Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Maschinenbau sieht keine Verlagerungswelle
BERLIN/STUTTGART (dpa/eva) Der Maschinenbauverband VDMA erwartet keine Welle von Produktionsverlagerungen ins Ausland. Präsident Karl Haeusgen sagte mit Blick auf Regionen mit einem starken Maschinenbau-Anteil: „Ich glaube nicht, dass Ostwestfalen-Lippe oder die Schwäbische Alb vom Maschinenbau entvölkert wird. Eine Deindustrialisierung wird nicht stattfinden. Verlagerungseffekte sehen wir immer.“Natürlich müsse die Branche und insbesondere die Politik darauf schauen, wie Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland ermöglicht oder verbessert werden könnte. „Aber der deutsche Mittelstand zieht nicht mal eben um, weil die Energiekosten für eine Weile deutlich höher sind“, sagte Haeusgen.
Kürzlich hatte die Gewerkschaft IG Metall davor gewarnt, große Teil der Automobilzulieferer aus badenWürttemberg könnten nach Osteuropa abwandern. Einen der Gründe sieht die IG Metall im EU-Beihilferecht, das Investitionen nur in strukturschwachen Regionen unterstütze, zu denen der Südwesten nicht zählt. „Nachfolgeprodukte des Verbrennermotors werden immer häufiger nicht mehr in Baden-Württemberg angesiedelt“, sagte IG-Metall Transformationsexperte Raphael Menez der „Schwäbischen Zeitung“
Haeusgen verwies darauf, dass die durchschnittliche Unternehmensgröße im Schnitt bei etwa 200 Mitarbeitern und der Exportanteil bei 80 Prozent liegt. Das typische Unternehmen habe seinen Sitz in der Provinz und produziere eine ganz spezielle Technik oder eine Maschine in einer bestimmten Nische. „Das sind gewachsene Netzwerke und Strukturen. Das gibt man nicht mal eben auf, so Haeusgen.