Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Martin Mairitsch ist wieder da
Lindauer Kontingentspieler trifft nach fünfwöchiger Nicht-Berücksichtigung dreimal
LINDAU - Die Lindauer Spieler und Verantwortlichen hatten es selbst als ein „Zwölf-Punkte-Wochenende“tituliert – obwohl es offiziell wieder nur um sechs Punkte ging. Vor allem setzten sich die EV Lindau Islanders zum Ziel, sich in der EishockeyOberliga Süd in Sachen Abstiegskampf Ruhe zu verschaffen. Dafür war der 1:0-Heimsieg gegen den Zwölften HC Landsberg Riverkings am Freitagabend Gold wert. Und am Sonntag legten die Islanders nach. Bei den Tölzer Löwen gewannen sie nach 0:2-Rückstand mit 5:2 und liegen somit nur noch einen Punkt hinter den EHF Passau Black Hawks auf dem ersten Pre-Play-off-Platz.
In Bad Tölz ersetzte Lindau sogar einen Leistungsträger der vergangenen Wochen. Ace Cowans zog sich gegen den HC Landsberg am Freitag eine Gehirnerschütterung zu. EVLTrainer John Sicinski ging damit aber gefasst um. „Wir haben den Luxus, dass Mairitsch (Martin Mairitsch, Anm. d. Red.) am Sonntag spielen kann“, so Sicinski. Und warum der EVL-Trainer mit dem drohenden Cowans-Ausfall so souverän umging, zeigte sich direkt im ersten Drittel in Bad Tölz.
So war es der 36-jährige Kontingentspieler Mairitsch, Lindauer Topscorer der Vorsaison, der in der 19. Minute mit dem Rücken zum Tor das 2:2 erzielte. Nur 27 Sekunden zuvor fälschte Verteidiger Daniel Stiefenhofer in Überzahl einen Distanzschuss von Sevcenko zum 1:2 ab – somit hatten die Islanders einen schläfrigen Start korrigiert. „Der Doppelschlag hat uns Leben eingehaucht und uns den Glauben gegeben“, meinte Sicinski.
Anfangs war nämlich Bad Tölz am Drücker. Nicklas Huard vernaschte die gesamte Lindauer Hintermannschaft inklusive Geidl und brachte den Neunten nach nur 33 Sekunden mit 1:0 in Front. Tyler McPhee-Ward erhöhte mit einem sehenswerten Schuss zum 2:0 (14.). McPhee-Ward war es aber auch, der Lindau mit seiner Zwei-Minuten-Strafe (Haken) in der 17. Minute so richtig ins Spiel brachte, weshalb es mit einem 2:2Unentschieden in die erste Drittelpause ging.
Ausgerechnet Mairitsch brachte die Islanders im zweiten Drittel dann auf die Siegerstraße. Nach fünfwöchiger Nicht-Berücksichtigung rückte er nur aufgrund der Gehirnerschütterung von Cowans in den Kader und hatte scheinbar richtig Lust. Erst überwand er den Tölzer Goalie Enrico Salvarani mit einem haltbaren Schuss (23.), um den Puck drei Minuten später ins linke obere Toreck zu jagen – seine Saisontore acht und neun. „Ich freue mich riesig für Martin
Mairitsch. Er ist ein Torjäger und hat sich belohnt. Er hat im Training immer seine Leistung gebracht und für Stimmung in der Kabine gesorgt“, so Sicinski.
Und irgendwie ist diese Mairitsch-Geschichte mal wieder typisch Sport. Genauso wie der Torschütze zum 5:2: Verteidiger Patrick Raaf-Effertz traf im Jubiläumsspiel. In seinem 100. Einsatz für die Islanders tippte er den Puck an Salvarani vorbei – für gebürtigen Kölner bedeutete das den erst sechsten Treffer im Lindauer Dress. Raaf-Effertz setzte damit auch den Schlusspunkt der Begegnung. Die Inselstädter spielten das 5:2 am Sonntag souverän runter. „Die Unterzahl von uns war sehr stark und hat für mich das Spiel gewonnen“, analysierte Sicinski.
Oberliga Süd, 36. Spieltag: EV Lindau Islanders - HC Landsberg Riverkings 1:0 (1:0, 0:0, 0:0). – Tore: 1:0 (17:42 ÜZ) Arturs Sevcenko (Mayer, Pacheco) – Strafen: Lindau 12 Minuten, Landsberg 20 Minuten – Zuschauer:
472.
Oberliga Süd, 37. Spieltag:
Tölzer Löwen – EV Lindau Islanders 2:5 (2:2, 0:2, 0:1). –
Tore: 1:0 (00:33) Nicklas Huard (Nirschl), 2:0 (13:37) Tyler McPhee-Ward (Nirschl, Huard), 2:1 (18:27 ÜZ) Daniel Stiefenhofer (Sevcenko, Mayer), 2:2 (18:50) Martin Mairitsch (Kolb, Schneider), 2:3 (22:05) Martin Mairitsch (Kolb), 2:4 (25:13 ÜZ) Martin Mairitsch (Farny, Raaf-Effertz), 2:5 (42:28) Patrick Raaf-Effertz (Kolb, Mairitsch) – Strafen: Bad Tölz 12 Minuten, Lindau 12 Minuten – Zuschauer: 957.