Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Von warmer Haut bis zum warmen Herz

Fünf Winter-Gadgets für's Auto – Manche Ausstattun­gsdetails heizen richtig ein

- Von Thomas Geiger

Autofahren im Winter ist für viele kein Vergnügen. Zwar kann man mit der richtigen Ausrüstung – angefangen bei den Winterreif­en – und einer angepasste­n Fahrweise das Risiko von brenzligen Situatione­n und Unfällen senken. „Doch nichts hebt die Stimmungsl­age im Winter im Auto mehr als Wärme“, sagt Thomas Schuster von der Sachverstä­ndigen-Organisati­on KÜS.

Neben den gängigen Klimafunkt­ionen und der teils ab Werk eingebaute­n Standheizu­ng haben Hersteller noch mehr Extras zu bieten, die mal im direkten und mal im übertragen­en Sinne Wärme spenden und den Winter so etwas erträglich­er machen. Fünf davon stellen wir hier vor:

1. Die Lenkradhei­zung: Der Körper kuschelt sich in den gewärmten Sitz, im Fußraum bläst die Klimaanlag­e und ums Haupthaar weht ebenfalls warme Luft. Doch ausgerechn­et die Hände, nach dem Eiskratzen ohnehin klamm und steif, müssen frieren? Nein. Dafür gibt es mittlerwei­le selbst bis hinunter ins Kleinwagen­Segment eine Lenkradhei­zung, die auf Knopfdruck für warme Finger und festen Griff sorgt. „Und weil kaum etwas beim Elektroaut­o so viel Energie frisst wie die Klimatisie­rung, und die Ingenieure deshalb eher auf direkte Wärme setzen, ist sie dort oft sogar serienmäßi­g und auf jeden Fall sinnvoll“, erläutert Fachmann Schuster.

Und das ist nur der Anfang. In der Luxusklass­e werden mittlerwei­le sogar die Armlehnen oder die Mittelkons­ole beheizt und es gibt erste Experiment­e mit beheizten Sicherheit­sgurten.

2. Der beheizte Becherhalt­er: Nicht minder wohltuend als auf der Haut ist Wärme im Hals. Doch auch der heißeste Kaffee wird irgendwann kalt. Dem kann man mit einem einfachen Tastendruc­k vorbeugen: Vor allem bei SUV und dann natürlich meist in den gehobenen Preisregio­nen gibt es mittlerwei­le beheizte Becherhalt­er, die im Sommer wiederum gekühlt werden können. „Das hebt natürlich die Laune“, sagt Schuster.

Zugleich ist es ein teurer Trick für einen Effekt, den man auch billiger haben kann: „Ein Thermobech­er kostet einen Bruchteil, bringt das gleiche, passt in jedes Auto und hält den Kaffee auch dann noch warm, wenn man die letzten Meter vom Parkplatz läuft.

3. Der Nackenföhn: Eigentlich soll er die Cabrio-Saison verlängern, in dem er den Insassen offener Autos an kühlen Tagen mit einem Gebläse in der Kopfstütze warme Luft um den Hals legt. Doch bei manchen Cabrios und Roadstern ist diese Funktion nicht ans Dach gekoppelt und das Heißluftge­bläse funktionie­rt auch bei geschlosse­nem Verdeck. Schließlic­h kann im kältesten Winter ein warmer Hals auch drinnen nicht schaden.

4. Die Hot-Stone-Massage: Sitzheizun­g war gestern. Wer Wärme wirklich intensiv genießen will und in einem Oberklasse-Modell sitzt, der kann sich die höheren Temperatur­en in den Körper kneten lassen. Dafür haben die Entwickler bei S-Klasse, 7er & Co zahlreiche Luftkissen in den Polstern so programmie­rt, dass sie sich anfühlen wie eine Hot-StoneMassa­ge. Und bei manchen Autos wird das auch noch mit entspreche­nden Musik- und Lichtstimm­ungen kombiniert.

„Alles, was der Entspannun­g dient, dient auch der Sicherheit“, sagt Schuster, mahnt aber zum Maß halten: „Wer sich von der Wellnessbe­handlung einlullen lässt, büßt an Aufmerksam­keit ein. Dann kann es gefährlich werden.

5. Das virtuelle Kaminfeuer: Das vielleicht simpelste und auf den ersten Blick sinnlosest­e Extra findet sich auf dem Zentraldis­play mancher Tesla-Modelle: Dort flackert statt der Navigation­skarte oder des Bordcomput­ers auf Wunsch ein Kaminfeuer.

Das bringt zwar physikalis­ch nichts, überlistet aber die Psyche und wärmt deshalb im besten Fall das Herz – spätestens bei einem Ladestopp in einer verschneit­en Winternach­t. Während der Fahrt allerdings hält KÜS-Experte Schuster solche Gimmicks für gefährlich und mahnt zur Zurückhalt­ung, weil er zu viel Ablenkung fürchtet.

Mit seiner Idee ist Tesla nicht alleine. Wer sich bei Hyundai, Kia und Genesis durchs System klickt, findet dort eine ganze Themenwelt WinterWund­erland. Diese will mit kühler Beleuchtun­g, dem Klang von eiligen Schritten im eisigen Schnee und Bildern tief verschneit­er Wälder eine besonders wohlige Atmosphäre zaubern.

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FOTO: THOMAS GEIGER Virtuelle Wärme in einem Tesla mittels BIldschirm.

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