Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Leserbriefe
von Haustieren, die ihre verstörten und verängstigten vierbeinigen Familienmitglieder die ganze Nacht über vergeblich zu beruhigen versuchen. Und es sind auch all jene Menschen, die bei uns Schutz vor dem tödlichen Raketenbeschuss in der Ukraine oder in Israel gesucht haben und in denen nun die ganze Angst und der Horror des Erlebten durch die völlig sinnlose Knallerei wieder wachgerufen wird. Zwar bringt die Berichterstattung durchaus die Argumente beider Seiten – doch der Kommentar wirkt mit seinen Scheinargumenten für eine Fortsetzung dieses Horrors völlig aus der Zeit gefallen. Die Silvesterböllerei fordert etliche sinnlos geopferte Tote, Verstümmelte, für ihr Leben Gezeichnete, deren Angeghörige nun Leid und Trauer tragen müssen, ebenso wie die Besitzer der durch Böller abgebrannten Häuser. Von den Feuerwehrleuten und überlasteten Ärzten ganz abgesehen. Wie wäre es mit einem Kommentar, der das Bibelwort „Tu deinen Mund auf für die Stummen...“(Spr. 31,8!) beherzigen würde und statt des Titels „Ein Verbot trifft die Falschen“den Titel „Ein Verbot schützt die Richtigen“tragen würde?
Christiane Schmelzkopf, Laichingen
Zu „Streit um Regelwächter für Tierversuche“und Leitartikel „Tierversuche kritisch begleiten“, SZ vom 3. Januar: Es ist unfassbar, dass Tierversuche immer noch von Wissenschaftlern und Politikern als Standard angesehen werden. Gesetze und Kontrollen sind völlig unzureichend, Wissenschaftler können in der Regel unkontrolliert und intransparent arbeiten – oft erschütternd rücksichtslos und brutal. Genehmigungsbehörden nicken Versuchsvorhaben in der Regel ab. Sie werden von Tierversuchskommissionen beraten, die eigentlich paritätisch zwischen Versuchsplan und Tierschutz abwägen sollten.
Wissenschaftlich ist erwiesen: Tiere haben die gleiche Vielfalt an Gefühlen wie wir Menschen. Sie pf legen soziale Beziehungen, sind Persönlichkeiten. Genau deshalb macht man an ihnen zum Beispiel grausamste Hirnforschungen, um daraus Schlüsse auf unsere menschliche Psyche abzuleiten! Ist das moralisch akzeptabel? Seit Jahrzehnten fließen 99 Prozent der staatlichen Zuschüsse in tierversuchsbasierte Forschung – den Rest erhält die tierversuchsfreie Forschung.
Trotz dieses Ungleichgewichts gibt es mittlerweile eine Fülle von Alternativen ohne Tierleid. Sie beruhen unter anderem auf menschlichem Zellgewebe, auf Computermodellen und zahlreichen weiteren wissenschaftlich überzeugenden Methoden. Tierbasierte Forschung liefert oft fehlerhafte und irreführende Ergebnisse. Ergebnisse aus Tierversuchen kann man nicht zuverlässig auf Menschen übertragen. Versuchstiere sind häufig krank gezüchtet und leben in unnatürlichem, belastendem Umfeld, das Dauerstress und permanentes Leiden erzeugt. Kein Labor kann die angeborenen Lebensbedürfnisse der ihnen wehrlos ausgelieferten Tiere befriedigen. Tierversuche sind nicht zeitgemäß und müssen verboten werden!
Karin Ulich, Sigmarszell
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