Trauer um Opfer des Flugzeugabsturzes
150 Tote bei Unglück in Südfrankreich – Flugschreiberdaten sollen Klärung bringen
PARIS/KÖLN/BERLIN - Nach einer der schlimmsten Katastrophen der deutschen Luftfahrt mit vermutlich 150 Toten erhoffen sich die Ermittler von dem am Dienstagabend gefundenen Flugschreiber der Unglücksmaschine Hinweise auf den Unfallhergang. Unter den Opfern des Absturzes einer Germanwings-Maschine vom Typ Airbus A320 in den französischen Alpen sind nach Angaben der Lufthansa-Tochter vermutlich 67 Deutsche.
An Bord der Maschine seien 144 Passagiere gewesen, darunter zwei Babys, sowie sechs Besatzungsmitglieder, sagte Germanwings-Chef Thomas Winkelmann. In dem Airbus, der von Barcelona nach Düsseldorf unterwegs war, saß auch eine Schülergruppe aus der Stadt Haltern in Nordrhein-Westfalen. Bürgermeister Bodo Klimpel bestätigte, dass 16 Schüler der zehnten Klasse und zwei Lehrerinnen eines örtlichen Gymnasiums auf der Passagierliste standen. Spanischen Behörden zufolge hatten zudem 45 Passagiere spanische Familiennamen.
Der Unglücks-Airbus sei am Vormittag aus unbekannten Gründen in einen Sinkflug gegangen, sagte Winkelmann. Dann sei der Kontakt zur Flugsicherung abgebrochen. Die Trümmer der Maschine wurden in der Region zwischen Digne und Barcelonnette entdeckt. Nach Angaben der Rettungskräfte zerschellte das Flugzeug auf 1500 Metern Höhe. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung schickte Experten zur Absturzstelle. Das Auswärtige Amt richtete einen Krisenstab ein.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) reisten am Dienstag an den Unfallort. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich angesichts des Unglücks erschüttert, Bundespräsident Joachim Gauck sagte einen geplanten Staatsbesuch in Peru ab.
Lufthansa bestätigte einen Bericht, nach dem einige Germanwings-Crews nach dem Unglück am Dienstag ihren Dienst nicht antraten. Sie hätten aber ausschließlich persönliche Gründe genannt, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Nach Informationen der „Schwäbischen Zei- tung“fielen zwei Germanwings-Flüge zwischen Köln/Bonn und Friedrichshafen offenbar aus, weil die Crew sich weigerte zu fliegen.
Germanwings versprach den Angehörigen der Opfer Hilfe. „Germanwings wird alle Kräfte aufbieten, um Betroffenen zu helfen und ihnen ihr schweres Schicksal zu erleichtern“, sagte Geschäftsführer Oliver Wagner. Der A320 ist das erfolgreichste Airbus-Modell. Die abgestürzte Maschine war seit 24 Jahren im Dienst.