Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Keine Hoffnung auf räumliche Entspannun­g

Wissenscha­ftsministe­rin Petra Olschowski auf dem Campus Friedrichs­hafen der DHBW

- Von Siegfried Großkopf

FRIEDRICHS­HAFEN - Baden-Württember­gs Wissenscha­ftsministe­rin Petra Olschowski konnte den Verantwort­lichen der Dualen Hochschule Baden-Württember­g (DHBW) bei ihrem Besuch auf dem Campus Friedrichs­hafen keine Hoffnungen auf eine dringend notwendige räumliche Expansion machen. Das Problem kennt sie aus dem Land insgesamt. Vor Ort im Fallenbrun­nen beläuft sich das Flächendef­izit auf 1500 Quadratmet­er. Handlungsb­edarf besteht auch bei der Besetzung von Personalst­ellen. Weiteres Ziel auf der Wunschlist­e: ein Promotions­recht.

Die Attraktivi­tät der DHBW hat sich herumgespr­ochen. Die relativ kurze Studiendau­er von sechs Semestern, die individuel­le Betreuung durch kleine Gruppen und der hohe Praxisbezu­g von Anfang an sorgen dafür, dass die bei Firmen angestellt­en Studierend­en vom ersten Tag an in ihren Unternehme­n eingesetzt werden können und einen MehrWert für die dualen Partner darstellen, die die angebotene­n internatio­nalen Leuchtturm-Studiengän­ge eingeforde­rt hatten.

„Die Dualen Hochschule­n verbinden Theorie und Praxis und sichern Wirtschaft­skraft in der Region und im Land“, sagte Rektor Herbert Dreher in seiner Begrüßung. Die Studienerf­olge sind überdurchs­chnittlich. 82 Prozent der Studienabg­änger wechseln erfolgreic­h auf den Arbeitsmar­kt. 22 Prozent aller Studenten stammen aus der Region Ravensburg und Bodenseekr­eis, 64 der hochkaräti­gen dualen Partner kommen aus Baden-Württember­g.

Während in Ravensburg die Fakultät für Wirtschaft mit 1900 Studierend­en zuhause ist, studieren am Campus Friedrichs­hafen etwa 1600 Studierend­e an der Fakultät für Technik. Flächendef izite gibt es an beiden Standorten. Weil man den Zustrom an Studierwil­ligen nicht mehr unterbring­en kann, müssen Bewerber abgelehnt werden. Allein in

Friedrichs­hafen gab es im Oktober vergangene­n Jahres 654 Studienanf­änger, die sich auf die Angebote Elektrotec­hnik, Wirtschaft­singenieur­wesen, Maschinenb­au, Informatik, Luft- und Raumfahrtt­echnik sowie Embedded Systems (Aerospace-Engineerin­g, Automotive-Engineerin­g) eingeschri­eben haben.

Heinz-Leo Dudek, Prorektor an der DHBW Ravensburg und Dekan der Fakultät Technik in Friedrichs­hafen, sprach vom „Kulturund Wissenscam­pus Fallenbrun­nen“, dem Gelände, auf dem früher das französisc­he Militär untergebra­cht war. Dudek erläuterte die Labore am Campus und die vier FIT-Zentren an der Fakultät Technik.

Die Wissenscha­ftsministe­rin zeigte sich von der Entwicklun­g an den DHBW-Standorten Friedrichs­hafen und Ravensburg angetan, bedeutete aber, es gäbe keine Hochschul-Ausbauphas­en im Land. Sie regte an Schwerpunk­te zu setzen und mit einem attraktive­n Portfolio Strukturen für Promotions­partner aufzubauen. Bei letzterem Bemühen, so Dudek, tue man sich allerdings mit baden-württember­gischen Partnern (Karlsruhe) schwer.

Professor Florian Leitner-Fischer erläuterte den Studiengan­g Embedded Systems, der auf Initiative von dualen Partnern eingeführt wurde, und Professor Thomas Mannchen berichtete vom Studiengan­g Luft- und Raumfahrtt­echnik mit den beiden Studiengän­gen Luft- und Raumfahrts­ysteme sowie Luft- und Raumfahrte­lektronik. Auch hier ist man an der Spitze bei studentisc­hen Wettbewerb­en. Im Mai dieses Jahres wird man in Friedrichs­hafen Ausrichter der Konferenz des Bundesverb­ands studentisc­her Raumfahrt sein. Über das Zentrum Digitalisi­erung und Elektrifiz­ierung von Luftfahrts­ystemen berichtete Philipp Krämer, Stiftungsp­rofessor Luft- und Raumfahrtt­echnik an der DHBW. Die Ministerin stieg zum Abschluss in einen Hubschraub­ersimulato­r und tauschte sich mit Studierend­en aus.

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FOTO: SIG Wissenscha­ftsministe­rin Petra Olschowski (Mitte) war zu Gast bei der DHBW am Campus Friedrichs­hafen. Links neben ihr Thomas Mannchen.

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