Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Tricolore und Italo-Hits im Tettnanger Castello
Narrenzunft feiert Schlossball mit kulinarischen und kulturellen Zitaten vom Stiefel
TETTNANG - Ganz nach dem Motto des Tettnanger Schlossballs, der „Notte italiana“, sind die Farben in Grün, Weiß und Rot am Samstagabend im Neuen Schloss reichlich vertreten gewesen. Die Gäste des Programmballs der Tettnanger Narrenzunft erschienen außerdem kreativ verkleidet vom Römer-Häs über Spaghetti-Outfits und venezianischen Stil bis zum Ferrari-Rennanzug.
Insgesamt herrschte eine ausgelassene Stimmung, was sicherlich auch auf die mischkulturelle Bewirtung zurückzuführen war. Neben italienischen Spezialitäten aller Art, verschiedenen Weinen aus Italien und manch anderer Cocktailmischung gab es auch das Tettnanger Narrenkrönle.
Für den typischen Italo-Sound und eine volle Schlosssaal-Tanzfläche sorgte immer wieder als Solo-Entertainer Gianni Dato mit Italo-Welthits. Passend zur italienischen Nacht waren auch die „AnstaTTnachrichten“erschienen, mit verschiedenen närrischitalienischen Nicht-Nachrichten in beachtlicher Qualität.
Erleichtert dürfte die Narrenschaft zur Kenntnis genommen haben, dass der Narrenruf nicht in „Montforti Jehuloni“umgewandelt wird. Originell gelästert wurde im Narrenblatt über das Stadtmarketing, Stadtkultur, Straßennamen und Städtepartnerschaften sowie die Umstellung im Weinanbau auf „CraftWeine“.
Die Narrenball-Gesellschaft hatte nach dem Einmarsch des Fanfarenzugs Montforti noch weitere Unterhaltung von „Riccardo & Coniglio“oder den „Schellen-Perlen“. Den Saal zum Toben brachte schließlich eine „Reunion-Formation“, in Besetzung mit einigen üblichen Verdächtigen im Narrentreiben, mit dem Namen „Spliff – la grande riunione“, die mit dem Hit „Carbonara“auf der Bühne begeisterte.
Die Zaubershow „Fetholini“brachte als magisches Highlight gar einen echten, recht groß gewachsenen Hasen auf die Bühne. Mitzauberer und Moderatore „Thomasio Raab“sorgte anschließend für Dankesadressen und -geschenke, bis es die „STAKAkto-Capella“,
noch einmal unter der Leitung von „Huberto Alpenmilano“krachen ließ.
Zu den Fasnets-Hits sang das Saalpublikum begeistert mit und es gab frenetischen Applaus. Außerdem wurde geschunkelt und getanzt. Mit einem Solo-Potpourri und einem Zugaben-Reigen ging es dem klanglichen Fasnetsstimmungs-Höhepunkt des Abends entgegen, bevor die Tanzf läche wieder zu Klängen von Gianni-Dato für ein Tänzchen genutzt wurde.
Die Kommentare der meist originell und aufwändig verkleideten Ballbesucherinnen und -besucher waren, befragt, was ihnen am besten gefallen habe, doch sehr unterschiedlich. „Ganz klar – die italienischen Speisen, eine Klasse für sich“, hieß es da etwa. „Die Weine und Cocktails – eine sehr willkommene Bereicherung“fanden einige Närrinnen.
Und vermutlich durch die „AnstaTTnachrichten“inspiriert, war von einem älteren Venezier zu erfahren: „Wir sind hier ja quasi Norditaliener“. Einige lobten schunkelnd, tanzend und sich in die Polonaise einreihend: „Das Unterhaltungsprogramm natürlich, mit bella Figura und grandioser Musica“.
Durch den Schlossball gut eingestimmt und eingeblödelt, werden wohl die Hopfennarren „Narri Luppolo“samt Gickeler „Polli Picolli“der Hopfensau „Porco die Hoppo“, dem Jubiläums-Gätterlet „Traverso molto colori“und den Roten Spinnen alias „Tarantula Rosso“weiter inspiriert der Hochfasnet entgegenfeiern. Gerüchten aus gewöhnlich gut informierten Kreisen nach, soll möglicherweise sogar der Narrenruf in „Narri – Hoppo“geändert werden. Das hätte ja durchaus einen schwäbisch-alemannischen Klang.