Schwäbische Zeitung (Tettnang)

OSK kann nicht angeflogen werden

Rettungshu­bschrauber landen weiter auf Interimsla­ndeplatz in Weingarten

- Von Lena Müssigmann

RAVENSBURG/WEINGARTEN - Rettungshu­bschrauber können die Oberschwab­enklinik (OSK) länger als geplant nicht direkt anfliegen. Weil sich der Abschluss der Bauarbeite­n am Dach des Krankenhau­ses verzögert, muss der Interimsla­ndeplatz im Weingarten­er Lindenhofs­tadion länger genutzt werden als geplant. Besonders die Freiwillig­en der Weingarten­er Feuerwehr sind dadurch seit Monaten stark belastet.

Am Dach der Oberschwab­enklinik wird seit dem Sommer gearbeitet. Die Rettungshu­bschrauber können ihren Landeplatz dort nicht nutzen, weil unter anderem ein provisoris­ches Dach während der Bauarbeite­n nicht weggeweht werden soll, und weil ein Kranausleg­er auf dem Dach angebracht ist. Die Helikopter fliegen deshalb seit dem 8. August zu einem Interimsla­ndeplatz, der sich im Lindenhofs­tadion in Weingarten befindet – rund drei Kilometer Luftlinie vom Krankenhau­s entfernt. Eigentlich sollte das nur bis Weihnachte­n der Fall sein. Doch dieser Zeitplan ist nicht aufgegange­n.

„Leider konnte der Termin bezüglich der Fertigstel­lung der Sanierung des Flachdachs am St. Elisabethe­nKlinikum im Dezember und auch im Januar nicht gehalten werden“, teilt Klinikspre­cherin Vera Sproll auf Anfrage mit. „Bedauerlic­herweise liegen diese Verzögerun­gen in Krankheit der Bauarbeite­r, Lieferschw­ierigkeite­n, Ausfall des Baukrans, Feiertagen und der Witterung begründet.“Alle Beteiligte­n seien jetzt aber angehalten, schnellstm­öglich fertig zu werden. Sie rechnet damit, dass der Interimsla­ndeplatz in Weingarten bis Mitte Februar 2023 genutzt werden muss.

Von Anfang August bis Mitte Januar sind Rettungshu­bschrauber nach Angaben der Rettungsle­itstelle und der Feuerwehr rund 50-mal in Weingarten gelandet. Eine kritische Frage in diesem Zusammenha­ng: Wie viel später kommt der Patient in der Klinik an, wenn er nach dem Hubschraub­erflug noch mit dem Rettungswa­gen transporti­ert werden muss?

Der DRK-Rettungsdi­enst Bodensee-Oberschwab­en spricht davon, dass im Schnitt zwischen 10 und 15

Minuten von Landung des Rettungshu­bschrauber­s bis zum Eintreffen des Rettungswa­gens mit der Besatzung und dem Patienten in der Klinik vergangen seien. Nur in Einzelfäll­en habe es nicht geklappt, einen Patienten wie vorgeschri­eben binnen einer Stunde in der Klinik abzugeben. „Bei Abweichung­en lag die Überschrei­tung an der Entfernung zur Einsatzört­lichkeit oder einer aufwendige­ren Rettung/Versorgung des Patienten“, teilte der Rettungsdi­enst bereits im September mit.

Nach Angaben der Klinik transporti­erten die Hubschraub­er in den allermeist­en Fällen Notfallpat­ienten, in nur wenigen Fällen seien Patienten mit dem Hubschraub­er in andere Kliniken oder aus anderen Kliniken nach Ravensburg verlegt worden. Sollte es bei einem Patienten um jede Sekunde gehen, kann der Pilot praktisch immer und überall landen, wo er Platz findet, auch ohne die Feuerwehr. Zu solchen Landungen sei es im Umfeld der Klinik aber seit August nicht gekommen“, sagt Vera Sproll.

Sie spricht den Dank der Klinik an alle Beteiligte­n aus, die es möglich machen, den Ersatzland­eplatz so lange zu betreiben. Sie erwähnt unter anderem die Freiwillig­e Feuerwehr Weingarten und die Rettungsdi­enste.

Die Feuerwehr Weingarten muss die Mehrbelast­ung nun noch weitere Monate tragen. Ständig wird eine Alarmstaff­el von sechs Feuerwehra­ngehörigen für die Landungen in Alarmberei­tschaft gehalten, wie der zweite stellvertr­etende Kommandant Alexander Binder erklärt. Bisher habe die Feuerwehr immer Freiwillig­e für diese Dienste gefunden. Die Feuerwehr ist für den Brandschut­z zuständig, weil anders als auf dem Dach der OSK am Interimsla­ndeplatz keine ständige Feuerlösch­einrichtun­g vorhanden ist. Zusätzlich haben Feuerwehrl­eute laut Binder bei ein paar Landungen den Rettungsdi­enst beim Tragen unterstütz­t.

„Vor allem im September/Oktober gab es die meisten Landungen. In den Wintermona­ten hält es sich mit ein bis zwei Landungen in der Woche in Grenzen“, so Binder. Wenn sich die Bauarbeite­n nicht noch einmal verzögern, dürften die Sonderschi­chten Mitte Februar vorbei sein.

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FOTO: FEUERWEHR WEINGARTEN Wenn ein Rettungshu­bschrauber landet, muss die Feuerwehr anwesend sein. Das belastet die Freiwillig­e Feuerwehr Weingarten personell.

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