Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Fitnessgurus erobern das Argental
Dorfumzug in Laimnau – mit viel Spaß aber auch manch politischen Aspekten
LANGNAU-LAIMNAU - Zum Dorfumzug in Laimnau hat sich wieder das ganze Argental getroffen. Der bot den Zuschauern viel Spaß, aber auch so manchen politischen Aspekt.
Nach der Narrenmesse in St. Peter und Paul haben sich einige Narren eine Verschnaufpause gegönnt – oder ein wenig „vorgeglüht“, bis es dann um 14 Uhr mit dem berüchtigt bunten und lauten Umzug am Bollenbach entlang los ging.
Das ist immer eine besondere Mischung aus traditionell gehästen Argentälern und anderen Gruppen aus dem Ort oder der Umgebung. Auch genügend Zuschauer waren am Wegesrand, um Süßigkeiten zu ergattern oder mal eben ein Konfetti-Bad zu nehmen.
Moderator Markus Witzemann kam kaum hinterher, bei der Vielfalt von 31 Gruppen, die, manchmal recht überschaubar, auch nicht immer in der angegebenen Reihenfolge kamen. Manche Kleingruppe hatte sich auch einfach hineingeschmuggelt.
Eine Gruppierung, die Wikinger war als Kopie und Original gleich mit zwei Drachenbootwagen vertreten. Zuerst kam die Kopie mit Blauweißsegel als „Wikinger“und der Idee, die Bauern durch Biertrinken zu unterstützen. Später segelten dann die Original-Wickinger mit ‚ck‘ samt dem bekannten rotweißen Wickinger-Segel und korrigiertem Jubiläums-Schild auf dem Boot heran.
Zahlreiche befreundete Narren argenauf- und abwärts, von Goppertsweiler bis Oberdorf und Kressbronn, waren ebenfalls vertreten. Nicht fehlen durften auch verschiedene Lumkenkapellen sowie die Lokalmatadoren „Butzlumpa“. Dazu zogen die typischen örtlichen Bollenbachweiber, Superhelden, Wahrsagerinnen, Unterlangnauer Hühner, Spielmannszug, Musikverein ebenso wie der Kindergarten vorbei.
Manche wollten gar ins All – mit Kutsche oder mit Knall. Die Spielgemeinschaft-Argental-Jägermeister, wollte schließlich Politikergedächtnislücken mit Kräuterschnaps erklären – oder beseitigen. Sie könnten, so der Moderator, lieber die Fußball- als die Jägermeisterschaft ins Visier nehmen.
Thematisiert wurden auch der Fachkräftemangel, das Bürgergeld und die nachlassende Artenvielfalt. Da wollte man Insekten ins Argental locken und mahnte vor der drastisch geschwungenen „chemischen Keule“. Auch bundespolitische Aspekte wurden szenisch dargestellt mit Bundespolitikern und Volk oder der Arbeit bis 75.
Schließlich waren auch andere Themen „in Bewegung“: das Fitnessstudio der Feuerwehr, mit Felgaufschwung und GymnastikEinheit samt Sprüchen, wie „Nicht nur beim Spritzen kommen wir ins Schwitzen.“
Neben dem Umzug verteilte die Laimnauer Pizzeria Vesuvio
Pizzastücke, während die Apf lauer „Mitbewerber“samt einem Pizzaofenwagen im Umzug mitfuhren. Lokales Thema war an verschiedenen Stellen tatsächlich der öffentliche Personennahverkehr, da wurden zwei verschiedenen Buslinienbetreibern mehr Koordination und Kooperation anempfohlen und trotz Leerfahrten wurde gefordert: „Bodo Bus, das muss, stündlich fahren, ein Genuss.“Auch das verseuchte Trinkwasser war Spottobjekt, wobei die Klosterbrüder beim Zuschauerbespritzen versicherten: „S’Klosterwasser ist sauber.“
Der Zug setzte sich schließlich in umgekehrter Reihenfolge, oder auch ein wenig verschoben, wieder in Bewegung und zog ein zweites Mal mit nicht weniger Begeisterung an den Zuschauern vorbei.
Zum „Nachglühen“, ging es dann mit DJ-Sounds und mehreren Bars in der Argentalhalle und dem neuen Festzelt noch bis in den Abend hinein ausgelassen weiter.