Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Oberteuringen begrenzt Bauvorhaben in der Ortsmitte
Gemeinderat beschließt die Aufstellung des Bebauungsplans Ortsmitte-Adenauerstraße
OBERTEURINGEN - Die Pläne eines Bauherrn an der Ecke Adenauerstraße-Dürerweg sind Gemeindeverwaltung und -rat zu groß geraten: Um das Projekt zu begrenzen, ist jetzt im Gemeinderat die Aufstellung des Bebauungsplans Ortsmitte-Adenauerstraße beschlossen worden.
„So wie es geplant ist, geht es nicht, deshalb müssen wir einen Bebauungsplan aufstellen“, sagte Bürgermeister Ralf Meßmer. Laut Verwaltung sollte ein beantragtes Mehrfamilienhaus ein Satteldach mit einer Dachneigung von 32 Grad bekommen und insgesamt fünf weitere Wohneinheiten geschaffen werden. In dem Gebiet gilt eigentlich Paragraf 34 des Baugesetzbuches für Bauvorhaben im Innenbereich. Demnach müssen sich Gebäude lediglich der Umgebung anpassen.
Der Paragraf lasse großen Spielraum für den Bauherren und biete geringe Einf lussmöglichkeit für die Gemeinde, sagte Bauverwaltungsleiter Werner Wetzel.
Die Verwaltung beruft sich deshalb jetzt auf Prinzipien der Innenentwicklung, die der Oberteuringer Gemeinderat im Mai 2022 für dieses Gebiet aufgestellt und beschlossen hatte. Übergeordnetes Ziel dieser Prinzipien ist laut Verwaltung „der Erhalt des dörf lichen Charakters in der
Oberteuringer Ortsmitte und der hier vorherrschenden Nutzungsdurchmischung, Dachformen und Gebäudestellungen.“
Der aktuell eingereichte Bauantrag wäre demnach mit den beschlossenen Prinzipien nicht in Einklang zu bringen. Diese sehen in dem Gebiet „zwei Vollgeschosse,
maximal sechs Wohneinheiten, ein Satteldach (...) vor“. Bei dem Bauvorhaben würden sich laut Verwaltung anstatt der vorgegebenen sechs Wohneinheiten neun beziehungsweise zehn Wohneinheiten ergeben. „Es gibt immer wieder Bauherren, die über das Maß hinausschießen wollen“, sagte Meßmer. Das Konzept zur Innenentwicklung sei deshalb jetzt Beratungsgrundlage, Ziel sei es, den örtlichen Charakter zu erhalten. Die massive Ausnutzung sei damit nicht in Einklang.
„Wir wollen keine Bebauung verhindern“, sagte Meßmer weiter, sondern die Bebauung so, wie es den Prinzipien entspreche. Man wolle seitens der Verwaltung noch mal mit dem Bauherren sprechen. „Am liebsten wäre es mir, wenn er einlenken würde“, sagte der Bürgermeister. Die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans wurde vom Gemeinderat einstimmig auf den Weg gebracht. Es sind auch noch weitere Grundstücke entlang der Adenauerstraße mit einbezogen.