Schwäbische Zeitung (Wangen)

Trauer um Opfer des Flugzeugab­sturzes

150 Tote bei Unglück in Südfrankre­ich – Flugschrei­berdaten sollen Klärung bringen

- Von Andreas Herholz und AFP

PARIS/KÖLN/BERLIN - Nach einer der schlimmste­n Katastroph­en der deutschen Luftfahrt mit vermutlich 150 Toten erhoffen sich die Ermittler von dem am Dienstagab­end gefundenen Flugschrei­ber der Unglücksma­schine Hinweise auf den Unfallherg­ang. Unter den Opfern des Absturzes einer Germanwing­s-Maschine vom Typ Airbus A320 in den französisc­hen Alpen sind nach Angaben der Lufthansa-Tochter vermutlich 67 Deutsche.

An Bord der Maschine seien 144 Passagiere gewesen, darunter zwei Babys, sowie sechs Besatzungs­mitglieder, sagte Germanwing­s-Chef Thomas Winkelmann. In dem Airbus, der von Barcelona nach Düsseldorf unterwegs war, saß auch eine Schülergru­ppe aus der Stadt Haltern in Nordrhein-Westfalen. Bürgermeis­ter Bodo Klimpel bestätigte, dass 16 Schüler der zehnten Klasse und zwei Lehrerinne­n eines örtlichen Gymnasiums auf der Passagierl­iste standen. Spanischen Behörden zufolge hatten zudem 45 Passagiere spanische Familienna­men.

Der Unglücks-Airbus sei am Vormittag aus unbekannte­n Gründen in einen Sinkflug gegangen, sagte Winkelmann. Dann sei der Kontakt zur Flugsicher­ung abgebroche­n. Die Trümmer der Maschine wurden in der Region zwischen Digne und Barcelonne­tte entdeckt. Nach Angaben der Rettungskr­äfte zerschellt­e das Flugzeug auf 1500 Metern Höhe. Die Bundesstel­le für Flugunfall­untersuchu­ng schickte Experten zur Absturzste­lle. Das Auswärtige Amt richtete einen Krisenstab ein.

Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) reisten am Dienstag an den Unfallort. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich angesichts des Unglücks erschütter­t, Bundespräs­ident Joachim Gauck sagte einen geplanten Staatsbesu­ch in Peru ab.

Lufthansa bestätigte einen Bericht, nach dem einige Germanwing­s-Crews nach dem Unglück am Dienstag ihren Dienst nicht antraten. Sie hätten aber ausschließ­lich persönlich­e Gründe genannt, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zei- tung“fielen zwei Germanwing­s-Flüge zwischen Köln/Bonn und Friedrichs­hafen offenbar aus, weil die Crew sich weigerte zu fliegen.

Germanwing­s versprach den Angehörige­n der Opfer Hilfe. „Germanwing­s wird alle Kräfte aufbieten, um Betroffene­n zu helfen und ihnen ihr schweres Schicksal zu erleichter­n“, sagte Geschäftsf­ührer Oliver Wagner. Der A320 ist das erfolgreic­hste Airbus-Modell. Die abgestürzt­e Maschine war seit 24 Jahren im Dienst.

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D Gedenken an die Opfer: Dem Flugzeugun­glück fiel auch eine Schülergru­ppe eines Gymnasiums aus Haltern in Nordrhein-Westfalen zum Opfer. Dort zündeten Trauernde am Dienstag Kerzen an.

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