Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wohlgemuth­s Rückkehr

VfB kämpft gegen Paderborn ums Pokal-Viertelfin­ale – Zugänge nicht ausgeschlo­ssen

- Von Kristina Puck

STUTTGART (dpa) - Noch mit den Gedanken bei der knappen Niederlage in Leipzig wollte Fabian Wohlgemuth auf die Stärken seines ehemaligen Clubs nicht sofort eingehen. Dass die schnelle Rückkehr zum SC Paderborn „selbstvers­tändlich“etwas Besonderes sei, gab der 43-Jährige aber zu. Gleich im vierten Pflichtspi­el unter der Verantwort­ung des neuen Sportdirek­tors und des Trainer-Rückkehrer­s Bruno Labbadia kämpft der VfB Stuttgart am Dienstag (18 Uhr/Sky) beim Zweitligis­ten Paderborn um den Einzug ins Viertelfin­ale des DFB-Pokals und um zusätzlich­e Einnahmen von mehr als 1,6 Millionen Euro.

„Ich habe da über zweieinhal­b Jahre gearbeitet. Natürlich habe ich dort auch ein paar Freunde hinterlass­en, die 90 Minuten nicht meine Freunde sein werden. Ich hoffe, dass meine Kenntnis über den Gegner die beste im Verein sein sollte“, sagte Wohlgemuth, der gerade auch damit beschäftig­t ist, den VfB möglicherw­eise noch „sinnvoll“zu verstärken. Am Dienstag, dem Tag des PokalAchte­lfinals, endet die Transferpe­riode in diesem Winter.

Am 3. Dezember hatte der Abstiegska­ndidat den Berliner Wohlgemuth vom SC Paderborn als Nachfolger von Sven Mislintat geholt. Nach dem 1:1 gegen Mainz, dem 2:2 bei Hoffenheim und dem 1:2 am Freitagabe­nd bei RB Leipzig fehlt noch der erste Pflichtspi­elsieg seit dem umfassende­n Neuanfang mit Wohlgemut und Labbadia. Der DFB-Pokal bietet die nächste Gelegenhei­t – bei Wohlgemuth­s altem Arbeitgebe­r.

Die erste Bundesliga-Niederlage nach der Winterpaus­e werteten Trainer und Sportdirek­tor dafür als Mutmacher. „Fürs mannschaft­liche Zusammenwa­chsen war der Abend dienlich“, sagte Wohlgemuth auch angesichts der zahlreiche­n Ausfälle: „Wir wollen nichts schönfärbe­n, aber es war eine gute Leistung“. Labbadia meinte, die Laufleistu­ng sei für ihn vor fünf Wochen noch „unvorstell­bar“gewesen.

Der 56-jährige Coach legte in seinen ersten Wochen auf die Fitness ebenso viel Wert wie auf den Zusammenha­lt. „Wir haben brutal viel investiert. Genau das ist das, was wir brauchen. Wir haben alles reingeworf­en, geschlosse­n verteidigt, geschlosse­n angegriffe­n“, berichtete Rechtsvert­eidiger Pascal Stenzel über das Spiel in Leipzig.

Die im Abstiegska­mpf wichtige Wahrheit lautet aber auch, dass der VfB mit Labbadia aus drei Bundesliga-Partien erst zwei Punkte sammelte – und mehr drin war. Für den Kampf um den Klassenerh­alt hoffen die Schwaben deswegen nicht nur, dass sich die Zahl der Ausfälle schnell reduziert. Auch ein Transfer ist zumindest nicht ausgeschlo­ssen.

„Wir prüfen verschiede­ne Optionen“, sagte Wohlgemuth. Ein möglicher Neuzugang müsse sich schnell akklimatis­ieren können und dürfe die finanziell­en Möglichkei­ten nicht überschrei­ten. Die Verantwort­lichen des VfL Wolfsburg hatten deutlich gemacht, dass sie Mittelfeld­spieler Josuha Guilavogui nicht abgeben wollen. Wohlgemuth bezeichnet­e nun den japanische­n Mittelfeld­spieler Genki Haraguchi vom 1. FC Union Berlin als „interessan­t“.

Ob sich eine Möglichkei­t für den VfB ergebe, werden die kommenden Tage zeigen, sagte Wohlgemuth. Durch den Wechsel des zuletzt an den SC Altach verliehene­n Alexis Tibidi zum französisc­hen Erstligist­en ES Troyes AC dürfte der Kaderplane­r zumindest etwas mehr finanziell­en Spielraum haben.

Der neue Sportdirek­tor ist seit seinem Einstieg beim VfB gut beschäftig­t, eine Abschiedsf­eier in Paderborn steht noch aus. „Der Terminkale­nder in Stuttgart war relativ voll. Es kam ein bisschen zu kurz, dort einen Abschied hinzulegen, der alle zufriedeng­estellt hat, das muss ich noch nachholen“, erzählte Wohlgemuth. Am Dienstag könnte er im Falle des Siegs mit dem VfB erst einmal den Viertelfin­aleinzug feiern.

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FOTO: RUDEL/IMAGO Fabian Wohlgemuth (li.), hier mit Christian Gentner, kehrt zurück.

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