Mehr Demokratie wäre angebracht
Zum Artikel „Zweikampf um Ravensburger Landratsamt“(19.3.): Es stellt sich mir die Frage, warum es immer noch zwei Bundesländer in unserem föderalen Staat gibt, die den Landrat aus dem Kreistag heraus wählen: Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Alle anderen Länder besitzen ein anderes Demokratieverständnis, da sie den Landrat von den Bürgern ihres Kreises wählen lassen. Bei einer solchen Personenwahl ist dann der Wähler als Souverän gefragt, und es steht nicht parteitaktisches Kalkül im Kreistag im Vordergrund. Mehr Mut zu mehr Demokratie von unten bei der Landratswahl in Baden-Württemberg durch die Bevölkerung wäre auch im Ländle angebracht und zudem ein Mittel gegen Parteiverdrossenheit. Wilfried Westphal, Bad Wurzach
Man lernt jetzt exemplarisch
Zum Artikel „Realschulen warnen vor schneller Reform" (13.3.): Nun ist es fast soweit: die Gesamtschule, pardon, Gemeinschaftsschule ist einen großen Schritt vorangekommen. Fehlt nur noch das Gymnasium. Vermutlich werden in zwei Jahren auch im Gymnasium die Klassenstufen fünf und sechs als Orientierungsstufen eingerichtet werden. Weiterentwicklung des Gymnasiums wie jetzt Weiterentwicklung an der Realschule. Binnendifferenzierung in den Hauptfächern, aber gemeinsamer Unterricht aller, dann drei Niveaustufen in allen Fächern: Wie jetzt in der Realschule bedeutet dies, dass das Niveau gesenkt werden muss. Weiß die Öffentlichkeit, wie Binnendifferenzierung umgesetzt wird? Weil der Stoff anders als in der Volksschule von einst nicht nur das Erlernen der Rechen-, Schreib- und Lesekompetenz umfasst, wird vermehrt auf das Selbstlernkonzept gesetzt. Das sieht so aus, dass Schüler sich zu einem bestimmten Lernthema selber schlau machen, beispielsweise für eine Leistungsbeurteilung ein Referat aus dem Internet zusammenschustern, dieses hervorragend vortragen, eine gute oder sehr gute Note bekommen – und erstaunlicherweise in der darauffolgenden Klassenarbeit zum selben Thema nichts Vernünftiges zustande bringen: So erlebe ich das selbst (Lehrer am Gymnasium seit dreißig Jahren) mit den jetzigen G8Abiturienten. Deren Allgemeinbildung besteht vor allem aus Lücken, aber die Schüler können nichts dafür: Sie sind Opfer einer Schulpolitik, die auf Kompetenzen setzt. Früher erwarb man diese durch das praktische Lernen von Inhalten; heute geht es nur noch um Kompetenzen, ohne vernetzte oder fundierte Inhalte: Man lernt jetzt exemplarisch. Folge ist, dass die Schüler weder über das eine noch das andere verfügen. Weiß die Öffentlichkeit, dass die Schüler jetzt schon die Früchte einer schlechten Schulpolitik ernten? Leider gibt es wenig Hoffnung auf Änderung, denn Grün-Rot ist nur zum Teil Schuld an der aktuellen Weiterentwicklung. Die heutige Misere stammt aus Schavan- und TeufelZeiten, beide CDU. Michael Of, Opfenbach
Ohne Katzen eine Mäuseplage
Zum Artikel „Minister kritisiert Jägerdemo“(3.3.): Jeder redet nur davon, dass Katzen Vögel fangen. Meist erwischt eine Katze nur kranke oder unvorsichtige Vögel oder mal einen jüngeren der noch nicht richtig fliegen kann. Wer zählt die Vögel die dem Auto zum Opfer fallen? Oder unsere Zugvögel die in südlichen Ländern in Netzen gefangen werden, um sie dann als Delikatesse zu verspeisen? Ohne Katzen hätten wir eine Mäuseplage, denn Mäuse fängt eine Katze auch. Waltraud Braun, Fleischwangen
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