltet – und dann je nach Helligkeit wieder angeschaltet. Spätestens um 8 Uhr wird wieder abgeschaltet. Wortmann: „Die Brenndauern der Straßenbeleuchtung legt die Gemeinde als Eigentümer der Straßenbeleuchtung fest.“
Als dunkle Stellen wurden auf Facebook der Kim-Center-Parkplatz, aber auch die Lindberghstraße und Berblingerstraße genannt. Dazu befragt, schreibt Stefan Wortmann: „Die Beleuchtung am Kim-Center wird nicht durch das Regionalwerk betreut.“Und: „Durch einen Kabelbrand in einem Mast ist die Straßenbeleuchtung in Lindbergh- und Berblingerstraße betroffen.“Die Ersatzteile seien bestellt und würden umgehend nach Eintreffen montiert.
Mit eventuellen Sparmaßnahmen hat dies also zumindest in Meckenbeuren nichts zu tun. Befragt nach derem grundsätzlichen Einsparpotenzial nennt Wortmann als Richtgröße, „dass pro Stunde weniger Brennzeit der Straßenbeleuchtung zehn Prozent Energie eingespart wird.“
Ein Rückgang in den Vorjahren beim Stromverbrauch, den Lisa Heinemann durchaus als „signifikant“bezeichnet. Hauptsächlich liegt das an der Umrüstung auf LED. Spannend die Zahlen, wonach der Stromverbrauch bei der Straßenbeleuchtung in zehn Jahren über die Hälfte zurückgegangen ist: Hatte er 2010 noch rund 600.000 Kilowattstunden ausgemacht, so belief er sich 2016 auf etwa 407.000 und 2020 auf 250.000 kwh.
Seitens der Gemeinde wird dies konkretisiert, dass ihren Berechnungen zufolge „63 Prozent der Leuchten bereits auf LED umgestellt seien – von 2390 sind 736 NAV und 1303 LED.
Bei der Frage nach Kosten heißt es: „Seit 2016 investiert die Gemeinde in LED Beleuchtung und wird die Umstellung auch sukzessive weiter fortführen.“
Was die Umstellung auf LED in den Regionalwerks-Verbandsgemeinden betrifft: „In Oberteuringen ist die Umstellung fast abgeschlossen. In Neukirch ist sie abgeschlossen. Eriskirch, Kressbronn und Langenargen sind in der Umsetzung“, teilt Wortmann mit.