„Helene Fischer ist so makellos“
Barbara Schöneberger verrät vor der „Echo“-Gala, warum sie die Sängerin bewundert
BERLIN - Sie hat sich „Award-Tante“, „Preisverleihungs-Tante“getauft, am Donnerstag zeigt sie einmal mehr, warum: Barbara Schöneberger führt durch die Gala zu den Musikpreisen „Echo“(Donnerstag, ARD, 20.15 Uhr). Warum sie keine Angst hat, dass einer der Künstler den renommierten Preis der Musikindustrie ablehnt, erklärt sie im Gespräch mit Cornelia Wystrichowski.
Frau Schöneberger, haben Sie sich erholt von der Moderation des Fernsehabends, als der Sieger Andreas Kümmert sein Ticket für den „Eurovision Song Contest“ablehnte und Sie die Zweitplatzierte Ann Sophie Dürmeyer zur Siegerin erklärten?
Ja, ich habe mich gut erholt, ich war aber auch nicht wirklich gestresst. Ich war über einen Knopf im Ohr mit der Regie verbunden und habe ein Feedback bekommen, dass das okay ist. Und vor allem hätte ich ein sehr deutliches Feedback bekommen, wenn es nicht okay gewesen wäre. Insofern habe ich das nicht im Alleingang mal eben entschieden, wie es teilweise dargestellt wurde.
Hatten Sie Kümmerts Reaktion kommen sehen?
Ich hatte bis zu dem Moment, als er es gesagt hat, keine Ahnung. Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass es keinen Sinn hat, ihn umstimmen zu wollen, denn es war ihm ernst. Er hatte sich das eben anders vorgestellt, er ist überrascht worden von der Heftigkeit der ganzen Geschichte – allerdings hätte es ihm ein bisschen früher einfallen können. Aber Ann Sophie macht Pressearbeit viel mehr Spaß als ihm, und so ist es wohl für alle Beteiligten besser.
Haben Sie Angst, dass jemand den „Echo“ablehnt?
Nein. Wenn man einen Preis bekommt oder zu einem Wettbewerb geht, muss man sich damit auseinandersetzen. Wenn man erst bei der Veranstaltung merkt, dass einem das Umfeld gar nicht liegt, ist das nicht die Schuld der Veranstaltung, sondern es liegt daran, dass man sich vorher nicht damit befasst hat. Ich glaube aber, dass diejenigen, die zum „Echo“kommen, schon in etwa wissen, was auf sie zukommt. Deswegen mache ich mir keine Sorgen.
Auf wen sind Sie gespannt?
Ich freue mich auf Herbert Grönemeyer. Ich finde ihn einfach toll, ich liebe seine Musik – als sein Album „Bochum“erschien, war ich noch zu jung, aber das nächste Album, „Ö“, habe ich schon voll mitgekriegt. Ich finde es außerdem toll, dass er ein deutscher Superstar ist, der sich ganz auf seine Arbeit konzentriert – darüber hinaus weiß man fast nichts von ihm. Ich bin total gespannt.
Helene Fischer, die den „Echo“voriges Jahr moderierte, ist in vier Kategorien nominiert.
Ich freue mich, dass sie kommt. Das ist doch genau das, was die deutsche Musik braucht. Ich gucke Helene Fischer gerne an. Sie hat es geschafft, dass man automatisch aufmerksam ist, wenn man sie sieht. Was hat sie heute an, was macht sie, was singt sie? Sie ist so makellos – makellos schön. Helene Fischer ist einzigartig.
Also verstehen Sie Fischers Megaerfolg und ihre Anziehungskraft?
Ja, ich kann das verstehen. Man wirft ihr immer Perfektion vor, aber Jennifer Lopez ist auch perfekt, und da findet man es doch toll. Bei Helene Fischer wird nichts dem Zufall überlassen, es ist sehr amerikanisch, wie sie da rangeht. Ich bewundere das. Vielleicht weil ich selber überhaupt nicht so bin. Ich wäre auch gerne jemand, der so konsequent trainiert, total durchgemanagt ist. Auch von ihr weiß man über die Arbeit hinaus nicht so viel, das finde ich immer gut.
Es ist ja auch Ihr eigenes Konzept, nicht viel Privates nach außen dringen zu lassen.
Das erhält für mich den Zauber, den man als Star haben muss. Wenn jemand Dinge geheim hält, dann denke ich mir, wow, wie wahnsinnig extravagant der vielleicht lebt. Wenn ich aber weiß, dass Britney Spears zu Hause vor einem riesigen Bücherre- gal sitzt, in dem statt Büchern nur Teddybären sind, und jeden Abend Pizza mit doppelt Käse bestellt, dann finde ich das nicht so glamourös.
Der „Echo“wird von der deutschen Musikindustrie vergeben, geehrt werden die erfolgreichsten Künstler. Welche Musik hören Sie?
Ich höre zu Hause nicht viel Musik, weil ich immer froh bin, wenn es mal ein bisschen ruhig ist um mich. Deshalb höre ich nur im Auto viel Musik. Ich merke aber an bestimmten Dingen, dass ich älter werde. Ich kenne zwar viele Songs vom Hören, aber nicht mehr alle Top-Ten-Acts mit Namen, das war früher anders.
Ihr Vater war Klarinettist. Hören Sie noch viel Klassik?
Klassische Musik ist für mich so etwas wie Heimat. Wenn ich mal Musik anmache, höre ich sehr gerne Klassik, besonders Werke von Mahler, Rachmaninow, Chopin, Beethoven oder Schostakowitsch. Ich bin aber auch anderer Musik gegenüber sehr zugewandt, und ein Lied wie der WM-Song „Auf uns“von Andreas Bourani, der für den „Echo“nominiert ist, kann ja auch einen ganzen wunderschönen Sommer in ein paar Takten zusammenfassen.