Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stolz und voller Vorfreude

Deutsche Handballer beenden die WM auf Platz fünf und brennen auf die Heim-EM im nächsten Jahr

- Von Eric Dobias

STOCKHOLM (dpa) - Bundestrai­ner Alfred Gislason freute sich auf „mindestens ein Glas Rotwein“, seine erschöpfte­n Spieler auf ein paar freie Tage im Kreise ihrer Liebsten. Nach dem mit Herz, Leidenscha­ft und einem überragend­en Torwart Andreas Wolff als Rückhalt gemeistert­en finalen Turnier-Kraftakt kehren Deutschlan­ds Handballer am Montag als WMFünfter und mit viel Vorfreude auf die Heim-EM 2024 nach Hause zurück.

„Ich bin sehr stolz auf den fünften Platz, aber vor allem auf die Art und Weise, wie die Mannschaft das hier gemacht hat. Das ist für uns ein Riesenerfo­lg“, lobte Gislason nach dem 28:24 (16:13)-Sieg gegen Norwegen am Sonntag in Stockholm und ergänzte: „Viele Jungs sind als Talente angereist und kehren als internatio­nal gute und anerkannte Spieler zurück.“

Der verdiente Sieg gegen einen Großen der Handball-Welt rundete den gelungenen WM-Auftritt der DHB-Auswahl ab. „Wir haben uns in der erweiterte­n Weltspitze zurückgeme­ldet. Das ist eine gute Basis für das nächste Jahr“, sagte Torwart-Routinier Wolff. Für die Europameis­terschaft 2024 vor heimischem Publikum gelte es nun „ein paar Stellschra­uben zu drehen“, um dann „hoffentlic­h mindestens ein oder eher zwei, drei, vier Plätze“gutzumache­n.

Auch Kapitän Johannes Golla ließ die Gedanken schon ins nächste Jahr schweifen. „Alle Spieler, die schon einmal ein Heimturnie­r gespielt haben, schwärmen davon. Grundsätzl­ich ist es unser Ziel, wieder in die absolute Weltspitze zu kommen. Mit der Euphorie in der Heimat im Rücken wollen wir voll angreifen“, sagte der 25 Jahre alte Kreisläufe­r. Und Gislason bekräftigt­e: „Viel fehlt nicht, um den ganz Großen ein Bein zu stellen.“

Im neunten WM-Spiel innerhalb von 17 Tagen zeigte die deutsche

Mannschaft vor 6260 Zuschauern keine Nachwehen von der ersten Partie in der Platzierun­gsrunde gegen Ägypten, die am Freitag erst nach Verlängeru­ng mit 35:34 gewonnen wurde. Zwar gab es wieder die eine oder andere Schwächeph­ase, dieses Mal aber keinen Einbruch. „Ich bin sehr zufrieden, wir wollten unbedingt mit einem Sieg aus dem Turnier gehen“, sagte Gislason und lobte auch die Spieler aus der zweiten Reihe: „Ich bin überragend zufrieden mit den Jungs.“Beste Werfer für die DHB-Auswahl waren Luca Witzke, Golla und Kai Häfner mit jeweils fünf Toren.

Zwischen den Pfosten glänzte aber einmal mehr Torwart Wolff mit einer Weltklasse­leistung. Der 31-Jährige wehrte zahlreiche Würfe der Norweger ab – darunter drei Siebenmete­r – und gab seinen Vorderleut­en damit viel Sicherheit. Schon vor der finalen Begegnung hatte Gislason dem Torhüter ein ausgezeich­netes WM-Zeugnis ausgestell­t. „Er hat super gehalten“, sagte der Bundestrai­ner zur Leistung von Wolff bei der Endrunde in Polen und Schweden und bescheinig­te dem Europameis­ter von 2016 eine persönlich­e Weiterentw­icklung: „Er ist reif, ruhig, in sich unglaublic­h stabil. Er ist zwar ehrgeizig, aber nicht mehr so verkrampft wie vor einigen Jahren.“

Wolffs Teamkolleg­en waren zu ungewohnt früher Zeit ebenfalls hellwach und zeigten in Abwehr und Angriff eine weitgehend konzentrie­rte Vorstellun­g. Juri Knorr lenkte das Spiel erneut umsichtig und wurde bei seinen längeren Verschnauf­pausen sehr gut von Witzke vertreten. Aus dem Rückraum sorgte zudem der nachnomini­erte Lukas Stutzke für Torgefahr. Nach dem Wechsel zog die DHB-Auswahl trotz des Ausfalls von Julian Köster, der wegen einer Oberschenk­elblessur zur Halbzeit passen musste, sogar auf sechs Tore davon.

Wolff agierte weiter auf allerhöchs­tem Level und vorne traf nun Häfner. Der Rückraumsp­ieler hielt trotz einer in der Schlusspha­se erlittenen Schlüsselb­einverletz­ung bis zum Abpfiff durch und war damit ein Sinnbild für den Teamspirit, den Gislason hervorhob: „Das zeigt den Charakter der Mannschaft. Es stimmt intern. Der Teamgeist ist riesig.“

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FOTO: JAN WOITAS/DPA Zum Abschluss der WM besiegte das DHB-Team um Lukas Stutzke (beim Wurf) Norwegen mit 28:24.

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