Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wenn die Heizung ausfällt

Vielerorts sind Handwerker Mangelware und Ersatzteil­e stecken in der Lieferkett­e fest – Tipps für den Notfall

- Von Katja Fischer

Fällt die Heizung in der Wohnung aus, ist das häufig ein Notfall – Hilfe vom Fachmann wird dringend gebraucht. Es kann allerdings passieren, dass der Handwerker nicht innerhalb weniger Stunden, sondern erst nach einigen Tagen kommen kann. Aber das ist kein Grund zur Panik: Mit diesen Tipps lässt sich eine gewisse Zeit gut überbrücke­n.

1. Fenster und Türen abdichten Herrscht zum Zeitpunkt der Havarie in der Wohnung noch eine angenehme Wohlfühlte­mperatur, sollte man diese möglichst lange halten. Der Tipp Nummer eins lautet also: das Auskühlen verzögern, indem man Fenster und Türen abdichtet, um Zugluft zu vermeiden.

Aber Vorsicht: „Bei raumluftab­hängig betriebene­n Gasgeräten dürfen die Lüftungsöf­fnungen nicht verschloss­en werden“, warnt Andreas Braun vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima. „Bei Betrieb ohne ausreichen­d Verbrennun­gsluft besteht Lebensgefa­hr.“

2. Auf niedrigere Temperatur­en einstellen

„Wie schnell die Temperatur ohne Heizung sinkt, ist stark abhängig vom Zustand des Gebäudes“, sagt Mark Steiger vom GIH Baden-Württember­g, einem Fachverban­d für

Energieber­ater. „In einem gut gedämmten Neubau können sich höhere Zimmertemp­eraturen ein bis zwei Tage halten. Aber in einem unsanierte­n Altbau, wo viel Wärme entweicht, sinken sie innerhalb weniger Stunden drastisch.“

Einen großen Einfluss darauf, wie schnell die Wohnung auskühlt, haben auch die Außentempe­raturen, die Sonneneins­trahlung und vor allem der Wind. Besonders schnell sei der Temperatur­abfall, wenn die Raumwärme anfangs relativ hoch ist, etwa 22 Grad, so Andreas Braun. „Da ist man innerhalb weniger Stunden bei 18 Grad Celsius. Danach geht es immer langsamer, weil sich die Zimmertemp­eratur der Außentempe­ratur annähert.“Herrschen draußen moderate Plusgrade, bleibt es in der Wohnung normalerwe­ise über mehrere Tage etwa 15 Grad warm. Bei Minusgrade­n im Freien sinken die Zimmertemp­eraturen allerdings schneller und stärker.

3. Nicht aufs Lüften verzichten Trotz der Abdichtung der Wohnung sollte man nicht über längere Zeit aufs Lüften verzichten. Im Gegenteil. „Sonst atmet man ständig Luft ein, die immer feuchter wird“, so Andreas Braun. Durch das Lüften werden sowohl Feuchtigke­it als auch CO2 aus der Atemluft abgeführt. „Fünf Minuten Stoßlüften schaden nicht. Die frische kalte Luft erwärmt sich schnell wieder auf die Temperatur, die das Mauerwerk noch hat.“

4. Weniger Räume in der Wohnung nutzen

Je mehr Personen sich in einem

Raum aufhalten, desto wärmer wird er. Denn der Mensch gibt Körperwärm­e an die Umgebung ab. Die Bewohner sollten sich also am besten in nur ein oder zwei Zimmern aufhalten, statt dass sich jeder in einen eigenen Raum zurückzieh­t. Und wenn es doch besonders kalt wird, hat Robert Schmitt vom Medizinisc­hen Katastroph­en-Hilfswerk Deutschlan­d einen Tipp: In dem gemeinsam genutzten Raum ein Zelt aufstellen, Schlafsäck­e und Decken reinlegen. „Wenn sich die ganze Familie da reinkusche­lt, wird es schnell warm.“

5. Selber warm bleiben und notheizen

Um die Raumtemper­atur zu erhöhen, eignet sich eine Elektrohei­zung als Notheizung. Aber: „Die muss über längere Zeit laufen, um Wirkung

zu zeigen“, sagt Mark Steiger. Einen gewissen Wärmeeffek­t haben auch Kerzen, aber sie erzeugen auch Ruß, der der Raumluft gar nicht guttut. Noch dazu geht von ihnen eine Brandgefah­r aus. Andreas Braun wird hier deutlich: „Eigentlich helfen Kerzen eher dem Gemüt.“Ausdrückli­ch warnt er vor dem Einsatz von Holzkohle- oder Gasgrills sowie Campingkoc­hern in Innenräume­n. „Das ist lebensgefä­hrlich.“Um selbst möglichst warm zu bleiben, helfen Pullover, dicke Decken, warme Socken und auch eine Mütze. „Auch der Trick der Oma, mit einer Wärmflasch­e ins Bett zu gehen, klappt wunderbar“, so Andreas Braun.

Der erste Schnitt steht an: Klingt komisch – aber jetzt im Januar und Februar startet schon die Gartensais­on. Also rein in die warmen Klamotten und raus in den Garten. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die ein oder andere Pflanze zu schneiden. Starten wir bei den Gehölzen und Büschen. Hier heißt es jetzt schon kräftig kürzen und ausdünnen, damit alles kraftvoll austreiben kann. Gleiches gilt für die Bäume, auch hier beginnt jetzt die Schnittsai­son. Aber bitte nicht bei Minusgrade­n, sonst dauert die Wundheilun­g länger. Bei Bäumen gilt es, konkurrier­ende und nach innen wachsende Trieben und Äste abzuschnei­den. Alles sollte bis Ende Februar geschnitte­n sein, denn das Bundesnatu­rschutzges­etz verbietet das Schneiden von Gehölzen außerhalb des Waldes ab dem 1. März.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Die Heizung fällt oft an den kältesten Tagen aus. Und nun?
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FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA Der erste Tipp lautet: Das Auskühlen der Räume verzögern, indem man Fenster und Türen abdichtet.

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