Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Diese Firmen ziehen ins Gewerbegebiet
Abschnitt II des Meckenbeurer Areals am Flughafen steht vor Bebauung
MECKENBEUREN - Unter 44 Bewerbern sind neun Firmen für den zweiten Abschnitt des Gewerbegebiets am Flughafen ausgewählt worden. Wer künftig die postalische Adresse Rita-Maiburg-Straße in seinem Signet tragen darf – das hat die Gemeinde Meckenbeuren am Freitagmittag gebündelt und in Anwesenheit von Unternehmensvertretern vorgestellt.
Der Ort war dabei bewusst gewählt. Das Gebäude von Bellgardt Medientechnik weist zugleich zurück und voraus – als Teil von Bauabschnitt I (wie Baumhauer, Maucher, Ludescher, Fischer), aber auch als eines der Unternehmen, die im zweiten Abschnitt den Zuschlag für ein Grundstück erhalten haben.
Zudem sind dies alphabetisch gereiht: Best Composites Ingenieurbüro Zankl, Createc GmbH und Co. KG, Fath Gebäudereinigung, Pfister Industriedienstleistungen, Steuerkanzlei Reinhart & Marschall, Wiechert Logistic, Wolters Wärme und Wasser, Zaun Belles.
Noch nicht vergeben sind zwei Grundstücke, gleich am Eingang zum zweiten Bauabschnitt und gegenüber der Retentionsfläche: Hier soll sich Einzelhandel ansiedeln können, gerne als der erhoffte Nahversorger. Auf Rückfrage der SZ betonte Bürgermeister Georg Schellinger, dass hieran konzeptionell gearbeitet werde.
Als Ansprechpartnerin für die Liegenschaften hatte Kathrin Schütz die Rahmendaten parat. Rund 26.700 Quadratmeter umfasst die nutzbare Fläche (45.000 im Abschnitt I). Auf 3,4 Millionen Euro belaufen sich die Investitionskosten der Gemeinde für die Erschließung.
Die Sachgebietsleiterin Grundstücksverkehr hob die „sehr interessante Lage“des Gebiets hervor, die viele interessierte Firmen auf den Plan gerufen hat – wohl auch die Aussicht, dass Betriebsleiterwohnungen erlaubt sind. „Es war nicht einfach, die Auswahl zu treffen“, umriss sie den Prozess, zu dem Georg Schellinger meinte: „Wir konnten nicht alle Wünsche berücksichtigen.“
Hatte die Verwaltung eine Vorauswahl getroffen und Gespräche mit den Bewerbern geführt, so lag die Entscheidung beim Gemeinderat. Im Juli traf er sie nicht öffentlich. Was herauskam, beschrieb Schütz als „ausgewogene Mischung“und Schellinger als „bunten Mix“, bei dem Handwerk, Gewerbe, Handel, Industrie und Dienstleistungen zum Zug kommen.
Vertreten sind Firmen aus Meckenbeuren und von außerhalb, die alle den Platzmangel gemeinsam haben und in fast allen Fällen den Mitarbeiterstab vergrößern wollen. Bei mehreren Betrieben steht die „zweite Generation“in den Startlöchern. Alle hatten sie Gelegenheit, sich vorzustellen. Dies taten für:
Bellgardt Medientechnik (ITLeiter Michael Ziebell): 4484 qm. Schwerpunkt: Professionelle Lösungen für Bildung und Business (inklusive Industriekunden). Betonung des nachhaltiges Bauens.
Createc GmbH und Co. KG (Erwin Birk, Andris Kopplin, Christine Stettin-Roither): 8993 qm. Bisher in Friedrichshafen auf dem Hüni-Gelände. Verbundstoffe für Dichtungstechnik, PumpenlagerTechnologie, medizintechnische Instrumente, Implantate mit Merkmal Röntgenstrahl-Transparenz.
Fath Gebäudereinigung (Samuel Nachbaur, Iris Fath): 2209 qm. Ortsansässiger Familienbetrieb seit mehr als 30 Jahren. Gebäudereinigung, Facility Management, Schädlingsbekämpfung. Rund 60 Mitarbeiter.
Steuerkanzlei Reinhart & Marschall (Nina Marschall): 900 qm. 1997 von Markus Reinhart in der
Hauptstraße gegründet. Am neuen Standort Zusammenführung mit der Kanzlei Kocher, jetzt schon als Steuerberatungsgesellschaft aktiv.
Wiechert Logistic (Philip Wiechert): 1487 qm. Familienbetrieb, seit 25 Jahren in Reute, Organisation effizienter Komplett-Logistiklösungen ohne eigenem Fuhrwerk.
Wolters Wärme und Wasser (Finn Wolters): 3043 qm. Seit 2004 tätig im Bereich Sanitär- und Heizungsanlagen sowie Bautrocknung, bisher in Brochenzell.
Zaun Belles (Jan und Maik Belles): 2054 qm. Seit 1952 in Brochenzell im Bereich Drahtverarbeitung, Zaunmontage und -reparatur.
Verhindert waren Best Composites und Pfister Industriedienstleistungen. Letztere haben den Bauplatz mit Wolters gemeinsam und sind in acht Leistungsbereichen für die Industrie tätig (unter anderem Montage, Zuschnitt, Tiefziehen, Verpacken).
Bei Best Composites ist das Ingenieurbüro Zankl aus Friedrichshafen als Familienunternehmen mit im Boot. Auf 1715 qm dreht sich hier alles um Kohlefaserverbundkomponenten.
Nach dem Gewerbegebiet ist vor dem Gewerbegebiet. Die Frage der „Schwäbischen Zeitung“beantwortete der Bürgermeister dahingehend, dass die Erweiterung von Ehrlosen im Entwurf des Flächennutzungsplans enthalten ist. Allerdings sei dies „ein langfristiges Projekt“.
In der Gesprächsrunde mit den Firmen zeigte sich, dass der Fachkräftemangel unverändert „ein Riesenthema“sei. Sowohl für IT und Logistik als auch fürs Handwerk wurde dies bestätigt. Eine Erkenntnis: Je höher die verlangte Qualifikation sei, umso schwieriger die Lage.