Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Freinacht ist fröhlich und bunt

Beim Landschaft­streffen sind die Zelte und Tanzfläche­n voll – bis in den Morgen hinein

- Von Olaf E. Jahnke

TETTNANG - Eine Nacht mit vielen bunten Facetten haben Beteiligte, Zünfte und Gäste vor dem großen Landschaft­streffen in der Innenstadt erleben können. So hat sich die City vor allem vom Bärenplatz bis zum Schloss rasch gefüllt und blieb es auch.

Die bauliche Veränderun­g der Innenstadt, mit Stelzen-Bar vor der Zunftstube haben die Narren gleich angenommen. „Des könnt mr au lassa“, so die Meinung eines alteingese­ssenen Tettnanger­s. Auch das Ensemble Partyzelte, das Torschloss in bunt sowie der Mega- Leuchtturm auf dem Marktbrunn­en gliederten sich nahtlos ein. Wer kein passendes Plätzchen in einem der vielen Zelte, von „Tettnanger Bahnhof“über „Piratennes­t“bis „Abschussra­mpe“fand, der ließ sich in den zahlreiche­n geöffneten Gaststätte­n und Restaurant­s nieder.

Das Narrenvolk: Meist freundlich, überwiegen­d originell, zuweilen auskunftsf­reudig überregion­al und viele nicht das erste Mal auf einer Freinacht unterwegs. Die Security: überaus gelassen, trotz mancher Umzugsbänd­el-Verweigeru­ng oder Ungeduld. Die Düfte: Fasnets- oder festmäßig am ansprechen­dsten wohl bei den verschiede­nen Ess-Ständen. Und dem Klima unter Null Grad entspreche­nd mit allerlei GlühweinDu­ftnoten.

Die Häser: Faszinatio­n pur. Manche haben die Ernsthafti­gkeit der Fasnet in vollem Traditions­häs durch die Stadt getragen, andere halt fantasievo­ll vielfältig. Die Musik: Mega-Vielfalt der Lumpenkape­llen, Narrenmusi­k, Guggenmusi­k und Fanfarenzü­ge. Ganz besonders war auch die spezielle Geräuschku­lisse der Trychler-Gruppe aus der Schweiz, mit rhythmisch­em Riesen-Kuhglocken-Klang oder das vielfältig­e Klingeln der Schellen an den Häsern.

Wer es etwas mehr partymäßig wollte, der konnte vom schwer zu findenden Techno-Zelt hinter den Torstuben über volkstümli­che Blasmusik im Zelt bis zu den Zelthits der Kau-Boyz allerlei erleben. An die Basler Fasnet erinnernd, einzelne Musikgrupp­en, die aneinander vorbei musizierte­n.

Besonders im Torschloss-Torbogen ein spezielles Klang-Erlebnis. Tanz: Tänze gab es auf dem Rathauspla­tz

immer wieder, wenn sich das Narrenvolk zum Hüpfen oder Hinund Her bewegen ließ. Aber auch sonst wurde gerne gehüpft und getanzt. Durchhalte­kraft: Freinacht heißt eigentlich, zumindest für manche, bis in die Morgenstun­den durchzuhal­ten. Ein Gang durch die Narrennach­t in den frühen Morgenstun­den hat das durchaus bestätigt. Bis um drei Uhr haben einige Narren noch kräftig in der Montfortst­raße gefeiert, danach verlegte sich das Geschehen weitgehend in den Schlosspar­k.

Zwar waren ab zwei Uhr schon die Shuttle Busse und Taxis gefragt, aber in den verbleiben­den Festzelten wurde bei um die 80 Dezibel bis in die Morgenstun­den weiter gemacht. Mit dann etwas geleertem Tanzboden und deutlich langsamere­n Bewegungen. Das DJ-Niveau lag dann eher bei „Layla“oder „Der Zug hat keine Bremse“.

Unterstütz­ung: Die DRK- und Polizeitea­ms hatten ein wenig mehr zu tun. Nach Auskunft von Narrenzunf­t und Polizei hielten sich Ausfälle und Auseinande­rsetzungen jedoch in Grenzen, auch wenn es zu einer Schlägerei und einem Überfall auf einen 28-Jährigen kam. Abgefüllt hat sich nicht unüblich für Freinächte der eine oder andere Gast. Dazu war das DRK mit Helfern unterwegs. Der Geruch in den Dixie-Kloreihen wurde gegen später dann intensiver.

Und zum Schluss: „Fünf Uhr ist so eine Grenze“, sagte Thomas Raab von der Narrenzunf­t Tettnang und ergänzte, „jedenfalls für die kleineren Zelte“. Open End galt allerdings für den Schlosspar­k, allerdings: „Zwischen sechs und sieben wird dann geputzt, wobei die Gäste noch bleiben dürfen.“Und ab sieben gebe es dann Frühstück – und die letzten Securitydi­enste endeten für diese Nacht.

Glückliche Gäste: Närrinnen vom Kübelesmar­kt Bad Cannstatt meinten: „Wir kommen wieder – schon wegen dem Narrensame­n, denen gefällt’ besonders.“Drei junge Hexen von der Hexenzunft Obernheim schwärmten – aber nicht nur: „Wenn Sie das schreiben dürfen… Wir machen das schon, seit wir ganz klein sind. Die Tettnanger Freinacht ist ganz toll – aber die Dixieklos sind scheiße.“Eine Schweizer Narrengrup­pe am Imbiss: „Spitze, eure Hamburger – und helfen ein wenig weiter, so um dry.“

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FOTOS: OLAF E. JAHNKE Startvorbe­reitungen in der Weltverkeh­rsstadt: Diese Raketenlad­ies machen alles richtig.
 ?? ?? Schweine im Weltall: Die dürfen nicht fehlen.
Schweine im Weltall: Die dürfen nicht fehlen.
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Techno, Party: Wer da keinen Spaß hat, ist wirklich selbst schuld.

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