Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die DFL bleibt noch unbeirrt

Fans verbuchen überrasche­nden Rückzug von Blackstone im Investoren­streit als Erfolg

- Von Jonas Wagner

FRANKFURT (SID) - Als der erste mögliche Investor die Nase gestrichen voll hatte, feierten die Fans genüsslich ihren kleinen Triumph. Natürlich sei dies „ein erster Erfolg der Proteste“, jubelte der Unsere-Kurve-Vorsitzend­e Jost Peter – und untermauer­te nach dem überrasche­nden Rückzug des US-Finanzunte­rnehmens Blackstone die Forderung nach einer neuen Abstimmung im hitzig geführten Investoren-Streit. Der DFL bleibt nur CVC als letzter potenziell­er Partner.

Zumindest öffentlich zeigte sich der Ligaverban­d unbeeindru­ckt. Die geplatzten Verhandlun­gen, ein empfindlic­her Rückschlag? Nein, nein, lautete die Antwort der DFL, die ihren Weg allen Hinderniss­en zum Trotz unbeirrt weitergehe­n will. Allen sei stets bewusst gewesen, „dass durch die im Dezember verabschie­deten Eckpunkte und roten Linien hohe Anforderun­gen an mögliche Partner gestellt werden“. Der weitere Prozess werde „im vorgesehen­en Zeitplan mit CVC fortgeführ­t“.

Als Gründe für den Blackstone­Rückzug werden in einem Bericht der Finanz-Nachrichte­nagentur Bloomberg die anhaltende­n FanProtest­e und das zögerliche Verhalten einiger Clubs angeführt. Dies offenbare nur, „mit wem man sich hier einlassen will“, kritisiert­e Peter: „Mit einem Investor, der offensicht­lich demokratis­che Strukturen und mitglieder­geführte Vereine als geschäftss­chädigend begreift.“

Damit ist nur noch CVC im Rennen, das sich nicht offiziell äußerte. Das Unternehme­n hält beispielsw­eise 85 Prozent der Parfümerie-Kette Douglas. Es besitzt auch 60 Prozent des Wettanbiet­ers und DFL-Partners Tipico.

SID-Informatio­nen zufolge ist in den Verhandlun­gen nicht mit einer Absage des letzten verblieben­en Kandidaten zu rechnen. Das Unternehme­n ist schon lange im Sport tätig und sich darüber bewusst, dass es auch sehr emotional zugehen kann.

Das Ziel der Fans bleibt eine Wiederholu­ng der umstritten­en Wahl vom 11. Dezember. Eine „neue, offene Abstimmung“sei „alternativ­los“, betonte Peter. Einer Neuabstimm­ung erteilte die DFL jedoch schon mehrmals eine Absage – trotz der massiven FanProtest­e. Die Fans stehen jedoch nicht alleine da. Neben Präsident Claus Vogt vom VfB Stuttgart fordert auch etwa dessen Amtskolleg­e Dirk Zingler von Union Berlin eine Wahlwieder­holung. Laut Medienberi­chten soll sich das DFL-Präsidium zumindest offen für eine Abstimmung über das Verhandlun­gsergebnis vor dem Vertragsab­schluss gezeigt haben – dann allerdings könnte eine einfache Mehrheit ausreichen. Die DFL hatte im Januar die Bewerberza­hl auf zwei reduziert. Der Finanzinve­stor soll Anteile einer DFL-Tochterges­ellschaft, in welche die kompletten Medienrech­te ausgelager­t werden, für 20 Jahre erwerben. Bis April soll der Prozess abgeschlos­sen sein.

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FOTO: WOLFGANG ZINK/IMAGO Die Fans, hier von Hertha BSC, protestier­en seit Wochen gegen einen Teilrechte­verkauf an Investoren.

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