Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bei diesem Umzug passte einfach alles
Oberdorfer Wagenfasnet präsentiert fröhlich und bunt Alltagsgeschichten und Kommunalpolitik
OBERDORF – „Grottabach-AHOI!“Viele hundert Schaulustige haben am Samstagnachmittag die närrische Metropole zwischen Langenargen und dem freundlichen Argental besucht und sich bei der beliebten Wagenfasnet bestens unterhalten. Kommunalpolitische Themen wie Tinytobel statt Bachtobel, Bürgergeld für arbeitsscheue Helden, oder keimfreies Trinkwasser der Klosterbrüder waren nur einige Geschichten, die die Protagonisten auf ihren selbstgebauten Wagen präsentierten.
Zuvor setzten die strammen Burschen der Funkenbuaba den wohl prächtigsten Narrenbaum ins rechte Lot. „43 Meter lang und ein bissle Rest, das kann sich durchaus sehen lassen“, bemerkte Star-Moderator Andreas Wenzler gekonnt fachmännisch per Live-Schalte vor dem Dorfgemeinschaftshaus (DGH).
Was zeichnet einen kurzweiligen Fasnetsumzug aus? Viele fröhliche Zuschauer, reichliche Musik, einen fast blauen Himmel zur rechten Zeit, vor allem aber freie und organisierte Gruppen, die sich den Geschichten des Alltags mit viel Herzblut und Fröhlichkeit annehmen und daraus ein schmackhaftes närrisches Gericht zaubern.
Mit einem guten Schuss Patriotismus und reichlich Gespür für das angeblich Wesentliche, schafft es die heimliche PolitHochburg aus dem beschaulichen Oberdorf immer wieder, für grandiose Lacher zu sorgen. „Das zeichnet unsere Fasnet aus. Jeder darf mitmachen, ohne große Auflagen, das ist das Salz in der Suppe“, freute sich die diplomierte Ordensverleiherin und „Head of
Organisation“, Iris Rosenblüth, kurz vor Beginn des närrischen Lindwurms.
Und der hatte es in sich: Während die Feuerwehr gegen das Schwitzen, quasi nach dem Spritzen,
ein eigenes Gym forderte, wünschte sich die Generation „YX“mehr Work-Life-Balance, bei vollem Bürgergeld, versteht sich.
Die Kressbronner Landjugend hingegen sah nicht im Bach- dafür in einem Tinytobel ihre Zukunft. Ihre Botschaft: „Bezahlbarer Wohnraum statt LandjugendNotunterkunft am Strandbadparkplatz“.
Am Ende des rund 45-minütigen Spektakels zieht es die kleinen und großen Mäschkerle von der Straße ins stimmungsvoll aufgeheizte DGH, um bis tief in die Nacht hinein gemeinsam den Oberdorfer Fasnetssamstag gebührlich zu feiern.
Weitere Bilder aus Oberdorf sowie viele Eindrücke von der Fasnet unserer Region und darüber hinaus sehen Sie unter
www.schwaebische.de