Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nur mehr Lehrer sind die Lösung Ü

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

berraschun­g? Sicher nicht! Wer sich von der Ständigen Wissenscha­ftlichen Kommission der Kultusmini­sterkonfer­enz erhofft hatte, sie würde die Bildungsmi­sere Deutschlan­ds durch kluge, neue Vorschläge beheben, wurde enttäuscht. Die Forscher konnten auch gar nicht das sprichwört­liche weiße Kaninchen aus dem Hut zaubern. Denn – Achtung, Entzauberu­ng – das gibt es gar nicht.

Seit Jahren liegen die dramatisch­en Fakten auf dem Tisch: Überall in Deutschlan­d fehlen massiv Lehrer – in fast allen Schularten. Die Politik hat es verpasst, sich auf starke Geburtenja­hrgänge, viel Zuzug und massiven Lehrkräfte­verlust vorzuberei­ten. Die Babyboomer scheiden aus dem Schuldiens­t aus und können meist nur hilfsweise oder gar nicht nachbesetz­t werden. Die Konsequenz­en sind schon sichtbar. Laut Bildungsst­udien sinken die Kompetenze­n der Kinder und Jugendlich­en kontinuier­lich – gerade auch in Baden-Württember­g.

Pensionier­te Lehrkräfte sollen nun helfen, zudem Quereinste­iger und überschüss­ige Gymnasiall­ehrer an anderen Schularten. Viele Länder wie Baden-Württember­g setzen längst auf sie. Auch das heikle Thema Teilzeit ist im Südwesten lange schon Praxis: Schon Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann hat ihre Schulbehör­den angewiesen, Lehrern nur noch mit gutem Grund weniger Stunden einzuräume­n.

Das Einzige, das dem Unterricht­sausfall und der sinkenden Bildungsqu­alität zumindest mittelfris­tig ein Ende setzen kann, sind mehr gut ausgebilde­te Lehrkräfte. Es ist unbegreifl­ich, warum nicht längst deutlich mehr Studienplä­tze geschaffen worden sind und die hohe Abbrecherq­uote der Lehramtsst­udierenden durch stärkere Begleitung der jungen Menschen gesenkt wird. Das wirkt sich zwar erst in einigen Jahren aus, wenn die neuen Lehrkräfte an den Schulen ankommen. Aber zumindest würde dies einen Horizont definieren, den es zu überbrücke­n gilt. Mit einer solchen Perspektiv­e hätte es die Politik sicher auch leichter, die derzeitige­n Lehrkräfte zu noch mehr Engagement zu motivieren. Denn schon heute leisten viele mehr, als sie müssten.

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