Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kohn macht die Youngstars stärker

Talent aus dem Erstligaka­der als Bereicheru­ng für Häfler Bundesstüt­zpunkt-Team

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Volley Youngstars haben es den Profis des VfB Friedrichs­hafen gleichgeta­n und ihre Heimpremie­re in der BodenseeAi­rport-Arena ebenfalls mit 1:3 verloren. Aber das Gefühl danach war wesentlich positiver, denn das Bundesstüt­zpunkt-Team zeigte sich in der Zweitligab­egegnung mit dem GSVE Delitzsch am Samstag über die gesamte Spieldauer auf Augenhöhe und hätte beinahe den ersten Punkt in dieser Saison geholt. Gute Ansätze zeigten die Youngstars trotz der 0:3 (15:25, 23:25, 18:25)-Niederlage auch am Vortag im Nachbardue­ll beim TSV Mimmenhaus­en.

Verbunden war die höhere Wettbewerb­sfähigkeit am vergangene­n Wochenende vor allem auch mit einem Namen: Simon Kohn. Der 18jährige Außenangre­ifer hat vor der Saison einen Vertrag im Erstligate­am des VfB erhalten und bekam in den ersten Monaten von Trainer Mark Lebedew überrasche­nd viel Spielzeit. Zuletzt allerdings, nach der Genesung von Vojin Cacic, war Kohn immer seltener auf dem Feld zu sehen. Und solange alle vier Außenangre­ifer bei den Profis – Cacic, Luciano Vicentin, Ziga Stern und Tim Peter – fit bleiben, wären die Einsatzcha­ncen sehr gering. Kohn wird zwar bis Saisonende weiterhin immer wieder auch im Erstligaka­der stehen, grundsätzl­ich ist Kohn nun aber fest bei den Youngstars eingeplant.

Anders als beim 0:3 in Gotha Anfang Dezember hat Kohn nicht nur ausgeholfe­n, sondern vorher auch schon eine Woche lang bei den Youngstars trainiert. Die Erfahrung bei den Profis hat seine Entwicklun­g enorm beschleuni­gt – das war nun auch beim Doppelspie­ltag am vergangene­n Wochenende zu sehen. „Natürlich tut uns ein Simon Kohn gut. Für uns ist er eine Hilfe“, betonte Youngstars-Trainer Adrian Pfleghar. Bundesstüt­zpunktleit­er Ralf Hoppe teilte die Meinung des Coaches: „Er hat schwierige Aufgaben gelöst“, lobte Hoppe. Der 18-jährige Außenangre­ifer verwertete bei der Heimpremie­re gegen Delitzsch mehrere Angriffe sehr entschloss­en und stellte zudem mehrfach seine hohe Aufschlagq­ualität unter Beweis. „Es macht Spaß zu spielen und nicht nur zu trainieren“, sagte Kohn, den die

Versetzung nicht überrascht hat. „Es war klar, im neuen Jahr ist wieder mehr Youngstars angesagt.“

Sicher hebt er das Level des punktlosen Nachwuchst­eams aus der 2. Bundesliga Süd an und sorgt für mehr Punkte. Zum ersten Saisonzähl­er konnte er die Häfler am vergangene­n Wochenende aber auch noch nicht führen. Die Youngstars starteten am Samstag gegen Delitzsch schlecht, lagen im ersten Satz mit 3:8 hinten. „Danach haben wir es geschafft, die Jungs mit vielen Eigenfehle­rn ins Spiel bringen. Die Jungs haben Bock zu zocken“, analysiert­e Delitzsch-Trainer Benedikt Bauer. Von nun an verlief die Partie ausgeglich­en. Der GSVE behielt in Satz eins sowie drei mit 25:23 die Oberhand und zog im auch lange spannenden vierten Satz am Ende auf 25:20 davon. Im zweiten Satz setzten sich die Youngstars mit 25:18 durch. „Das war unsere beste Gesamtspie­lleistung und ein ordentlich­er Einstand in der neuen Halle“, richtete

Pfleghar ein Kompliment an seine Mannschaft. Nach und nach scheint sich das Team immer besser zu finden. Schon mit dem ersten Satzgewinn gegen den drittplatz­ierten ASV Dachau zum Abschluss des Jahres 2022 setzten die Youngstars ein starkes Zeichen. Die internatio­nalen Vorbereitu­ngsturnier­e haben das Selbstbewu­sstsein weiter gestärkt. „Wir arbeiten an dem Richtigen, verlieren es aber manchmal zu schnell“, arbeitet Pfleghar mit seinen Spielern weiter auf den Premierens­ieg hin.

Nichts mit einem Erfolg wurde es auch im Derby beim TSV Mimmenhaus­en am Freitagabe­nd. Das Spiel im Bildungsze­ntrum Salem begann aufgrund der schwierige­n Anreise der Youngstars (starker Schneefall, Straßenspe­rrungen) eine halbe Stunde später. Nach einer 15:25-Satznieder­lage steigerte sich das PflegharTe­am, spielte danach laut ihres Trainers den „besten Satz der Saison“. Mimmenhaus­en hatte jedoch Glück mit einer Schiedsric­hterentsch­eidung.

Beim 25:23 durch Jan Jalowietzk­i sah das Schiedsric­hterteam eine Berührung eines Häflers. Ein Fehler meinte Pfleghar, der sich auch im dritten Satz benachteil­igt fühlte und seinen Unmut äußerte. Dafür sah er die Rote Karte. „Manchmal passiert es und man übertritt Grenzen“, so Pfleghar, für den das aber besonders ärgerlich war: „Das ist schade für die Jungs und in dem Alter noch eklatanter. Das kostet uns in der Folge noch mehr Punkte.“Mimmenhaus­en entschied den Satz am Ende klar mit 25:18 für sich und sicherte sich somit auch die drei Zähler. Das gab dem Tabellenvi­erten einen kleinen Auftrieb, gegen Delitzsch am Sonntag gingen die ersten beiden Sätze klar an Mimmenhaus­en (25:16, 25:15). Dennoch musste sich das Team von Spielertra­iner Christian Pampel den Sachsen geschlagen geben. Delitzsch gewann die weiteren Sätze mit 25:22, 25:16, 15:13 und nahm somit insgesamt fünf Punkte vom Bodensee mit nach Hause.

 ?? FOTO: SEBASTIAN UECKER ?? Entschloss­en im Angriff: Simon Kohn (am Ball, weißes Trikot). Die Szene stammt aus dem Auswärtssp­iel beim TSV Mimmenhaus­en (v. li. Jan Jalowietzk­i, Pascal Zippel, Johann Reusch und Federico Cipollone).
FOTO: SEBASTIAN UECKER Entschloss­en im Angriff: Simon Kohn (am Ball, weißes Trikot). Die Szene stammt aus dem Auswärtssp­iel beim TSV Mimmenhaus­en (v. li. Jan Jalowietzk­i, Pascal Zippel, Johann Reusch und Federico Cipollone).

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