Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kohn macht die Youngstars stärker
Talent aus dem Erstligakader als Bereicherung für Häfler Bundesstützpunkt-Team
FRIEDRICHSHAFEN - Die Volley Youngstars haben es den Profis des VfB Friedrichshafen gleichgetan und ihre Heimpremiere in der BodenseeAirport-Arena ebenfalls mit 1:3 verloren. Aber das Gefühl danach war wesentlich positiver, denn das Bundesstützpunkt-Team zeigte sich in der Zweitligabegegnung mit dem GSVE Delitzsch am Samstag über die gesamte Spieldauer auf Augenhöhe und hätte beinahe den ersten Punkt in dieser Saison geholt. Gute Ansätze zeigten die Youngstars trotz der 0:3 (15:25, 23:25, 18:25)-Niederlage auch am Vortag im Nachbarduell beim TSV Mimmenhausen.
Verbunden war die höhere Wettbewerbsfähigkeit am vergangenen Wochenende vor allem auch mit einem Namen: Simon Kohn. Der 18jährige Außenangreifer hat vor der Saison einen Vertrag im Erstligateam des VfB erhalten und bekam in den ersten Monaten von Trainer Mark Lebedew überraschend viel Spielzeit. Zuletzt allerdings, nach der Genesung von Vojin Cacic, war Kohn immer seltener auf dem Feld zu sehen. Und solange alle vier Außenangreifer bei den Profis – Cacic, Luciano Vicentin, Ziga Stern und Tim Peter – fit bleiben, wären die Einsatzchancen sehr gering. Kohn wird zwar bis Saisonende weiterhin immer wieder auch im Erstligakader stehen, grundsätzlich ist Kohn nun aber fest bei den Youngstars eingeplant.
Anders als beim 0:3 in Gotha Anfang Dezember hat Kohn nicht nur ausgeholfen, sondern vorher auch schon eine Woche lang bei den Youngstars trainiert. Die Erfahrung bei den Profis hat seine Entwicklung enorm beschleunigt – das war nun auch beim Doppelspieltag am vergangenen Wochenende zu sehen. „Natürlich tut uns ein Simon Kohn gut. Für uns ist er eine Hilfe“, betonte Youngstars-Trainer Adrian Pfleghar. Bundesstützpunktleiter Ralf Hoppe teilte die Meinung des Coaches: „Er hat schwierige Aufgaben gelöst“, lobte Hoppe. Der 18-jährige Außenangreifer verwertete bei der Heimpremiere gegen Delitzsch mehrere Angriffe sehr entschlossen und stellte zudem mehrfach seine hohe Aufschlagqualität unter Beweis. „Es macht Spaß zu spielen und nicht nur zu trainieren“, sagte Kohn, den die
Versetzung nicht überrascht hat. „Es war klar, im neuen Jahr ist wieder mehr Youngstars angesagt.“
Sicher hebt er das Level des punktlosen Nachwuchsteams aus der 2. Bundesliga Süd an und sorgt für mehr Punkte. Zum ersten Saisonzähler konnte er die Häfler am vergangenen Wochenende aber auch noch nicht führen. Die Youngstars starteten am Samstag gegen Delitzsch schlecht, lagen im ersten Satz mit 3:8 hinten. „Danach haben wir es geschafft, die Jungs mit vielen Eigenfehlern ins Spiel bringen. Die Jungs haben Bock zu zocken“, analysierte Delitzsch-Trainer Benedikt Bauer. Von nun an verlief die Partie ausgeglichen. Der GSVE behielt in Satz eins sowie drei mit 25:23 die Oberhand und zog im auch lange spannenden vierten Satz am Ende auf 25:20 davon. Im zweiten Satz setzten sich die Youngstars mit 25:18 durch. „Das war unsere beste Gesamtspielleistung und ein ordentlicher Einstand in der neuen Halle“, richtete
Pfleghar ein Kompliment an seine Mannschaft. Nach und nach scheint sich das Team immer besser zu finden. Schon mit dem ersten Satzgewinn gegen den drittplatzierten ASV Dachau zum Abschluss des Jahres 2022 setzten die Youngstars ein starkes Zeichen. Die internationalen Vorbereitungsturniere haben das Selbstbewusstsein weiter gestärkt. „Wir arbeiten an dem Richtigen, verlieren es aber manchmal zu schnell“, arbeitet Pfleghar mit seinen Spielern weiter auf den Premierensieg hin.
Nichts mit einem Erfolg wurde es auch im Derby beim TSV Mimmenhausen am Freitagabend. Das Spiel im Bildungszentrum Salem begann aufgrund der schwierigen Anreise der Youngstars (starker Schneefall, Straßensperrungen) eine halbe Stunde später. Nach einer 15:25-Satzniederlage steigerte sich das PflegharTeam, spielte danach laut ihres Trainers den „besten Satz der Saison“. Mimmenhausen hatte jedoch Glück mit einer Schiedsrichterentscheidung.
Beim 25:23 durch Jan Jalowietzki sah das Schiedsrichterteam eine Berührung eines Häflers. Ein Fehler meinte Pfleghar, der sich auch im dritten Satz benachteiligt fühlte und seinen Unmut äußerte. Dafür sah er die Rote Karte. „Manchmal passiert es und man übertritt Grenzen“, so Pfleghar, für den das aber besonders ärgerlich war: „Das ist schade für die Jungs und in dem Alter noch eklatanter. Das kostet uns in der Folge noch mehr Punkte.“Mimmenhausen entschied den Satz am Ende klar mit 25:18 für sich und sicherte sich somit auch die drei Zähler. Das gab dem Tabellenvierten einen kleinen Auftrieb, gegen Delitzsch am Sonntag gingen die ersten beiden Sätze klar an Mimmenhausen (25:16, 25:15). Dennoch musste sich das Team von Spielertrainer Christian Pampel den Sachsen geschlagen geben. Delitzsch gewann die weiteren Sätze mit 25:22, 25:16, 15:13 und nahm somit insgesamt fünf Punkte vom Bodensee mit nach Hause.