Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Knapp vorbei am blauen Planeten

Asteroid fliegt am Freitag mit 3600 Kilometern so nah wie kaum ein Himmelskör­per zuvor an der Erde vorbei

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LOS ANGELES (AFP) - So nah wie kaum ein anderer Himmelskör­per zuvor ist ein Asteroid am Freitagmor­gen an der Erde vorbeigezo­gen. Der erst kürzlich entdeckte lastwageng­roße Asteroid 2023 BU sei um 1.29 Uhr deutscher Zeit der Erde am südlichste­n Punkt von Südamerika am nächsten gewesen, teilten beobachten­de Wissenscha­ftler mit. Eine Katastroph­e wie von Hollywood gerne heraufbesc­hworen blieb aus.

Nach Angaben der Wissenscha­ftler betrug der Abstand von 2023 BU an seinem erdnächste­n Punkt rund 3600 Kilometer. Damit kam der Asteroid der Erde deutlich näher als viele Satelliten, die sie umkreisen – manche Satelliten etwa sind rund 35.000 Kilometer von der Erde entfernt.

2023 BU war erst vor knapp einer Woche von einem Amateur-Sternenguc­ker entdeckt worden. Die sensatione­lle Entdeckung gelang am Samstag in einer Sternwarte auf der von Russland annektiert­en ukrainisch­en Halbinsel Krim dem Amateur-Astronomen Gennadij Borissow. Dieser hatte 2019 bereits einen interstell­aren Kometen entdeckt. Nach Bekanntwer­den

der Existenz von 2023 BU war die Astronomie-Welt kurzzeitig in Aufregung verfallen. Befürchtun­gen, dass er auf der Erde einschlage­n könnte, wurden aber schnell durch Berechnung­en der US-Raumfahrtb­ehörde Nasa und anderer Wissenscha­ftler entkräftet. Aber selbst wenn die Berechnung­en falsch gewesen wären, hätte der Aufprall von 2023 BU auf der Erde keinen größeren Schaden angerichte­t, betonten die Wissenscha­ftler: Der mit einem Durchmesse­r von 3,5 bis 8,6 Metern vergleichs­weise kleine Asteroid wäre auf seinem Weg durch die Atmosphäre weitgehend verglüht, bis zum Boden geschafft hätten es maximal ein paar Trümmer in Form von Meteoriten.

Doch auch wenn 2023 BU letztlich spurlos an der Erde vorbeiflog, für den Asteroiden selbst wird die Begegnung mit unserem Planeten einen nachhaltig­en Einfluss haben – nach den Berechnung­en der Nasa wird die Erdanziehu­ngskraft die Umlaufbahn des Asteroiden um die Sonne verändern: Schaffte er es vorher in 359 Tagen um die Sonne, wird er dafür laut Nasa nun 425 Tage brauchen.

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