Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Filmtage feiern 15-jähriges Bestehen
Im Kiesel stehen vom 29. Februar bis 4. März wieder Kurzfilme und Dokumentarfilme auf dem Programm
FRIEDRICHSHAFEN - Die schlechte Nachricht: Die 15. Filmtage im Kiesel sind fast schon ausverkauft. Die gute Nachricht: Dass das Festivalticket und das Kurzfilmticket wie warme Semmeln weggingen bedeutet nicht, dass man gar keine Karten mehr bekommt. Denn oft werden Festivalund Kurzfilmticket gar nicht voll ausgenutzt. Wer wirklich alle Filme sehen will, zu denen diese Karten berechtigen, muss nämlich viel Zeit mitbringen. Deshalb gibt es an der Tageskasse vor Beginn der einzelnen Vorführungen in der Regel eben doch noch Karten. „Zumal sich die Sammeltickets schon rechnen, wenn man nur drei Filme sehen will“, sagt Regina Michel, Geschäftsführerin der ZF-Kunststiftung. Die Stiftung lobt den mit 15.000 Euro dotierten ZF-Kurzfilmpreis und den ZF-Publikumspreis in Höhe von 1000 Euro aus.
Eine Besonderheit der Filmtage: Nach den Vorführungen sprechen die Regisseure, Schauspieler oder anderweitig Involvierte mit dem Publikum über ihre Filme. Und es gibt eine weitere Besonderheit: Die Filmtage werden 15 Jahre alt. Deshalb beginnen sie am Donnerstag, 29. Februar, mit einem Filmkonzert: Das Arcis Saxophon Quartett und der Percussionist Christian Benning begleiten den Stummfilm „Ein Uhr nachts“von Charlie Chaplin – mit der Originalmusik von Darius Milhaud. Dafür gibt es noch Karten.
Offiziell eröffnet werden die Filmtage im Anschluss um 20 Uhr von Bürgermeister Andreas Hein. Es folgt der Dokumentarfilm „Kash Kash“. Er spielt in den Straßen Beiruts, wo die Einwohner mithilfe frei f liegender Tauben ein uraltes Glücksspiel betreiben.
„Wir haben für unsere Film-auswahl rund 300 eingesandte Filme bekommen“, sagt Melanie Eisele vom Kulturbüro. „100 mehr als im letzten Jahr.“Das Renommee der Filmtage ist also weiter gestiegen. Die Filmtage gliedern sich in die Sparten Dokumentarfilm und Kurzfilm. Dabei werden im Rahmen des Kinderprogramms auch Kurzfilme gezeigt, an denen die Kleinen ihren Spaß haben. Näheres, auch zu den Kinderworkshops, verrät das Programm im Internet.
Der Wettbewerb um den ZFKurzfilmpreis findet am Samstag statt. Um 16.15, 18.15 und 20.15 Uhr werden drei verschiedene Kurzfilmblöcke gezeigt. „Dabei wird deutlich, was ein Kurzfilm alles sein kann“, sagt Eisele. Da haben Kameras nicht nur an einem realen Filmset gedreht. Auch bewegte Knet- und Comicf iguren beherrschen die Szene. Die konkurrierenden Filmemacher dürfen übrigens maximal 40 Jahre alt sein, weil die Filmtage die junge Filmszene fördern wollen. Die fachkundig besetzte Jury vergibt den Kurzfilmpreis gegen 22.30 Uhr.
Paul Ploberger hat den Preis schon 2023 erhalten. Das Preisgeld hat er in seinen neuen Film „Jonis Rucksack“gesteckt, den er am Freitag um 18.30 zeigt. Der Film läuft außer Konkurrenz, denn er ist noch nicht fertig. Gezeigt wird seine erste Schnittfassung. Der Regisseur ist im folgenden Gespräch auf die Publikumsreaktionen gespannt.
Die Dokumentarfilme laufen am Donnerstag, Freitag und Sonntag. „Stille Wasser“bringt die Gedanken und Gefühle zweier Betroffener ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal auf die Leinwand. „She Chef“ist das Porträt der österreichischen Kochweltmeisterin Agnes. „Sick Girls“macht sich auf die Suche nach den Ursachen von ADHS – woran Regisseurin Gitti Grüter selbst leidet. „Fitness California – Wie man die extra Meile geht“von Nadine Zacharias porträtiert drei alt gewordene Ringer-Legenden und ihr Fitnessstudio. Die beklemmende Welt eines Abschiebegefängnisses in den USA erkundet der Film „An hour from the middle of nowhere“– und wie ein Einwanderungsanwalt dafür kämpft, seine Klienten aus diesem Knast zu befreien.