Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Beim Zunftmeisterempfang wird fröhlich gefrotzelt
Narrenprominenz und Politik feiern Weltverkehrsstadt
TETTNANG - Gerade beim Landschaftstreffen gibt sich die Prominenz während des Zunftmeisterempfangs die Klinke in die Hand. Nach der Freinacht waren manche Augen zwar „etwas kleiner“, wie Tettnangs Zunftmeister Michael Abele feststellte.
Müde allerdings waren weder die Reden noch die Stadtkapelle Tettnang, die das Ganze von der Empore der Schillerschulhalle musikalisch begleitete. Und auch wenn Landrat Lothar Wölfle kurz vor Schluss seiner Dienstzeit kein Narrenkäppele bekam, durfte er sich die Fahne als Umhang umschnallen.
Was für ein Befreiungsschlag mit dem Landschaftstreffen geschieht, das machte VSAN-Präsident Roland Wehrle in seiner Rede klar. Die Fasnet habe wieder freie Hand in diesem Jahr „mit einem schönen Narrenfest, vorbei ist jetzt die schreckliche Pest. Die Geißel der Menschheit, die Pandemie, kann niemals machen die Fasnet hin“.
Dazu sei dann noch der schreckliche Ukrainekrieg gekommen. Er hoffe, dass „Menschen, die ihr Land verlieren, wieder Leben können dort in Frieden. Statt Kinderhass wieder Liebe spüren und nicht an der Front ihre Väter verlieren.“Für diese Worte und das Lob für die Hilfsaktionen gab es Applaus im Publikum.
Doch ebenso launig waren dann seine Worte und die der anderen Ehrengäste über die Fasnet in der Stadt Tettnang, in der Milch und Honig fließen. Auf der einen Seite viel Dank auch in Richtung Bauhof, Feuerwehr und andere Helfer, aber auch ein bisschen Frotzelei zwischen Landrat Lothar Wölfle und Zunftmeister Michael Abele.
Eine Tettnanger Narrenkappe erhielt Wölfle nicht, auch wenn er Abele in der Krone im Zwiegespräch wohl seine Sammlung (ohne das Tettnanger Exemplar) aufgezählt hatte. Dafür gab es einen Superheldencape in Form einer Tettnanger Narrenfahne.
Lothar Wölfle freute sich sichtlich, in der Stadt Tettnang, in der Milch und Honig fließen, noch mal ans Rednerpult zu dürfen. Eine Sache, legte der den Finger dann aber in die Wunde, hätten die Tettnanger Narren dann doch vergessen: den Radverkehr.
Da habe der Landkreis gegen einer nicht namentlich benannten Gemeinde am Bodensee, die mit „K“beginne und mit „ressbonn“aufhöre, die Fahrradstraße eingerichtet. Und nun könne man nur mit dem Flugzeug, der Rakete, der Bahn oder dem Schiff nach Tettnang kommen.
Er lobte noch, dass in Tettnang zum ersten Mal die Aktion „Narri! Narro! – Geh nicht K.O.!“gegen K.O.Tropfen angelaufen sei. Hier kamen unter anderem Becherkondome zum Einsatz, die übers Glas gestülpt schützen sollen.
Eine große Ehre gab es noch für Florian Roszyk und Stefan Gessler. Sie erhielten das bronzene VSANEhrenzeichen. Da wurde es mal still, aber natürlich nur kurz, bevor es mit Programm, Trarä und Trara wieder weiterging.