Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bald fahren neue Firmen die Regiobusse im Kreis Lindau
Westallgäuer Unternehmen Burkhardt künftig auch mit vier Wasserstoffbussen unterwegs
KREIS LINDAU - Das neue Nahverkehrskonzept des Landkreises Lindau startet im Dezember. Nicht nur Kommunalpolitiker hoffen, dass im ÖPNV dann einiges besser rollt. Klar ist jetzt: Neben den Fahrpläne ändern sich auch die Anbieter. Denn statt der Regionalbus Augsburg (RBA) fahren künftig andere Busunternehmen aus der Region, unter anderem eine Firma aus dem Westallgäu.
Im Rahmen der Haushaltsberatungen des Landkreises hat Landrat Elmar Stegmann am Donnerstag das Ergebnis der europaweiten Ausschreibung nun öffentlich bekanntgegeben: Die gut 1,6 Millionen Kilometer, welche die Regionalbusse jährlich zwischen Nonnenhorn, Scheidegg und Maierhöfen zurücklegen, werden ab dem Fahrplanwechsel im Dezember von drei anderen regionalen Busunternehmen geleistet. Für Landrat wie auch Kreisräte ist das eine gute Nachricht: So mancher hatte Sorge, ob bei der erforderlichen EUweiten Ausschreibung unter Umständen der Zuschlag an Anbieter gehen müsse, die ihren Firmensitz weit entfernt von Bodensee und Westallgäu haben.
Um mittelständischen regionalen Verkehrsunternehmen Chancen einzuräumen, hat der Kreis den künftigen öffentlichen Nahverkehr per Bus in fünf Lose aufgeteilt. Die Verträge aller neuen Busfirmen laufen über zehn Jahre, also bis Spätherbst 2033.
Mit ihren Angeboten am erfolgreichsten ist der Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB): Das Unternehmen wird zum einen ab dem Fahrplanwechsel die neue grenzüberschreitende Buslinie zwischen Lindau, Hörbranz und Lindenberg fahren. Außerdem hat der Kreis der Firma den Zuschlag für die Seelinie 21 zwischen Wasserburg, Bodolz und Lindau erteilt. Auch auf der Strecke zwischen Lindau und Opfenbach sowie im Argental werden ab Mitte Dezember dann RAB-Busse unterwegs sein.
Den Busverkehr zwischen Lindenberg und Wangen stellt künftig eine Bietergemeinschaft sicher, die aus der Wangener Firma Sohler sowie den Süddeutschen Verkehrslinien aus Laupheim besteht. Als drittes kommt ein einheimisches Busunternehmen zum Zug: Burkhardt-Reisen wird mit dem Start des neuen Nahverkehrskonzepts den Regionalbusverkehr im Westallgäu übernehmen.
Darüber freuen sich neben Stegmann all jene, denen der Klimaschutz besonders am Herzen liegt. Denn Busunternehmer Klaus Burkhardt will dann im ÖPNV auch vier Wasserstoffbusse einsetzen. „Ein erster
Landrat Elmar Stegmann
Schritt, um den ÖPNV im Kreis Lindau auf nachhaltige Antriebsarten umzurüsten“, wie der Landrat sagte. Es ist eine der Vorgaben, die der Kreis in seiner Ausschreibung – neben Qualitätsmaßstäben zu Fahrzeugen und Personal – festgeschrieben hatte.
Finanziert werden sollen die neuen Busse unter anderem über ein Förderprogramm des Bundes. Der Lindenberger Busunternehmer will zudem mit Partnern WasserstoffTankstellen im Westallgäu aufbauen. Burkhard, der auch im Lindauer Kreistag sitzt, ist von der neuen Technik überzeugt: „Ich brenne für Wasserstoff“, betonte er gegenüber der LZ: Seit über zwei Jahren beschäftige er sich mit diesem Thema.
In Münster läuft seit mehreren Jahren ein solches Versuchsprojekt – nach Burkhardts Worten bisher erfolgreich. Einen Bus von dort hatte der Lindenberger vor einigen Monaten auch ins Westallgäu geholt. Busse mit Brennstoffzellen kosten zwar beim Kauf rund das Dreifache eines mit Diesel angetriebenen Fahrzeugs. Aber sie gelten als Klimaschonend, stoßen kein Kohlendioxid aus.
Bis der erste Wasserstoffbus durchs Westallgäu fährt, wird es allerdings noch etwas dauern: Wie Burkhardt im Gespräch mit der LZ sagt, beträgt die Lieferzeit 18 Monate. Parallel will der Busunternehmer mit einem Investor nun die WasserstoffProduktion in Lindenberg aufbauen. So die Baugesetze keine Hürden in den Weg stellen, könnte seine erste Wasserstoff-Tankstelle in Lindenberg zum Jahresende in Betrieb gehen.
„Ein erster Schritt, um den ÖPNV im Kreis Lindau auf nachhaltige Antriebsarten umzurüsten.“