Schwäbische Zeitung (Tettnang)
225 Aussteller kommen zur Motorradwelt
Der Messeklassiker in Friedrichshafen geht bis Sonntag, 29. Januar
FRIEDRICHSHAFEN - 225 Ausstellerinnen und Aussteller in acht Hallen: Das erwartet Zwei-, Drei- und Vierradfans bei der Motorradwelt in der Messe Friedrichshafen. Von Freitag, 27. Januar, bis Sonntag, 29. Januar, gastiert die – laut Projektleiterin Petra Rathgeber – „größte Motorradmesse Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz“wieder am Bodensee.
Wie auch bei vielen anderen Messeklassikern ist es das erste Mal nach zweijähriger Corona-Pause. Was die Besucher erwartet, das stellte das Messeteam am Donnerstag vor. „Ganz neu dabei ist die ,Ladiesworld Bodensee’“, kündigte Rathgeber einen neuen Bereich für Bikerinnen an. Frauen auf dem Motorrad, das gibt es nämlich, wie Thomas Kuttruf vom MO Medienverlag und dem Motorrad-Magazin, später bestätigte, immer öfter. „Die Mädels sind komplett angekommen in der Branche und längst nicht mehr nur Anhängsel“, meinte er. Auch einen Reisebereich, in dem Motorradliebhaber von ihren spektakulären Ausfahrten mit dem Zweirad in ganz besondere Landschaften berichten, werde es geben. „Und in unserer ,lebenden Werkstatt’, die zum dritten Mal dabei ist, wird innerhalb von drei Tagen ein EMotorrad zusammengebaut“, wies die Projektleiterin auf einen weiteren besonderen Programmpunkt hin.
Messechef Klaus Wellmann erklärte bereits in seinen einleitenden Worten der Pressekonferenz, dass zwar die Corona-Beschränkungen erst einmal Geschichte seien, es nun jedoch andere Schwierigkeiten gebe. „Messen sind immer auch die Spiegelbilder der jeweiligen Branchen“, sagte er. Auch bei der Motorradwelt sei an der ein oder anderen Stelle zu merken, dass Fachkräfte- und Rohstoffmangel sowie Inflation „zuschlagen“. So würden manche Anbieter in diesem Jahr gar keine Messen besuchen. „Wir bedauern sehr, dass BMW und KTM – zwei von den großen Ausstellen – dieses Jahr nicht vertreten sein werden“, nannte Petra Rathgeber zwei Beispiele. BMW habe die Absage mit Personalmangel begründet, KTM wiederum damit, dass in diesem Jahr nur die Teilnahme an österreichischen Messen geplant sei.
Und dennoch: „Die Lust am Motorrad lebt weiter“, befand Thomas Kuttruf. Das beweise auch die stabile Größe des Marktes in Deutschland. Dieser fokussiere sich „zunehmend auch auf erschwingliche, praktische Motorräder mit hohem Nutzwert“, konstatierte Kuttruf. Zudem kenne die Branche keine Nachwuchssorgen, wenngleich das Durchschnittsalter der Motorradfahrerinnen und -fahrer mit 45 Jahren und älter nicht unbedingt im ganz jungen Bereich liege.
Dass es am Bodensee jedoch durchaus junge Bikerinnen gibt, dafür war mit Antonia Kreßner, selbst leidenschaftlicher Motorradfan und Influencerin in diesem Bereich, das lebende Beispiel vor Ort. Schon als kleines Kind besuchte die Salemerin mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester die Motorradwelt. „Meine Lieblingsstrecken in der Region führen durch das Allgäu und das Donautal,
aber auch Richtung Österreich. Und in den Dolomiten kam ich im Sommer aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da fährt man ja einen Pass nach dem anderen“, schwärmte die Bikerin. Am Motorradfahren schätze sie jedoch nicht nur die Natur drumherum und das Fahren selbst, sondern auch die „besondere Community“, meinte Kreßner. Und die nutzt die Influencerin seit einiger Zeit bereits für den guten Zweck. 2018 habe sie über Social Media ein krebskrankes Mädchen kennengelernt, das im Alter von 15 Jahren an der Krankheit gestorben sei. „Das hat mich so sehr beschäftigt, dass das Projekt ,Bikers vs. Cancer’ entstanden ist“, schilderte die Motorradfahrerin. Mit farbenfrohen Outfits, Spiel und Spaß bei verschiedenen Veranstaltungen wollen die Beteiligten des Projekts, aus dem 2022 ein Verein geworden ist, auf das ernste Thema aufmerksam machen und sammeln Spenden für die Kinderkrebshilfe.
Apropos Kinder: Für die Jüngsten soll bei der Motorradwelt ebenso einiges dabei sein. So gibt es einen Motorradund einen Quad-Parcours für Kinder. Antonia Kreßners Motorradgeschichte hat genau bei solchen Attraktionen vor 20 Jahren auf der Motorradwelt begonnen, wie sie berichtete. Wer weiß also, wessen Bikerleidenschaft ihren Ursprung bei der diesjährigen Ausgabe begründen wird.
Die Motorradwelt startet am Freitag, 27. Januar, um 10 Uhr und ist bis 19 Uhr geöffnet. Samstag hat sie von 9 bis 18 Uhr offen, Sonntag von 9 bis 17 Uhr. Testparcours, Show und Action präsentieren sich in acht Messehallen. Tickets kosten zwischen neun und 33 Euro. Für Erwachsene, die mit dem Motorrad, Roller oder Quad anreisen und alle Jugendlichen, die mit dem Roller oder Motorrad kommen, ist der Eintritt frei. Alle Informationen zu der Messe gibt es unter www.motorradwelt-bodensee.de