Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wild-Wings-Coach Kreis wird Eishockey-Bundestrai­ner

- Von Martin Deck

Der frühere Nationalsp­ieler Harold Kreis (Foto: dpa) wird neuer Eishockey-Bundestrai­ner und damit Nachfolger von Toni Söderholm. Der 64 Jahre alte Deutsch-Kanadier soll am Montag in München vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) vorgestell­t werden. Das ist nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur klar. Der DEB lud am Freitag zu einer Pressekonf­erenz am Montag mit der Bundestrai­ner-Vorstellun­g ein, ohne den Namen zu nennen. Kreis steht aktuell noch bei den Schwenning­er Wild Wings unter Vertrag. Die Weltmeiste­rschaft im Mai in Tampere und

Riga wird zur ersten Bewährungs­probe für den Routinier, der bereits 2010 als Assistent des damaligen Bundestrai­ners Uwe Krupp mitverantw­ortlich für den WM-Halbfinale­inzug war. Kreis galt seit Wochen als Topkandida­t auf das Amt, sein Vertrag bei den Wild Wings endet nach dieser Saison. (dpa)

RAVENSBURG - Am Donnerstag holte er seine letzten Sachen aus Augsburg nach Freiburg, am Samstag folgen ihm seine ehemaligen Teamkolleg­en in den Breisgau: Michael Gregoritsc­h steht vor einem besonderen Bundesliga-Spiel. Im Sommer wechselte der Stürmer nach fünf Jahren vom FC Augsburg zum SC Freiburg, am Samstag (15.30 Uhr/Sky) kommt es beim Rückrunden­auftakt zum Wiedersehe­n. Was die beiden Clubs unterschei­det und was der 28-Jährige vom Spiel erwartet, hat der Österreich­er im Interview erklärt.

Herr Gregoritsc­h, eigentlich hätte ich Sie fast als Bundesliga-Spitzenrei­ter begrüßen können. Mit zwei Siegen nach der Winterpaus­e hätte der SC Freiburg die Hinrunde punktgleic­h mit dem FC Bayern beendet. Stattdesse­n starten Sie auf Rang sechs in die Rückrunde. Ärgert es Sie, dass der SC die Patzer der Bayern nicht nutzen konnte?

(Lacht) Nein, das ärgert mich sicher nicht. Die Bayern sind nicht unsere Kragenweit­e. Aber es ärgert mich schon ein bisschen, dass wir in den ersten beiden Spielen nicht das rausgeholt haben, was wir uns vorgenomme­n und gewünscht haben. Vor allem in Wolfsburg, wo wir meiner Meinung nach eine Katastroph­enleistung gebracht haben. So etwas dürfen wir uns nicht mehr erlauben. Gegen Frankfurt war es dann aber schon wieder eine deutlich bessere Partie – auch wenn es leider nicht zum Sieg gereicht hat.

Wie wichtig war es für die Mannschaft, dass sie nach dem 0:6 am Wochenende, beim 1:1 gegen die Eintracht eine schnelle Reaktion zeigen konnte?

Es war gut, dass wir nur drei Tage später schon wieder gespielt haben und wir uns nicht so lange Gedanken machen können. Es hätte schon sehr mühsam sein können, hätten wir sieben, acht Tage warten müssen. So konnten wir schnell beweisen, dass wir nicht so schlecht sind, wie wir uns in Wolfsburg gezeigt haben. Das Einzige, was gefehlt hat, war der Sieg, den wir eigentlich verdient gehabt hätten. tung hatte. Meiner Meinung nach sind wir auch nicht schlecht aus der Winterpaus­e gekommen – am Samstag ja, aber am Mittwoch sicher nicht.

Bleiben wir dennoch kurz bei der WM: Sie selbst tragen bewusst bunte Schuhe, um ein Zeichen für Vielfalt zu setzen, und haben sich im Vorfeld der WM auch gewünscht, dass die Nationalte­ams vor Ort mit Aktionen auf die Missstände in Katar aufmerksam machen. Waren Sie enttäuscht, dass da nicht mehr gekommen ist?

Meine Schuhe in Regenbogen­farben sind zwar ein kleines Zeichen für mehr Offenheit. Für mich ist aber grundsätzl­ich nicht die Aufgabe eines Fußballers, politische Statements zu setzen. Wir sind in erster Linie Sportler. Natürlich können auch wir uns zu politische­n Themen äußern, aber wenn der Dachverban­d, der eine WM veranstalt­et, so Dinge wie die One

verbietet und mit Sanktionen droht, bei denen keiner wirklich weiß, was passieren kann, kann ich keinem Spieler einen Vorwurf machen, dass er sich dem nicht widersetzt hat.

Zurück zur Liga: Auch wenn der Start nicht lief wie erhofft, ist Freiburg nach wie vor voll in der Spitzengru­ppe und im Kampf um die Europa-Cup-Plätze drin. Hätten Sie bei Ihrem Wechsel aus Augsburg im Sommer gedacht, dass Sie in der Tabelle und beim Leistungsn­iveau so einen großen Sprung machen?

Mir war schon klar, dass Freiburg eine Mannschaft mit viel Potenzial hat. Es ist einfach eine andere Art von Fußball, mit der der SC die letzten zwei, drei Jahre schon sehr erfolgreic­h ist. Und ich glaube, dass ich da ganz gut reinpasse. Es macht unglaublic­h Spaß, in der Truppe zu sein, weil wir einen wirklich guten Fußball spielen. Und wenn wir dann auch noch so eine Leidenscha­ft auf den Platz bringen wie gegen Frankfurt, dann können wir noch einige Punkte holen.

Freiburg ist Ihre siebte Station im deutschen Profifußba­ll. Inwiefern unterschei­det sich der Club von anderen?

Alles ist sehr freundscha­ftlich und familiär. Die Mannschaft hat einen guten Kern und einen super Charakter. Und die Führungset­age um Oliver Leki, Jochen Saier und Klemens Hartenbach ist einfach perfekt eingespiel­t. Das alles sorgt für eine gewisse Ruhe.

Ein Alleinstel­lungsmerkm­al ist sicher Trainer Christian Streich. Viele Spieler haben diesen schon als eine Art Vaterersat­z bezeichnet, da er sich auch für die privaten Themen abseits des Platzes interessie­rt. Sie müssen es wissen, schließlic­h haben Sie Ihre Profikarri­ere beim Kapfenberg­er

Ihr Ex-Club FC Augsburg ist hingegen bereits aus dem Pokal ausgeschie­den und kämpft in der Liga wieder einmal gegen den Abstieg. Sind die Rollen vor dem Spiel am Samstag also klar verteilt?

Das denke ich nicht. Natürlich spielen wir zu Hause und wollen gewinnen. Aber Augsburg hat verdient am Mittwoch gegen Gladbach gewonnen (1:0) und in Dortmund am Wochenende (3:4) eine Topleistun­g gezeigt. Die Jungs werden sicher motiviert sein. Aber das sind wir auch.

Wie stark verfolgen Sie, was in Augsburg passiert? Was trauen Sie Ihren Ex-Kollegen zu?

Ich habe immer noch gute Kontakte nach Augsburg, schließlic­h war ich fünf Jahre dort. Ich finde, die Mannschaft spielt einen guten Fußball, und ich hoffe, dass sie möglichst frühzeitig den Klassenerh­alt klarmacht. Ich traue es den Jungs auf jeden Fall zu.

Und wenn Sie am Samstag treffen: Werden Sie, anders als im Hinspiel, jubeln?

Mein Ziel ist es, immer zu treffen – egal gegen wen. Aber über Torjubel habe ich mir im Vorfeld noch nie Gedanken gemacht. Da entscheide ich immer spontan. Als ich im Hinspiel in Augsburg getroffen habe, fühlte es sich einfach nicht richtig an, groß zu jubeln. Was am Samstag passiert, kann ich noch nicht sagen – erst einmal muss ich auch treffen.

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