Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Häfler möchten Düren wehtun
VfB Friedrichshafen fährt ohne Druck, aber motiviert zum Pokal-Bezwinger
FRIEDRICHSHAFEN - In genau einem Spiel in der laufenden Saison haben die Volleyballer des VfB Friedrichshafen unterirdisch performt. Bei den SWD Powervolleys Düren unterlagen die Häfler kurz vor Weihnachten völlig verdient mit 0:3 (19:25, 22:25, 22:25). Das Problem für die Häfler: Es war das DVV-Pokalhalbfinale und der große Traum von der Titelverteidigung in diesem Wettbewerb war damit erledigt. An diesem Sonntag kehrt der VfB nun erstmals an den Ort der Schande zurück. Das Topspiel in der Volleyball-Bundesliga in der Arena Kreis Düren startet um 17.30 Uhr und wird live bei Twitch übertragen.
Es gebe keine offene Rechnung und auch von einer Revanche will Friedrichshafens Trainer Mark Lebedew nicht sprechen. „Wir hatten zu wenig Energie und Düren steht zu Recht im Pokalfinale“, wird der VfBCoach auf der Vereinshomepage zitiert. Aber: „Das Spiel ist vorbei, jetzt beginnt ein neues. Wir sind uns aber sicher, dass wir körperlich und auch mental heute in einer besseren Verfassung sind als vor ein paar Wochen.“Wenngleich der Australier und seine Mannschaft das Pokalduell bei der Reise „im Hinterkopf haben“werden, freuen sich die Häfler in erster Linie auf ein „hochklassiges Spiel“und „wollen besser spielen“. Die Vorbereitung darauf wurde unmittelbar nach dem 3:1-Heimsieg gegen die Helios Grizzlys Giesen intensiviert. Scout Radomir Vemic befasste sich noch nach Mitternacht zu Hause mit der vergangenen Begegnung von Düren: Die NordrheinWestfalen hielten am Mittwochabend bei der 1:3-Niederlage beim Tabellenführer Berlin Recycling Volleys gut mit. „Ihre Formkurve steigt“, hat Lebedew beobachtet.
Und der Trainer weiß auch um die Bedeutung des Spiels für die Gastgeber. Düren kämpft als Vierter noch mit der SVG Lüneburg, Giesen und den WWK Volleys Herrsching um die verbleibenden zwei Plätze für die Gruppe A der Zwischenrunde. Der VfB kann Düren also wehtun – und das möchte er auch. „Für uns ist jedes Spiel gegen Düren wichtig, das ist ein direkter Konkurrent“, so Lebedew gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“. Tabellarisch ist die Bedeutung der Partie allerdings gering. Friedrichshafen hat genauso wie die BR Volleys schon die Qualifikation für die stärkste Zwischenrundengruppe geschafft. Mit einem Punktgewinn würde der VfB nun aber auch rechnerisch den zweiten Platz fixieren. Präferenzen bei den Gegnern hat Lebedew keine, „die Saison zeigt, dass viele Teams qualitativ eng beieinander sind“. Nichtsdestotrotz ist es für Friedrichshafen natürlich die perfekte Gelegenheit, nun Düren einen harten Schlag zu verpassen.
In Sachen Personal will sich Lebedew nicht in die Karten schauen lassen. Nach der Partie in Düren steht am Mittwoch noch das ChampionsLeague-Spiel bei Jastrzebski Wegiel (18 Uhr) an, bevor am Samstag in einer Woche die Hauptrunde mit dem Heimspiel gegen Schlusslicht VC Olympia Berlin (19.45 Uhr) abgeschlossen wird. „Wir wollen alle drei Spiele gewinnen“, macht Lebedew deutlich. Das steht im Vordergrund, weshalb er unter anderem auch Libero Nikola Pekovic nicht seinen ersten Einsatz im Jahr 2023 versprechen kann. „Über die Silvesterzeit war er ein bisschen angeschlagen und Blair (Ex-Dürener Blair Bann, Anm. d. Red.) hat diesen Moment sehr gut ausgenutzt“, sagt Lebedew.
Momentan seien alle Volleyballer einsatzfähig. Ein leichtes Fragezeichen steht nur hinter dem deutschen Außenangreifer Tim Peter. Seine Reizung im linken Kniegelenk ist immer noch nicht ganz ausgeheilt, weshalb er während des vergangenen Heimspiels gegen Giesen phasenweise auf dem Spinning-Rad Kilometer abspulte. „Es ist mal besser, mal schlechter. Er wurde unter der Woche noch mal behandelt und wir gehen davon aus, dass das Problem jetzt weg ist“, äußert sich Lebedew im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“zuversichtlich.