Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Das Ende der Pflicht
Häfler Volleyballer gastieren vor Beginn des Hammerprogramms in Karlsruhe
FRIEDRICHSHAFEN - Mit der Pflicht weiß der VfB Friedrichshafen in dieser Saison etwas anzufangen. Bislang haben die Häfler Volleyballer in der Bundesliga noch keinen einzigen Punkt gegen Teams ab Platz sechs hergegeben. Zuletzt gelangen 3:0-Erfolge gegen die Aufsteiger VC Bitterfeld-Wolfen, ASV Dachau und FT 1844 Freiburg sowie ein 3:1-Sieg beim TSV Haching München. Eine weitere Herausforderung, die unter die Kategorie „Pflichtaufgabe“fällt, ist nun das Gastspiel in der Lina-Radke-Halle bei den Baden Volleys SSC Karlsruhe (Samstag, 20 Uhr, live bei Dyn).
Die vergleichsweise einfachen Wochen sollen unbedingt mit einem Sieg abgeschlossen werden – es wäre der achte in Folge. „Karlsruhe auswärts wird schwer“, rechnet VfB-Außenangreifer Tim Peter aber mit keinem Spaziergang. Seine Aussage verdeutlicht: Zwar ist die Brust aktuell ultrabreit, trotz des aktuellen Siegeszuges lassen sich die Häfler allerdings nicht zur Nachlässigkeit verleiten. Friedrichshafens Akteure befinden sich voll im Fokus, die Körpersprache beim 3:0Heimsieg gegen die FT 1844 Freiburg ließ keine Fragen offen. Immer wieder waren bissige Gesichtsausdrücke zu entdecken – die Mannschaft hat aktuell große Lust, ihre Gegner das Fürchten zu lehren. Beim Baden-Württemberg-Derby gegen Freiburg genossen die Häfler zudem sichtlich die tolle Stimmung beider Fanlager in der ausverkauften Spacetech-Arena.
Besonders beeindruckend war am Dienstagabend gegen Freiburg die Wucht im Aufschlag und im Angriff. Allen voran Tim Peter tat sich hier hervor. Er schlug vier der acht Asse, verwertete 71 Prozent seiner Bälle. Die Blumen vom Friedrichshafener Dyn-Moderator Fabian Feiri wollte der 26jährige Außenangreifer aber nur bedingt annehmen. „Ich muss mich bei Masso (Mittelblocker José Israel Masso Alvarez, Anm. d. Red.) und Batak (Zuspieler Aleksa Batak, Anm. d. Red.) bedanken. Alle springen mit Masso mit, Batak spielt mich frei – ich muss nur gerade runterhauen, das ist mein Job. Meine Mitspieler machen es mir einfach, deshalb läuft es manchmal gut“, sagte Peter bei Dyn. „Er hat sehr gut gespielt, aber ich würde nicht sagen, es war seine beste VfB-Leistung“, erinnert Friedrichshafens Cheftrainer Mark Lebedew an Peters starke Champions-League-Auftritte in der Vorsaison.
Der Häf ler Cheftrainer liebt das Gewinnen, deshalb genießt er die aktuelle Phase. „Ich kann nicht klagen“, sagt der 56-jährige Australier. Aber auch er weiß die aktuelle Siegesserie einzuschätzen. Von der hohen Konsequenz und der Entschlossenheit gegen Freiburg war er sehr angetan. „Wir müssen mit der gleichen
Einstellung gegen Karlsruhe spielen“, betont Lebedew.
Es ist sozusagen erst einmal das Ende der Pf licht, bevor dann mit den Heimspielen gegen die SVG Lüneburg (Samstag, 13. Januar, 18.30 Uhr) und die Helios Grizzlys Giesen (Samstag, 27. Januar, 17 Uhr) sowie dem Auswärtsspiel bei den Berlin Recycling Volleys (Sonntag, 21. Januar, 15 Uhr) die Kür ansteht. „Dann geht es richtig zur Sache“, fühlen sich Peter & Co. bereit. Auch vor diesem Aspekt ist die Begegnung in Karlsruhe besonders wichtig – die Vorbereitung auf dieses Hammerprogramm soll ideal verlaufen. „Wir müssen die Zeit nutzen und uns von innen pushen. Gegen Freiburg ist das gelungen“, sagt Lebedew.
Sicherlich sind die richtige Einstellung und der Ehrgeiz zurzeit Parameter des erfolgreichen Häfler Weges. Aber auch inhaltlich stimmt momentan vieles beim
VfB – im Duell gegen Freiburg ragte eben die Qualität im Aufschlag heraus. „Es war sicher das stärkste Element“, so Freiburgs Yannick Harms. „Der Cheftrainer hat was angesagt, woran wir arbeiten. Schön, wenn es langsam Früchte trägt“, sagt Peter.