Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Neue Flüchtlingsunterkunft geplant
Kressbronner Gemeinderat stimmt Vorhaben im Baugebiet „Moos I“zu
KRESSBRONN - Im Kressbronner Baugebiet „Moos I“soll eine neue Flüchtlingsunterkunft für bis zu 42 Menschen entstehen. In einem ersten Konzept sind für die sogenannte Anschlussunterkunft Bruttokosten von 2,88 Millionen Euro kalkuliert worden.
Warum das teure Bauvorhaben nötig ist, hatte Mirko Meinel, Sachgebietsleiter Integration, zuvor im Gemeinderat erklärt. Ihm zufolge gerate Kressbronn langsam an die Kapazitätsgrenzen, um noch weitere Flüchtlinge aufnehmen zu können. Aktuell seien noch 22 Plätze frei, allerdings sei im Jahr 2023 mit 35 bis 40 zusätzlichen Flüchtlingen in Kressbronn zu rechnen, so Meinel. „Ich kann Ihnen nur sagen, wir brauchen diese Unterbringung im Moosweg. Sonst kommen wir an unsere Grenzen“, appellierte der Sachgebietsleiter Integration.
In den Fraktionen und Gruppierungen des Gemeinderates stieß diese Forderung auf Verständnis, besonders im Hinblick auf die unklare Zukunft der Sammelunterkünfte. „Es gibt einen Interessenkonflikt zwischen Flüchtlingsunterbringung und Sportunterricht. Hallenbelegung kann nicht ewig funktionieren“, betonte Kressbronns Kämmerer, Matthias Käppeler, in diesem Zusammenhang.
Der Kressbronner Architekt Bernhard Rapp legte den Gemeinderäten daher einen Entwurf für einen elf Meter hohen Neubau am Moosweg vor. Auf drei Etagen will die Gemeinde
mehrere Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen schaffen, die sich später auch in gängige Sozialwohnungen umwandeln lassen. Eine solche Bauweise bedarf weniger Personal in der Flüchtlingsunterkunft und erfüllt zugleich die Voraussetzung des Landesförderprogramms „Wohnraum für Geflüchtete“, erläuterte Bürgermeister Daniel Enzensperger.
Die angespannte wirtschaftliche Lage treibe den Preis für das Bauvorhaben allerdings in die Höhe, erklärt
Matthias Käppeler. Aus seiner Sicht sind sind die kalkulierten Kosten von 2,88 Millionen Euro gemessen an der Grundstücksfläche deutlich zu hoch. Ziel müsse es sein, die Kosten von weit mehr als 6000 Euro pro Quadratmeter auf unter 5000 Euro zu drücken.
Dazu zieht die Gemeinde Kressbronn auch einen Generalunternehmer anstelle einer Einzelvergabe der Gewerke in Betracht. Um die wirtschaftlichste Lösung für den Bau der Flüchtlingsunterkunft zu finden, schlug Andreas Wenzler eine Parallelausschreibung vor.
Der Gemeinderat stimmte der Parallelausschreibung genau wie der grundlegenden Planung einer Anschlussunterkunft im Baugebiet „Moos I“und der Beauftragung des Architekten Bernhard Rapp ohne Gegenstimmen zu. Außerdem beschlossen die Fraktionen und Gruppierungen einen Förderantrag nach dem Landesförderprogramm „Wohnraum für Flüchtlinge“zu stellen.