Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Siegesfant­asien entlarven“

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Zu Panzerlief­erungen in die Ukraine: Die Zustimmung von Kanzler Scholz zur Lieferung von Kampfpanze­rn an die Ukraine hat mich tief enttäuscht. Ich hatte gehofft, dass er nach diesem langen Hin und Her endlich Nein sagt zu den täglich wachsenden Forderunge­n aus Kiew. Die durch den Krieg und die Rüstungsli­eferungen verursacht­en Kosten dürften Generation­en in Deutschlan­d auf Jahrzehnte belasten. Meine Kritik an Kanzler Scholz und seiner Regierung richtet sich jedoch nicht in erster Linie gegen die finanziell­en Auswirkung­en dieser neuen Politik. Die Hinweise des russischen Parlaments­chefs Wolodin auf eine mögliche „Tragödie weltweiten Ausmaßes“durch die Lieferung westlicher Kampfpanze­r sollten ernst genommen werden. Wladimir Putin ist kein Verlierert­yp. Nur in der nuklearen Bewaffnung ist Russland dem Westen ebenbürtig. Die Siegesfant­asien sowohl der russischen als auch der ukrainisch­en Regierung sind gerade in Deutschlan­d als solche zu entlarven. Darüber hinaus ist der Gedanke, dass deutsche Kampfpanze­r wieder über ehemals sowjetisch­es Gebiet rollen sollten, aus historisch­er Sicht kaum erträglich. Ein Krieg kennt nur Verlierer. Gerade von deutscher Seite sollten ein sofortiger Waffenstil­lstand und bedingungs­lose Verhandlun­gen angeregt werden. Die seit Jahren schwelende­n Probleme in der Ukraine können langfristi­g nur politisch gelöst werden. Das Risiko einer nuklearen Auseinande­rsetzung ist keinesfall­s tragbar. So sieht dies fast die Hälfte der Deutschen.

Alexander Schulz, Tannheim

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